Die unterschätze Gefahr von Wasserpfeifen: Shisha-Rauchen keine gesunde Alternative
Shisha-Bars erleben in Deutschland einen echten Run - orientalische Wasserpfeifen liegen voll im Trend. Doch Gesundheitsexperten warnen seit Langem vor der unterschätzten Gefahr, denn mit Tabak befüllte Wasserpfeifen sind ebenso schädlich wie der Zigarettenkonsum. Wasser kann keine Giftstoffe herausfiltern, zudem besteht das Risiko verschiedener Infektionen. Informieren Sie sich hier über die Gefahren von Wasserpfeifen.
Seit 2013 sind auch orientalische Wasserpfeifen Teil des Nichtraucherschutzgesetzes, doch das gilt nur für Tabak-Shishas. Wasserpfeifen mit Shiazo-Steinen als Alternative zum nikotinhaltigen Shisha-Tabak dürfen weiterhin in Shisha-Bars konsumiert werden. Doch gerade das süßliche Tabakaroma lockt immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene an die Shisha.
Ob Erdbeere, Vanille, Apfel oder Banane - Wasserpfeifentabak gibt es in etlichen Geschmacksrichtungen, ähnlich den Liquids für E-Zigaretten. Der süße, fruchtige Geschmack führt zu der Annahme, dass Rauchen von Wasserpfeifen sei harmlos und nicht gesundheitsschädlich, doch eine harmlose Alternative zur Tabakzigarette sind Shishas ganz sicher nicht.
Schon das einmalige Rauchen einer Wasserpfeife kann zu Vergiftungserscheinungen durch Kohlenmonoxid führen. Auch Herpes, Grippe oder Lungenkrankheiten können laut Experten durch den regelmäßigen Konsum von Wasserpfeifen entstehen.
Funktionsweise
Der Wasserpfeifentabak enthält besteht aus Rohtabak, Glycerin und Melasse. In Deutschland hergestellt, ist er oft nicht so feucht wie beispielsweise in arabischen Ländern.
Für den bestmöglichen Rauchgenuss muss jedoch eine gewisse Feuchtigkeit vorhanden sein, sodass bei zu trockenem Tabak beispielsweise mit Melasse nachgeholfen wird. Seit April 2016 jedoch sind Feuchthaltemittel in deutschem Shishatabak wieder zugelassen.
In Sachen Wasserpfeifenkohle wird entweder auf Kohletabletten oder Naturkohle, zum Beispiel aus gepressten Kokosnussschalen, zurückgegriffen. Das Kohlestück muss gut durchgeglüht sein, bevor man die Shisha rauchen kann. Kohletabletten lassen sich im Gegensatz zur Naturkohle mit einem Feuerzeug anzünden.
Um die Wasserpfeife zu rauchen, füllt man das Wassergefäß der Shisha zum Teil mit Wasser. Die Rauchsäule wird darauf gesetzt; dabei ragt deren Rohr etwa zwei bis drei Zentimeter ins Wasser hinein. Die Gefäßöffnung muss dicht abgeschlossen werden.
Nun füllt man den Tabakkopf mit Wasserpfeifentabak - etwa 5 bis 10 Gramm - und deckt diesen mit einer gelöcherten Alufolie ab. Dabei sollte ein Abstand von etwa 1 cm übrig gelassen werden, damit der Tabak nicht verbrennt.
Auf die Alufolie legt man die durchgeglühte Kohle; diese fasst man mit einer speziellen Shishazange an. Die enthaltene Feuchtigkeit im Tabak wird durch die Kohle samt Aromastoffen erhitzt und kann so verdampfen. Man saugt an dem Mundstück; so entsteht ein Unterdruck in der Flasche.
Wasser kann keine Giftstoffe herausfiltern
Wasser ist nicht in der Lage, Giftstoffe aus dem Shisha-Tabak herauszufiltern, daher bergen Shishas eine ebenso hohe Gesundheitsgefahr wie normale Tabakzigaretten. Eine Shisha-Sitzung dauert im Durchschnitt zwischen 30 und 80 Minuten.
Wasserpfeifenraucher inhalieren in dieser Zeit etwa so viel Qualm wie beim Rauchen von 100 Zigaretten. Wissenschaftler haben in einer Studie den Urin von Shisha-Nutzern untersucht und einen höheren Nikotingehalt nachgewiesen als bei Rauchern, die rund 10 Zigaretten täglich konsumieren.
Experten sehen einen Zusammenhang zwischen Shisha-Konsum und verschiedenen Erkrankungen wie
- Bronchitis,
- Herzerkrankungen,
- Prostatakrebs oder
- Schwangerschaftskomplikationen.
Zudem bestehe eine erhöhte Anfälligkeit für Hepatitis C und Virusinfektionen wie Herpes simplex, ausgelöst durch die Nutzung der gleichen Mundstücke während einer Shisha-Session.
Welche Substanzen stecken im Wasserpfeifenrauch?
Das Rauchen von Wasserpfeifen gehört in arabischen Ländern zum festen Bestandteil traditioneller Kulturen. Doch anders als in Europa wird dort kein mit Banane, Lakritz oder Kirsche aromatisierter Tabak konsumiert. In Deutschland gleicht das Angebot an Tabakaromen eher der Auswahl in einem Süßwarenladen.
Suchtexperten bescheinigen nikotinhaltigem Shisha-Tabak eine starke Suchtwirkung, die genauso hoch ist wie beim Zigaretten- oder Pfeifentabak. Der Rauch aus einer Wasserpfeife enthält
- Teer
- Chrom
- Nickel
- Benzol
- Nikotin und
- hohe Dosen an Kohlenmonoxid.
Auch krebserregende Substanzen wie Metall-Ionen und Arsen gehören zu den Inhaltsstoffen in Wasserpfeifentabak.
Neue Untersuchungsergebnisse verdeutlichen, dass langjähriges Shisha-Rauchen die Funktion der Lungen beeinträchtigen und das Krebsrisiko erhöhen kann, da Wasserpfeifenkonsumenten wesentlich höhere Dosen an Kohlenmonoxid aufnehmen als Raucher von Zigaretten.
Nikotin ist grundsätzlich schädlich und alles andere als harmlos, ob bei herkömmlichen Zigaretten oder bei Shishas. Bisher kann nicht klar definiert werden, ob das Suchtpotenzial beim Rauchen von Zigaretten oder beim Shisha-Rauchen größer ist.
Es steht jedoch fest, dass das Rauchen von Wasserpfeifen keinesfalls ungefährlich für die Gesundheit ist. Shisha-Konsumenten argumentieren zudem, dass das Inhalieren von Wasserdampf zu Entspannung auf körperlicher und seelischer Ebene führt, doch Wissenschaftler konnten bislang keine stressreduzierende Wirkung nachweisen.
Die Forschungen zur Gesundheitsgefahr von Shishas laufen weiter auf Hochtouren, um eindeutige Ergebnisse zu liefern, doch schon jetzt sprechen die Fakten für sich:
- aromatisierter Shisha-Tabak kann eine Einstiegsdroge sein
- höhere Nikotin- und Kohlenmonoxidkonzentration im Blut als nach dem Konsum von Tabakzigaretten
- erhöhtes Infektionsrisiko für Herpes, Hepatitis C oder Grippe
- erhöhte Gefahr für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- hohes Suchtpotenzial
Elektronische Shishas To Go ohne Nikotin
Mittlerweile werden elektronische Wasserpfeifen ohne Nikotin stark beworben. Immer mehr Schüler sind mit E-Shishas unterwegs, ein Gerät mit elegantem Glasgefäß im Miniformat, und dampfen sogar auf den Schulhöfen. Kein Teer, kein Benzol, kein Nikotin, also harmlos?
Doch auch bei den nikotinfreien Shishas warnen Experten vor nicht absehbaren Gesundheitsgefahren. Lungenärzte vermuten, dass die enthaltenen Stoffe nach Jahren ebenso zu chronischen Erkrankungen der Lunge führen können. Doch bis jetzt gilt: So lange Wasserpfeifen kein Nikotin enthalten, fallen sie nicht unter das Jugendschutzgesetz.