Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Gastroenterologen
Gastroenterologen beschäftigen sich mit Erkrankungen des Magen-Darm-Bereiches. Sie können als selbstständige oder angestellte Ärzte arbeiten und benötigen für ihre Spezifizierung eine dreijährige Weiterbildung. Es gibt diverse Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Tätigkeitsgebiete
Ein Gastroenterologe ist ein Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunktgebiet Gastroenterologie.
Der Gastroenterologe ist der Facharzt für den Verdauungstrakt. Dazu gehört zum einen
- die Diagnostik von Erkrankungen in diesem Bereich,
zum anderen auch
- die Behandlung von Erkrankungen im Bereich von Magen oder Darm.
Ein Gastroenterologe betreibt auch
und kann so Krankheiten in diesem Bereich vorbeugen und ggf. sofort erkennen.
Erkrankungen, die in den Fachbereich des Gastroenterologen fallen, sind zum Beispiel
- Geschwüre im Bereich des Magens oder Zwölffingerdarmes
- Krebserkrankungen im Verdauungstrakt oder
- Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie.
Arbeitsplatz
Der Gastroenterologe behandelt sowohl Erwachsene als auch Kinder. Viele Gastroenterologen haben sich auch auf die Behandlung von kleinen Kindern spezialisiert.
Ein Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie kann sowohl
- selbstständig tätig als auch
- angestellt sein.
Selbstständige Gastroenterologen arbeiten in Facharztpraxen entweder alleine oder zusammen mit anderen Ärzten. In sehr großen Praxen kann der Gastroenterologe auch als angestellter Arzt arbeiten.
Auch in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken können Gastroenterologen als angestellte Ärzte tätig sein.
Aufgaben
Untersuchungen
Hat ein Patient Beschwerden, so spricht der Gastroenterologe eingehend mit dem Patienten. Anschließend erfolgt
- eine körperliche Untersuchung.
Der Arzt misst den Blutdruck und tastet die Organe des Patienten mit den Händen durch die Bauchdecke ab.
Je nachdem, welche Beschwerden der Patient genau hat, wird oftmals auch
- eine Endoskopie
im Rahmen der Diagnostik eingesetzt. Dazu zählen zum Beispiel die Magen- und Darmspiegelung. Bei beiden Endoskopien führt der Gastroenterologe einen langen dünnen Schlauch in den Mund bzw. in den Enddarm ein und schiebt ihn vorsichtig durch den Körper des Patienten.
Während dieser Untersuchung kann der Arzt Tumore oder sonstige Veränderungen und Entzündungen im Bereich von Magen, Darm und der angrenzenden Organe erkennen. Oftmals
- entnimmt der Arzt während dieser Untersuchungen auch eine Gewebeprobe,
die anschließend im Labor zum Beispiel auf Krebszellen untersucht wird. Die Probe gewinnt der Arzt mit Hilfe einer dünnen Zange, die über das Endoskop eingeführt wird.
Auch
wird im Rahmen der Diagnostik durchgeführt. Der Gastroenterologe kann sich hier die Organe des Patienten wie zum Beispiel Magen, Darm, Leber oder Bauchspeicheldrüse auf dem Monitor ansehen und deren Größe ausmessen.
Behandlungen
Während der Endoskopien kann oftmals auch direkt eine Behandlung erfolgen. Blutungen im Magen-Darm-Bereich können häufig bereits durch
- einen endoskopischen Eingriff
gestillt werden. Auch kleine Tumore kann der Gastroenterologe direkt entfernen. Zur Therapie einer Erkrankung ist nicht immer ein Eingriff notwendig. In vielen Fällen helfen auch
um die Beschwerden zu bessern oder zu heilen. Ist eine ambulante Behandlung nicht ausreichend, so überweist der niedergelassene Gastroenterologe den Patienten zur Operation und/oder zur stationären Behandlung an ein Krankenhaus. Nach der dortigen Behandlung erfolgt die Weiterbehandlung wieder beim niedergelassenen Gastroenterologen.
Ein Gastroenterologe betreibt jedoch nicht nur die Diagnostik und Therapie von Magen-Darm-Erkrankungen sondern auch die Prävention. So wird zum Beispiel eine Darmkrebsvorsorge durchgeführt. Je nach Alter des Patienten erhält dieser
- ein "Stuhlbriefchen", den so genannten Hämoccult.
Durch diesen Test kann "okkultes" (unsichtbares) Blut im Stuhlgang sichtbar gemacht werden. Auch
- eine Darmspiegelung (Coloskopie)
kann im Rahmen der Darmkrebsvorsorge durchgeführt werden.
Ausbildung
Zuerst muss der angehende Arzt
- das Grundstudium der Medizin
absolvieren. Dieses dauert zwölf Semester und drei Monate und endet mit einer Prüfung, deren Bestehen die Voraussetzung für die staatliche Zulassung (Approbation) ist.
Anschließend kann der Arzt sich
- in einem Bereich der Medizin spezialisieren
und seinen Facharzt zum Beispiel im Bereich Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Gynäkologie, Urologie oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde machen.
Ärzte, die ihren Facharzt im Bereich Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie machen möchten, studieren nach dem Grundstudium weitere sechs Jahre. Drei Jahre davon im Bereich der Inneren Medizin und drei weitere Jahre im Bereich der Gastroenterologie. Das Facharztstudium endet ebenfalls mit einer Prüfung.
Die meisten Ärzte promovieren auch und erhalten dann ihren Doktortitel.
Weiterbildung
Neben dem Schwerpunktgebiet der Gastroenterologie kann der Facharzt für Innere Medizin weitere Schwerpunkte wie zum Beispiel
- Angiologie
- Hämatologie und
- Onkologie oder
- Kardiologie
im Rahmen von Weiterbildungen erreichen.
Ein Facharzt kann zudem auch Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel
erreichen. Neben der Inneren Medizin kann der Arzt sich in einem zweiten Gebiet der Medizin spezialisieren und dann Facharzt für zwei medizinische Bereiche sein. Auch für ausgebildete Gastroenterologen gibt es regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen, die den Arzt zum Beispiel über die neuesten medizinischen Geräte informieren.
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