Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Anästhesisten
Ein Anästhesist ist ein Facharzt für die Narkose. Er kann sowohl selbstständig tätig sein als auch in einem Krankenhaus oder einer Praxis angestellt. Der Anästhesist ist ein Facharzt für Narkose und hat dazu in diesem Bereich fünf Jahre studiert. Es gibt diverse Weiterbildungsmöglichkeiten.
Tätigkeitsgebiete
Der Anästhesist ist Spezialist für
- sämtliche Behandlungen und Untersuchungen, bei denen der Patient eine Teil- oder Vollnarkose bzw. eine örtliche Betäubung benötigt.
Dazu gehört auch, dass der Arzt zuvor mit dem Patienten spricht und ihn über die Behandlung und deren Risiken aufklärt. Nach Ausleitung der Narkose überwacht der Anästhesist den Patienten weiter.
Dies geschieht je nach Art des Eingriffes auf der Intensivstation oder bereits wieder auf der normalen Station. Die Tätigkeit eines Anästhesisten umfasst mitunter die Bereiche
- Vorbereitung und Durchführung von Anästhesiemaßnahmen
- Intensivmedizin
- Notfallmedizin und
- Schmerztherapie
Arbeitsplatz
Anästhesisten
- können selbstständig sein und dann eine eigene Praxis haben oder
- in einer Praxis oder im Krankenhaus angestellt sein.
Anästhesisten, die eine eigene Praxis haben, können
- im Krankenhaus auch als Belegärzte tätig sein.
Auch zu ambulanten operativen Eingriffen kann der Anästhesist hinzu gerufen werden. Der Facharzt kümmert sich in diesem Fall um die Narkose zum Beispiel während einer Zahnoperation in der Praxis des Zahnarztes oder Oralchirurgen. Manche Ärzte
- haben eine eigene Tagesklinik, in der Chirurgen verschiedener Disziplinen ambulant operieren. Manchmal lassen sich Anästhesisten auch mit einer Schmerzambulanz nieder.
Anästhesisten können auch
- als Notarzt in einem Notarztwagen tätig sein.
Sie fahren zusammen mit dem Rettungssanitäter zu Unfällen oder schwerkranken Patienten. Der Arzt untersucht den Patienten und entscheidet dann, ob er in ein Krankenhaus gebracht werden muss oder ob eine ambulante Behandlung ausreichend ist.
Aufgaben
Narkose
Erst wenn ein Patient betäubt oder narkotisiert ist, kann der Chirurg mit einer Operation beginnen. Je nach Art der Narkose wird das Narkosemittel
- vom Patienten eingeatmet oder vom Anästhesisten in die Vene gespritzt.
Während der Operation
- überwacht der Anästhesist sämtliche Vitalfunktionen des Patienten (z.B. Blutdruck, Puls, EKG).
- Der Patient erhält während einer Operation meist Sauerstoff oder wird künstlich beatmet.
Sofern dies notwendig ist, gibt der Anästhesist dem Patienten während einer schweren Operation auch
- eine Bluttransfusion
mit Blut eines Spenders. Weiterhin sind sie zuständig für
- die postoperative Überwachung und Betreuung der Patienten im Aufwachraum und auf der Intensivstation.
In den meisten Kliniken ist der Aufwachraum der Intensivabteilung zugeteilt, für die auch wiederum die Anästhesisten zuständig sind. Hier sind sie unter anderem auch für die postoperative Schmerztherapie verantwortlich. Wenn die Klinik über einen eigenen Notarztstandort verfügt, sind normalerweise auch die Anästhesisten die dafür zuständigen Ärzte.
Schmerzbehandlung
Patienten, die aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalles massive akute oder chronische Schmerzen haben, können ebenfalls von einem Anästhesisten
- im Rahmen einer Schmerzbehandlung therapiert werden.
Anästhesisten behandeln auch todkranke Patienten
- auf einer so genannten Palliativstation.
Die Patienten können durch diese Behandlung die Schmerzen gut ertragen und in Würde sterben.
Schmerzlinderung bei Geburten
Anästhesisten können auch zur Schmerzlinderung bei einer Geburt herangezogen werden, wenn die Frau
wünscht. Diese Form der Narkose schaltet den Geburtsschmerz größtenteils aus, die Frau merkt jedoch noch die einzelnen Wehen und kann praktisch schmerzfrei das Baby auf die Welt bringen.
Anästhesisten behandeln sowohl Kinder als auch Erwachsene. Innerhalb der Klinik sind die Anästhesisten in der Regel auch
- für die hausinternen Notfälle zuständig,
das heißt, dass sie über eine Hausrufanlage oder über Piepser zu akuten Notfällen, z.B. Reanimationen im Haus abgerufen werden.
Ausbildung
In Deutschland beträgt die Studienzeit für
- ein Medizinstudium
12 Semester und drei Monate. In dieser Zeit studieren die angehenden Ärzte an einer Universität und arbeiten auch praktisch im so genannten Praktischen Jahr. Wurde das Studium abgeschlossen, so kann der Arzt seine Approbation erlangen und als Arzt tätig sein.
Nach dem Grundstudium kann sich
- ein Facharztstudium
anschließen. Im Bereich der Anästhesie dauert das Facharztstudium weitere fünf Jahre, wenn es in Vollzeit absolviert wird. Die Weiterbildung ist auch in Teilzeit möglich, die Studiendauer verlängert sich dann jedoch entsprechend.
Auch vorangegangene Weiterbildungen in einem anderen Facharztbereich wie zum Beispiel der Gynäkologie, der Chirurgie usw. können auf das Anästhesiestudium teilweise angerechnet werden.
Weiterbildung
Ein Facharzt für Anästhesiologie kann diverse Zusatzbezeichnungen erlangen oder weiter studieren und auch Facharzt in einem anderen Bereich sein. Anästhesisten können zum Beispiel die Zusatzbezeichnung
- Spezielle Schmerztherapie
- Akupunktur
- Bluttransfusionswesen oder
- Notfallmedizin
erwerben. Nachdem ein Anästhesist seine Facharztprüfung abgelegt hat, kann er noch zwei einjährige, zusätzliche Weiterbildungen absolvieren. Für Fachärzte gibt es neben den Weiterbildungen auch diverse Fortbildungsmöglichkeiten in allen Bereichen der Medizin.