Gynäkologe - Tätigkeitsgebiete und Aufgaben eines Frauenarztes

Ein Gynäkologe bzw. Frauenarzt hat ein vielseitiges Aufgabengebiet. Er beschäftigt sich mit der Frauenheilkunde. Sehr viele Frauenärzte sind selbstständig. Das Studium zum Facharzt für Gynäkologie dauert fünf Jahre; danach sind diverse Weiterbildungen möglich. Informieren Sie sich über Tätigkeitsgebiete und Aufgaben eines Gynäkologen.

Von Claudia Haut

Die Tätigkeitsgebiete eines Frauenarztes

Frauenärzte, auch Fachärzte für Gynäkologie oder Gynäkologen genannt, behandeln junge Mädchen etwa ab dem Pubertätsalter bis hin zu Frauen in hohem Alter. Sie beschäftigen sich mit der Frauenheilkunde, zu der auch Erkrankungen, die den weiblichen Körper betreffen, gehören. Jeder Frauenarzt hat im Rahmen seines Studiums auch die Geburtshilfe erlernt, so dass die korrekte Bezeichnung "Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe" heißt.

Frauenärzte arbeiten oft als selbstständiger Arzt in der eigenen Praxis oder sind in einer großen gynäkologischen Praxis als angestellter Facharzt tätig.

Auch in Krankenhäusern arbeiten angestellte Frauenärzte. Niedergelassene Frauenärzte haben sehr häufig Belegbetten in einer Entbindungsklinik.

Patientinnen beim Frauenarzt: Von der Jugendlichen bis zur reifen Frau

Frauenärzte behandeln bereits junge Mädchen. In der Jugendgynäkologie zählen beispielsweise

eine Rolle. Im höheren Alter sind

mögliche Themen.

Aufgaben eines Gynäkologen

Untersuchungen und Behandlungen beim Frauenarzt

Frauenärzte behandeln somit sämtliche geschlechtsspezifische Erkrankungen der Patientinnen, betreiben Vorsorge und begleiten die schwangere Frau zur Geburt. Hat eine Frau Beschwerden, so führt der Frauenarzt ein ausführliches Gespräch mit seiner Patientin.

Gynäkologische Untersuchungen

Anschließend erfolgt in der Regel die gynäkologische Untersuchung.

Frauenärztin bei gynäkologischer Untersuchung
Die Untersuchung der Patientin erfolgt meist auf einem gynäkologischen Stuhl

Der Frauenarzt hat dazu einen speziellen gynäkologischen Stuhl, auf dem die Patientin ihre Beine seitlich ablegen kann, so dass der Gynäkologe die Tastuntersuchung der weiblichen Organe durchführen kann. Hier kann der er zum Beispiel Vergrößerungen der Organe oder Zysten ertasten oder eine Pilzerkrankung feststellen.

Abstrich

Entdeckt der Frauenarzt eine Auffälligkeit, so entnimmt er oftmals auch einen Abstrich, den er dann an ein Labor zur Untersuchung sendet. Viele Frauenärzte können derartige Untersuchungen teilweise auch selbst in der eigenen Praxis durchführen und der Patientin dann sofort einen vorläufigen Befund mitteilen.

Ultraschalluntersuchung und Blutuntersuchung

Je nach Art des Befundes untersucht der Frauenarzt die Patientin auch während einer Ultraschalluntersuchung. Hier kann der Frauenarzt die Organe im Rahmen der so genannten Oberbauchsonografie untersuchen oder auch durch den Vaginalultraschall, der mittels eines langen dünnen Ultraschallkopfes durch die Scheide erfolgt. Auch eine Blutabnahme kann notwendig werden.

Tastuntersuchung und Mammographie

Frauen, die beispielsweise einen Knoten in der Brust ertastet haben, untersucht der Gynäkologe ebenfalls eingehend und tastet beide Brüste sehr genau ab. Bei einem derartigen Tastbefund wird auch eine Mammografie durchgeführt. Je nach Größe der Praxis kann diese direkt beim Gynäkologen oder extern bei einem Radiologen erfolgen.

Brustoperationen und Ausschabungen

Im stationären Bereich operieren die Frauenärzte auch. Patientinnen mit einem bösartigen Tumor in der Brust werden im Krankenhaus von einem Frauenarzt operiert.

Dieser entfernt die Brust ganz oder teilweise und rekonstruiert sie anschließend wieder. Auch Ausschabungen der Gebärmutter und andere Operationen führt ein Frauenarzt durch.

Goldnetz-Methode

Im Rahmen der Goldnetz-Methode wird die Gebärmutterschleimhaut verödet und somit dauerhaft entfernt. Diese Behandlung kommt vor allem bei Menstruationsstörungen zum Einsatz. Hier gehen wir näher darauf ein.

Konisation

Die Konisation dient der Entfernung einer Gewebekugel aus dem Gebärmutterhals. Diese kann ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs darstellen. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über den Einriff.

Gebärmutterspiegelung

Die Gebärmutterspiegelung lässt sich neben der Diagnose von Blutungen und Entnahme von Gewebeproben auch therapeutisch nutzen, so etwa zur Entfernung von Myomen und Polypen. Hier gehen wir im Detail auf diese Methode ein.

Eileiterdurchtrennung

Die Eileiterdurchtrennung wird durchgeführt, wenn eine Sterilisation der Frau gewünscht ist. Informieren Sie sich hier über Ablauf und Risiken.

Beratung und Vorsorge beim Frauenarzt

Frauenärzte

  • beraten die Frauen auch bezüglich der verschiedenen Verhütungsmittel und
  • verordnen den Frauen eine für sie passende Pille
  • setzen die Spirale ein
  • verabreichen eine Spritze zur Verhütung usw.

Krebsvorsorge

Röntgenbild wird von Frauenärztin begutachtet
Zur Krebsvorsoge untersucht die Ärztin die weiblichen Geschlechtsorgane sowie die Brüste mit verschiedenen Tests

Auch die Krebsvorsoge der weiblichen Organe wird vom Frauenarzt durchgeführt. Im Rahmen dieser Vorsorge untersucht der Frauenarzt oder die Frauenärztin die Patientin gynäkologisch und entnimmt einen Abstrich, der auf Krebszellen untersucht wird. Zusätzlich misst er den Blutdruck und tastet die Brüste nach knotigen Veränderungen ab. Teilweise wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Schwangere Frauen werden vom Frauenarzt ebenso betreut wie ältere Frauen in den Wechseljahren. Die Wechseljahre bereiten den Frauen unterschiedliche Beschwerden, die der Arzt durch die Gabe von Hormonen, durch Spritzen oder homöopathische Mittel behandeln kann, sofern die Frau dies wünscht.

Schwangerschaftsvorsorge

Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge untersucht der Frauenarzt zuerst vierwöchentlich, später zweiwöchentlich und kurz vor der Geburt im Abstand weniger Tage den Urin und den Hämoglobinspiegel im Blut. Er misst den Blutdruck und untersucht das ungeborene Baby.

Regelmäßig wird während dieser Untersuchung auch ein Ultraschall gemacht. Der Arzt kann hier Größe und Gewicht des Babys errechnen, die Fruchtwassermenge berechnen und den Gesundheitszustand des Babys kontrollieren.

Viele Frauenärzte haben auch Belegbetten in einer Geburtsklinik, so dass sie die Frau auch bei der Entbindung betreuen. Zur Geburt wird der Arzt dann von der Dienst habenden Hebamme verständigt und leitet dann die Entbindung.

Sofern dies notwendig ist, entbindet der Arzt das Baby per Saugglocke, Zange oder Kaiserschnitt. Die Wunde vernäht der Frauenarzt anschließend. Auch in den Tagen nach der Entbindung und im Wochenbett betreut der Frauenarzt die Patientin.

Ausbildung - Gynäkologe werden

Frauenärztin mit schwangerer Patientin
Den Facharzt für Gynäkologie erwirbt man nach dem Grundstudium der Medizin und weiteren fünf Jahren Studium

Das Grundstudium der Medizin dauert zwölf Semester und drei Monate. Nach dieser Zeit erfolgt eine Prüfung. Der Arzt kann dann seine Approbation erlangen (staatliche Zulassung) und in einem Bereich der Medizin seinen Facharzt machen.

Bis zum Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe studiert der Arzt dann weitere fünf Jahre. Um das Studium erfolgreich zu beenden, muss der angehende Frauenarzt diverse Untersuchungen und Operationen vorweisen, die eigenhändig durchgeführt wurden. Viele Ärzte promovieren auch und tragen dann einen Doktortitel.

Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauenärzte

Ein Frauenarzt kann auch diverse Zusatzbezeichnungen tragen, die er im Rahmen von Weiterbildungen erreichen kann. Ein Facharzt für Gynäkologie kann beispielsweise die Zusatzbezeichnungen

tragen.

Mögliche Spezialisierungen

Ein Frauenarzt kann sich in einem Bereich der Gynäkologie spezialisieren. Dies ist in folgenden Teilgebieten möglich:

  • Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
  • spezielle gynäkologische Onkologie und
  • spezielle Perinatalmedizin.

Zudem sind Zusatzqualifikationen in den Bereichen

  • Pränatalmedizin
  • Urogynäkologie
  • Kinder- und Jugendgynäkologie
  • Minimal-invasive Chirurgie und
  • Senologie

möglich. Bis ein Facharzt für Gynäkologie diese Spezialisierung erreicht hat, dauert dies nochmals drei Jahre. Neben diversen Fortbildungen kann ein Frauenarzt in einem anderen Bereich der Medizin zusätzlich seinen Facharzt machen und dann Facharzt in zwei Bereichen sein.