Diabetologie - Berufe, Untersuchungen und Behandlungen
Bei der Diabetologie handelt es sich um einen medizinischen Fachbereich, der sich mit der Behandlung von Diabetes beschäftigt. In diabetologischen Kliniken werden Patienten mit der Zuckerkrankheit behandelt. Meist werden sowohl Kinder als auch Erwachsene mit Diabetes mellitus Typ I und II aufgenommen. Informieren Sie sich über Beruf, Untersuchungen und Behandlungen der Diabetologie.
Womit beschäftigt sich die Diabetologie?
Die Diabetologie stellt ein medizinisches Fachgebiet dar, welches sich mit der Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes beschäftigt. Ein Aufenthalt in einer diabetologischen Klinik ist in der Regel dann angezeigt, wenn die ambulante Behandlung bei einem niedergelassenen Facharzt (z.B. Diabetologen) nicht möglich (z.B. bei gehunfähigen Patienten) oder nicht mehr ausreichend ist.
Zwei Formen von Diabetes
Beim Diabetes werden zwei Formen unterschieden:
- Typ I und
- II.
Beides sind verschiedene Krankheiten mit unterschiedlichen Ursachen.
Der Typ I-Diabetes beginnt in der Regel im Kindes- oder Jugendalter. Die Bauchspeicheldrüse produziert bei diesen Patienten zu wenig insulinbildende Zellen, so dass der Körper mit Insulin unterversorgt ist.
Bei Patienten mit dem Typ II-Diabetes (auch Altersdiabetes genannt) reagieren diese insulinbildenden Zellen nicht mehr auf das vom Körper kommende Insulin. Die Ursache für den Altersdiabetes ist meist eine langjährige übermäßige Nahrungsaufnahme.
Ausstattung einer diabetologischen Klinik
Für verschiedene Schulungen gibt es in den diabetologischen Kliniken mehrere Schulungsräume. Für Patienten mit einem diabetischen Fuß gibt es in der Regel eigene Operations- und Behandlungsräume.
Auch ein kleiner Fitnessraum mit Ergometergeräten gehört meist zur Ausstattung von diabetologischen Kliniken. Die meisten diabetologischen Kliniken verfügen über eine Lehrküche, in der die Diabetiker gesundes Kochen erlernen können. Für Notfälle haben die meisten diabetologischen Kliniken eine eigene kleine Intensivstation mit sämtlichen Apparaten und Geräten für einen lebensbedrohlich erkrankten Patienten.
Patienten der Diabetologie - Wer wird behandelt?
Die Diabetologie befasst sich ausschließlich mit der Behandlung von Patienten mit Diabetes. In entsprechenden Kliniken werden Patienten behandelt, bei denen gerade ein Diabetes mellitus Typ I diagnostiziert wurde oder bei denen eine Ersteinstellung des Insulins notwendig ist und diese nicht ambulant durchgeführt werden kann.
Da der Diabetes zu vielen Folgeerkrankungen führen kann, werden auch Patienten mit diesen Krankheiten wie zum Beispiel
- dem diabetischen Fuß
- schweren Augenhintergrundschädigungen oder
- schweren Nierenschäden
behandelt. Auch Diabetiker, die immer wieder im Über- oder Unterzucker sind und ambulant somit schwer eingestellt werden können, zählen zu den Patienten. Auch Kinder und Jugendliche sowie Schwangere mit Diabetes werden in den diabetologischen Kliniken umfassend betreut. Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung eine Insulinpumpe verwenden, erlernen die Anwendung und das Leben mit dieser Pumpe in einer diabetologischen Klinik.
Untersuchungen der Diabetologie
Bei allen Patienten, die in eine diabetologische Klinik eingewiesen werden, wurde zuvor bereits die Diagnose Diabetes mellitus gestellt. Trotzdem erstellen die Ärzte zu Beginn ihrer Behandlung eine ausführliche Anamnese, in dem sie den Patienten nach möglichen Beschwerden befragen,
- wie sie mit ihrer Krankheit umgehen können
- welche Medikamente bzw. welche Mengen Insulin benötigt werden und
- ob weitere Grunderkrankungen bestehen.
Während ihres Aufenthaltes in einer diabetologischen Klinik wird regelmäßig der Blutzuckerspiegel der Diabetiker kontrolliert. Dazu wird mit einer dünnen Lanzette oder einem speziellen Gerät in die Fingerbeere gestochen und ein Tropfen Blut entnommen. In einem speziellen Messgerät wird dann sofort der Blutzuckerwert angezeigt.
Patienten, bei denen die Krankheit neu diagnostiziert wurde, erlenen hier, wo sie stechen müssen und wie dann der Blutzuckerwert ermittelt wird. Dazu erhält jeder Diabetiker ein eigenes Blutzuckermessgerät, das er täglich mehrfach benutzen muss. Je nach Höhe des Blutzuckers muss der Patient Tabletten einnehmen und/oder Insulin spritzen.
Während ihrer stationären Behandlung in einer diabetologischen Klinik wird den Patienten auch regelmäßig Blut aus der Vene entnommen und zum Beispiel auf den Wert HbA1c untersucht. Aufgrund der Höhe dieses Wertes kann eine Aussage über den Zuckerstoffwechsel einer längeren Zeit getroffen werden. Der Diabetologe kann dadurch erkennen, ob der Patient in den letzten Wochen konsequent seine Tabletten eingenommen bzw. sein Insulin gespritzt hat.
Im Rahmen der Diagnostik wird sehr häufig auch ein Glucosetoleranztest durchgeführt. Dem nüchternen Patienten wird dazu Blut abgenommen.
Anschließend erhält er eine spezielle Zuckerlösung, die in einer gewissen Zeit getrunken werden muss. In regelmäßigen Abständen wird dann erneut der Blutzucker gemessen.
Aufklärung des Diabetes-Patienten
Die richtige Ernährungsweise
Da bei Typ II-Diabetikern die Ernährung eine große Rolle spielt und die Krankheit wesentlich beeinflusst, wird in den diabetologischen Kliniken viel Wert auf gesundes Essen gelegt. Die Patienten erhalten dazu auch spezielle Schulungen von einer Diätberaterin.
Durch gesunde Ernährung erreichen die Patienten eine Gewichtsreduktion, was sich wiederum positiv auf die Zuckerkrankheit auswirkt. In regelmäßig stattfindenden Kursen kochen die Diabetiker in der Lehrküche und lernen zusammen mit einer Gruppe gleichgesinnter Patienten alles Wichtige über ihre lebensverändernde Erkrankung.
Einweisung in Blutzuckermessung und Insulinverabreichung
Patienten mit einem neu diagnostizierten Diabetes erlernen hier auch den Umgang mit ihrer Krankheit, das tägliche Blutzuckermessen und das Insulinspritzen.
Während des stationären Aufenthaltes erhalten Diabetiker, die eine Insulinpumpe haben, eine genaue Einweisung, wie das Gerät funktioniert. Eine Insulinpumpe hat etwa die Größe von einer Zigarettenschachtel und wird immer am Körper getragen. Über einen dünnen Schlauch wird Insulin an den Körper abgegeben.
Welche Mengen abgegeben werden, wurde zuvor eingestellt. Sofern dies notwendig ist, kann der Patient durch Knopfdruck auch eine zusätzliche Insulinmenge (z.B. vor einem Essen) abgeben lassen.
Fußpflege und Schulungen
Patienten, die am so genannten diabetischen Fuß leiden, erreichen durch eine Behandlung in einer diabetologischen Klinik oftmals, dass der Fuß gerettet werden kann und nicht amputiert werden muss. Die Wunde am Fuß wird regelmäßig gereinigt und der Fuß wieder neu verbunden.
Die Diabetiker erhalten zusätzlich auch eine Schulung zum Thema Fußpflege bei diabetischem Fuß. Sofern dies notwendig ist, erhalten die Patienten spezielle orthopädische Schuhe oder Einlagen verordnet. Zusätzlich erlernen die Patienten in Schulungen das richtige Gehverhalten mit ihrem erkrankten Fuß und weitere geeignete Übungen.
Viele diabetologische Kliniken bieten auch Schulungen für Patienten an, die sich nicht in stationärer Behandlung in der Klinik befinden. Zudem werden für Kinder und Jugendliche spezielle Kinder- und Jugendkurse angeboten, die ein bis zwei Wochen dauern und in den Schulferien stattfinden.
Berufe und Behandlungen der der Diabetologie
Zu den Behandlungselementen der Diabetologie zählen
- die Überwachung des Blutzuckerspiegels
- eine regelmäßige Bewegung
- die Ernährungsumstellung und
- der Abbau von Übergewicht.
Die Diabetologie geht mit unterschiedlichen Berufsgruppen einher. In einer diabetologischen Klinik arbeiten somit viele verschiedene Fachärzte wie zum Beispiel
- Internisten mit der Schwerpunktbezeichnung Diabetologie
- Internisten ohne Schwerpunktbezeichnung
- Allgemeinärzte
- Kinderärzte und
- Psychologen. Auch Gesundheits- und Krankenpfleger (Krankenschwestern, Krankenpfleger)
- medizinische Fachangestellte
- Fußpflegerinnen
- Sporttherapeuten
- Ernährungsberater
- Diabetesberater
- Orthopädie-Schuhtechniker und
- medizinisch-technische Angestellte sowie
- diverses Reinigungspersonal.
Ärztliche Berufe in der Diabetologie
Bis zum Jahr 2003 war die Diabetologie hierzulande keine anerkannte Facharztrichtung, ebenso wenig Zusatzqualifikation. So gab es lediglich privatrechtliche Ausbildungsmöglichkeiten.
Mittlerweile gibt es in einigen Bundesländern entsprechende Fortbildungen, sodass die Bezeichnung der Diabetologie in der öffentlichen Form. Aktuell gibt es in diesem Zusammenhang drei Typen an Diabetologen:
- Diabetologe nach DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft)
- Internist mit Schwerpunkt Endokrinologie
- Arzt mit Zusatzbezeichnung Diabetologie
Diabetesberater
Der Diabetesberater hat eine abgeschlossene Ausbildung in einem der folgenden Berufe:
- Gesundheits-/Krankenpfleger
- Kinderkrankenpfleger
- Altenpfleger
- Diätassistent
- Podologe
- Oecotrophologe FH
- Arzthelfer
Zudem benötigt er die Berechtigung, sich Diabetesberater DDG oder KV nennen zu dürfen. Er kann eine einjährige Tätigkeit in der Betreuung von Diabetespatienten unter Aufsicht eines Diabetologen vorweisen.
Zu den Aufgaben des Diabetesberaters zählen
- Betreuung
- Schultung
- Beratung
- Begleitung
von Diabetespatienten.
Diabetesassistent
Der Diabetesassistent hat die Aufgabe der Schulung und Beratung von an Diabetes mellitus Typ 2 erkankten Menschen. Er arbeitet mit einem Arzt zusammen und bietet diesem Unterstützung in der Betreuung. Zu den Voraussetzungen der Weiterbildung zählt eine abgeschlossene Ausbildung zum
- Arzthelfer
- Krankenpfleger oder
- Altenpfleger
sowie auch andere Berufe im medizinischen Fachbereich.
Sporttherapien im Rahmen der Diabetologie
Alle Diabetiker nehmen im Rahmen ihrer stationären Behandlung in einer diabetologischen Klinik an verschiedenen Sporttherapien wie zum Beispiel
teil. Auch
können erlernt und durchgeführt werden.
Das Ziel einer Behandlung in einer diabetologischen Klinik besteht in einer umfassenden Behandlung des Patienten, so dass dieser nach der Entlassung zu Hause ein weitgehend normales Leben führen kann und Folgeerkrankungen des Diabetes wie Augenerkrankungen oder der diabetische Fuß vermieden werden können.
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