Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Homöopathen
Ein Homöopath behandelt seine Patienten mit Medikamenten und Therapien aus der alternativen Medizin. Viele Homöopathen sind in der eigenen Praxis tätig. Die Ausbildung zum Homöopathen dauert unterschiedlich lange, danach gibt viele verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten.
Tätigkeitsgebiete
Ein Homöopath kann sowohl ein Facharzt mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie sein als auch ein Heilpraktiker oder Tierheilpraktiker. Der Unterschied zu einem Schulmediziner besteht darin, dass die Homöopathie den Patienten als Ganzes sieht und nicht nur die einzelnen Beschwerden behandelt.
In der Homöopathie unterscheidet man
- die so genannte klassische Homöopathie
- die naturwissenschaftliche Homöopathie und
- die Komplexmittelhomöopathie.
Therapeuten, die nach der klassischen Homöopathie behandeln, wenden die Lehren des Samuel Hahnemann an und verwenden in ihrer Behandlung nur immer ein Präparat. Wirkt dieses nicht, wird ein anderes Präparat verordnet.
Therapeuten, die nach der naturwissenschaftlichen Homöopathie arbeiten, wählen Präparate nach der Art der Krankheit des Patienten aus und verabreichen diese unabhängig von den Beschwerden. Häufig wird diese Form der Homöopathie begleitend zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt.
Bei der Komplexmittelhomöopathie werden verschiedene Mittel, welche für eine bestimmte Erkrankung nach klinischen Indikationen ausgewählt werden, miteinander kombiniert.
Wirkweise der Globuli
Im Rahmen seiner Behandlung verwendet der Homöopath - im Gegensatz zu einem reinen Schulmediziner - Präparate aus der Natur. Der Therapeut benutzt dazu überwiegend so genannte Globuli. Globuli sind winzig kleinen Zuckerkügelchen, die in unterschiedlichen Potenzen erhältlich sind. Die Potenz gibt jeweils an, wie stark das Präparat verdünnt wurde.
Homöopathen verordnen Präparate nach dem Grundsatz, dass diese die gleichen Beschwerden auslösen sollen, die der Patient bereits hat. Zu Beginn einer Behandlung verschlechtern sich die Beschwerden daher meistens. Auf diese Weise werden die Beschwerden jedoch gelindert oder geheilt. Neben Globuli sind viele Wirkstoffe auch als Tropfen erhältlich.
Arbeitsplatz
Die meisten Homöopathen, egal ob Fachärzte, Heilpraktiker oder Tierheilpraktiker,
- arbeiten in der eigenen Praxis.
Besonders Heilpraktiker führen die Praxis häufig in ihrem eigenen Wohnbereich. Einige Homöopathen können hingegen auch
- in großen Praxen oder Krankenhäusern angestellt sein.
Aufgaben
Untersuchungsmethoden
Je nachdem, ob der Homöopath Arzt oder Heilpraktiker ist, kann er verschiedene Untersuchungen im Rahmen der Diagnostik durchführen. Er
- sieht dem Patienten in die Augen (Irisdiagnostik) und
- untersucht seine Zunge
- er misst den Blutdruck
- tastet den Puls
- testet die Reflexe
- hört das Herz ab
oder führt Untersuchungen wie zum Beispiel
- ein EKG
- eine Lungenfunktionsprüfung oder
- eine Ultraschalluntersuchung
durch.
Behandlungsmethoden
Zu Beginn einer Behandlung
- erstellt ein Homöopath eine umfassende Anamnese.
Er befragt den Patienten dazu nach seinen Beschwerden und Vorerkrankungen, nach bereits erfolgten Operationen, nach bisher eingenommenen Medikamenten, nach Krankheiten in der Familie und nach persönlichen Dingen, die ein Homöopath teilweise in seine Diagnostik mit einbeziehen muss.
In ihrer Behandlung wenden Homöopathen verschiedene Behandlungsmethoden an. Je nach Art der Krankheit führt der Therapeut beispielsweise
durch. Dazu setzt er dünne Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers und regt so die körpereigene Energie an. Die Akupunktur kann bei Beschwerden wie zum Beispiel Migräne, Rückenschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder zur Raucherentwöhnung eingesetzt werden.
Auch
- eine Akupressur
kann bei vielen Beschwerden helfen. Bei dieser Punktmassage massiert der Homöopath bestimmte Stellen mit dem Finger und kann durch die Anregung des Massagepunktes eine Besserung der Beschwerden erzielen.
Sowohl die Akupressur als auch die Akupunktur sind Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Homöopathen arbeiten während ihrer Behandlung
- mit Bachblüten
- Aromatherapie
- Blutegeln
- bestimmten Diäten
- Heilerde
- Kneipp-Anwendungen
- Lymphdrainage
und vieles weitere mehr. Viele Patienten gehen dann zum Homöopathen, wenn ein Schulmediziner nicht weiter kommt oder wenn der Patient als austherapiert (ein Schulmediziner kann den Patienten nicht mehr heilen) gilt.
Die Homöopathie ist immer noch stark umstritten, da die Präparate, die verwendet werden, derart geringe Mengen eines Wirkstoffes enthalten, dass dieser teilweise nicht mehr gemessen werden kann. Gegner dieser Heilmethode argumentieren mit dem Placeboeffekt.
Auch wenn die Präparate als stark verdünnte Mittel verabreicht werden, erzielen sie jedoch dennoch große Erfolge. Dies gilt teilweise auch dann, wenn die Schulmedizin nicht weiter helfen konnte.
Viele Krankheiten müssen auch nicht zwingend mit schweren Medikamenten behandelt werden. Mittel aus der Natur sind für den Körper wesentlich schonender und besser verträglich.
Ausbildung
Für Fachärzte
Ärzte, die als Zusatzbezeichnung die Homöopathie tragen möchten, müssen
- nach dem Grundstudium,
das zwölf Semester und drei Monate dauert und mit einer Prüfung endet,
- ein Facharztstudium absolvieren.
In der Medizin gibt es viele verschiedene große Fachgebiete wie zum Beispiel die Allgemeinmedizin, die Innere Medizin, die Kinderheilkunde, die Gynäkologie oder die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Nach Abschluss des Facharztstudiums erfolgt erneut eine Prüfung.
Weiterbildung
Neben dem Facharzt kann ein Arzt verschiedene Zusatzbezeichnungen durch Fortbildungen erwerben. Neben der Homöopathie können dies zum Beispiel die Diabetologie, die Allergologie oder die Notfallmedizin sein. Ein homöopathisch arbeitender Arzt kann demnach zum Beispiel Facharzt für Allgemeinmedizin mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie sein.
Für Heilpraktiker
Heilpraktiker lernen etwa zwei bis drei Jahre an einer privaten oder staatlichen Heilpraktikerschule, bis sie ihren Beruf ausüben dürfen. Die Ausbildung, die bei Heilpraktikern jedoch nicht bundeseinheitlich geregelt ist, endet mit einer Prüfung.
Ein Heilpraktiker, der eine umfassende Ausbildung in der Homöopathie erreichen möchte, muss an einer Weiterbildung teilnehmen. Die Intensivausbildung in Klassischer Homöopathie dauert je nach Art der Akademie weitere ein bis zwei Jahre.
Weiterbildung
Heilpraktiker können durch eine umfassende Weiterbildung
- die Osteopathie
erlernen. Zusätzlich gibt es auch hier viele verschiedene Fortbildungen zum Beispiel über
- die neusten alternativen Behandlungsmethoden.