Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung von Arbeitsmedizinern
Ein Arbeitsmediziner kümmert sich um die Gesundheit der Mitarbeiter einer Firma. Meist ist der Arzt bei einem Unternehmen angestellt. Nach dem Grundstudium dauert es fünf Jahre, bis ein Arzt Arbeitsmediziner ist. Ein Arbeitsmediziner kann sich in verschiedenen Bereichen weiterbilden.
Tätigkeitsgebiete
Der Arbeitsmediziner ist dafür zuständig, dass die Mitarbeiter gesund und leistungsfähig bleiben. Zu seinen Aufgabenbereichen zählen unter anderem
- Begutachtung und Beratung
- Vorsorge und Erste Hilfe sowie
- Rehabilitation und Behandlung von Berufskrankheiten.
Arbeitsplatz
Arbeitsmediziner können an verschiedenen Standorten arbeiten. Viele der Ärzte sind
- bei einem Unternehmen angestellt, das die Arbeitsmediziner bei Bedarf an Firmen vermittelt.
Die Arbeitsmediziner führen dort die genannten Aufgaben aus, betreuen jedoch gleichzeitig mehrere Firmen.
- Einige große Firmen haben hingegen einen eigenen Arbeitsmediziner.
Dieser hat dann eine eigene Praxis in der Firma. Nur wenige Arbeitsmediziner sind
- selbstständige Ärzte mit einer eigenen Praxis.
Meist haben die niedergelassenen Fachärzte zwei Facharztausbildungen und arbeiten dann neben der Arbeitsmedizin zum Beispiel auch im Bereich der Inneren Medizin.
Aufgaben
Begutachtung
Der Facharzt für Arbeitsmedizin begutachtet den Arbeitsplatz des Mitarbeiters. Bei einer sitzenden Tätigkeit des Mitarbeiters achtet er darauf,
- wie hoch Tisch und Stuhl sind
- wo der Computerbildschirm steht
- wie hoch die Temperatur am Arbeitsplatz ist usw.
Sofern dies notwendig ist,
- beschafft der Arbeitsmediziner Fuß- und Armstützen,
so dass der Mitarbeiter dadurch Krankheiten wie zum Beispiel Rückenschmerzen entgegenwirken kann. Dadurch verhindert der Arbeitsmediziner auch das Entstehen von berufsbedingten Erkrankungen. Oftmals führt der Arbeitsmediziner in diesem Bereich auch Schulungen für die Mitarbeiter durch. Ebenso für
- die Verhütung von Unfällen
ist der Arbeitsmediziner zuständig. Der Arzt achtet darauf, dass der Arbeitsplatz sicher ist und der Mitarbeiter sich nicht verletzen kann.
Beratung
Der Arbeitsmediziner berät den Mitarbeiter auch in allen gesundheitlichen Dingen, die mit der Arbeit zu tun haben. Dazu gehört auch die Impfberatung. Arbeitsmediziner führen beispielsweise auch Impfungen (z.B. gegen Grippe) durch. Dazu wird meist ein Termin vereinbart, an dem alle Mitarbeiter, die sich impfen lassen möchten, in der Praxis des Arbeitsmediziners oder in einem dafür ausgelegten Raum der Firma erscheinen können.
Erste Hilfe
Hat sich ein Mitarbeiter dennoch verletzt, so leistet der Arbeitsmediziner Erste Hilfe. Der Facharzt für Arbeitsmedizin
- versorgt Wunden
- legt Verbände an
- verabreicht Notfallmedikamente und
- kann in einer Notfallsituation auch eine Beatmung durchführen,
bis ein herbeigerufener Notarzt eintrifft.
Hilfe bei der Rehabilitation
Mitarbeiter, die schwer krank sind oder waren und wieder in den Beruf zurückkehren, benötigen meist spezielle Arbeitsbedingungen. Auch dafür ist der Arbeitsmediziner zuständig. Er hilft dabei,
- den Mitarbeiter während seiner Rehabilitationsphase wieder in den Betrieb zu integrieren.
Auch um behinderte Mitarbeiter kümmert sich der Arbeitsmediziner besonders.
Vorsorgeuntersuchungen
Auch Vorsorgeuntersuchungen führt der Arbeitsmediziner durch. Dazu zählt zum Beispiel
- eine Augenuntersuchung bei Mitarbeitern,
die einen Arbeitsplatz mit Computer haben. Auch Einstellungsuntersuchungen werden vom Arbeitsmediziner durchgeführt. Der Arzt
- misst dann bei einem neuen Mitarbeiter den Blutdruck
- hört das Herz ab
- nimmt gegebenenfalls Blut ab,
- untersucht Augen
und Ohren und führt dabei auch einen Sehtest durch.
Während der Einstellungsuntersuchung kann der Arbeitsmediziner feststellen, ob der Mitarbeiter für den ausgeschriebenen Arbeitsplatz geeignet ist.
Berufskrankheiten
Der Arbeitsmediziner kümmert sich auch um jede Art von Berufskrankheiten. Der Arzt kann aufgrund seiner Ausbildung
- feststellen, ob es sich bei der vorliegenden Krankheit um eine Berufskrankheit handelt.
Dazu kann es auch notwendig sein, dass der Arbeitsmediziner aufwändige Laboranalysen durchführt. Zusätzlich ist der Arbeitsmediziner auch dafür zuständig,
- eine Erwerbsunfähigkeit festzustellen.
In einigen Fällen rät der Arbeitsmediziner auch zu einem Wechsel des Arbeitsplatzes, wenn dies aus gesundheitlichen Gründen notwendig ist.
Ausbildung
Das
- Studium zum Facharzt für Arbeitsmedizin
dauert nach dem Grundstudium weitere 60 Monate bzw. fünf Jahre. Zwei Jahre davon arbeitet der angehende Arbeitsmediziner
- im Bereich der Inneren Medizin und der Allgemeinmedizin,
drei Jahre
- in der Arbeitsmedizin.
Während dieser Zeit muss der Arzt eine umfangreiche Weiterbildung durchführen, die 360 Stunden umfasst. In diesem Kurs lernt der Arzt alles zum Thema
- Ergonomie am Arbeitsplatz
- Berufskrankheiten
- Psychologie
- Wirtschaft usw.
Weiterbildung
Ärzte, die bereits einen Facharzt in einem anderen medizinischen Bereich erreicht haben, können die Zusatzbezeichnung "Betriebsmedizin" erwerben. Dazu ist eine etwa einjährige Weiterbildung notwendig (die Dauer variiert je nach Bundesland), bei der der Arzt bei einem Arbeitsmediziner arbeitet. Zusätzlich muss auch hier die 360 Stunden umfassende Weiterbildung durchgeführt werden.
Ein bereits ausgebildeter Facharzt für Arbeitsmedizin kann somit auch einen angehenden Kollegen, der die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin erwerben möchte, ausbilden.
Ein Facharzt für Arbeitsmedizin kann zusätzlich auch den Facharzt in einem anderen Bereich der Medizin wie z.B. der Inneren Medizin oder der Allgemeinmedizin machen. Viele Arbeitsmediziner, die sich selbstständig machen möchten, studieren zwei Facharztbereiche.