Kinderarzt - Tätigkeitsgebiete, Ausbildung und Tipps für Eltern für den Arztbesuch mit den Kindern
Kinderärzte sind die Fachärzte für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Dabei kann sich ein Kinderarzt auf verschiedenen Gebieten weiterbilden. Meist arbeiten die Ärzte in einer Arztpraxis. Das Studium der Kinderheilkunde dauert fünf Jahre. Informieren Sie sich über den Beruf des Knderarztes und holen Sie sich Tipps für den Arztbesuch mit Kind.
Die Tätigkeitsgebiete eines Kinderarztes
Kinderärzte betreiben
- Vorsorge
- Diagnostik
- Behandlung und
- Nachsorge.
Die meisten Kinderärzte behandeln Patienten von der Geburt bis ins Jugendlichenalter.
Der Arbeitsplatz eines Kinderarztes
Kinderärzte sind häufig in einer Arztpraxis tätig. Meist haben sich mehrere Kinderärzte zu einer Gemeinschaftspraxis zusammengeschlossen, so dass sie eine 24-Stunden-Betreuung anbieten können. Andere Kinderärzte arbeiten zum Teil neben ihrer normalen Tätigkeit auch in Bereitschaftspraxen und behandeln dann kranke Kinder und Jugendlichen in der Nacht oder an Wochenenden und Feiertagen.
Viele Kinderärzte arbeiten jedoch auch im Krankenhaus. Hier gibt es entweder spezielle Kinderstationen oder ein eigenes Kinderkrankenhaus mit verschiedenen Fachrichtungen.
Aufgaben des Kinderarztes
Untersuchungen durch den Kinderarzt
Einen großen Teil des Aufgabengebietes nimmt die Vorsorge ein. Kinderärzte führen sämtliche Vorsorgeuntersuchungen, die so genannten U-Untersuchungen durch.
Dabei werden bei jeder Vorsorge Größe, Gewicht und Kopfumfang geprüft und in das Vorsorgeheft eingetragen. Je nach Alter des Kindes prüft der Arzt die Reflexe, tastet den Bauch ab, untersucht die Hüftreife, schaut in Mund und Ohren und hört Herz und Lunge ab.
Der Kinderarzt führt auch sämtliche empfohlenen Impfungen bei den Babys, Kindern und Jugendlichen durch. Auch die Eltern können sich beim Kinderarzt impfen lassen.
Überprüfung der kindlichen Entwicklung durch den Kinderarzt
Während der U-Untersuchungen achtet der Kinderarzt auf die kindliche Entwicklung.
Er prüft, ob ein Baby
- altersgemäß den Kopf hebt
- sich abstützt
- krabbelt oder
- läuft.
Er spricht mit den Kindern und achtet dabei auf Sprachstörungen wie zum Beispiel das Stottern. Auch Fußfehlstellungen oder motorische Einschränkungen fallen dem Kinderarzt während dieser Vorsorgeuntersuchungen auf.
Beratung durch den Kinderarzt
Neben der Hebamme ist der Kinderarzt ein wichtiger Ansprechpartner für alle jungen Mütter zum Thema Ernährung und Pflege des Säuglings.
Ultraschall, Hörtests und Sehtests beim Kinderarzt
Im Rahmen seiner Diagnostik kann der Kinderarzt zum Beispiel auch eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Hier untersucht er die Größe und Beschaffenheit der Organe oder den Reifeprozess der Hüfte eines Säuglings.
Der Kinderarzt führt auch Seh- und Hörtests durch. Dies geschieht zum einen während der Vorsorgeuntersuchungen, zum anderen jedoch auch bei Verdacht auf eine Seh- oder Hörstörung.
Blutuntersuchung, Harnuntersuchung und Stuhluntersuchung beim Kinderarzt
Je nach Art der Beschwerden des Kindes kann auch eine Blutabnahme notwendig sein. Diese nimmt der Kinderarzt entweder aus der Vene im Arm, aus dem Finger oder auch bei Babys aus einer Vene im Kopf vor. Auch Urin- und Stuhluntersuchungen werden beim Kinderarzt im Rahmen einer Diagnostik durchgeführt.
Babys wird für eine Urinprobe ein spezieller Beutel aufgeklebt, so dass der Urin nicht in die Windel fließen kann. Auch das Entnehmen eines Abstriches (zum Beispiel aus dem Hals) kann bei Verdacht auf eine bakterielle Erkrankung wie beispielsweise Scharlach notwendig sein.
Behandlung durch den Kinderarzt
Hat der Kinderarzt seine Diagnostik abgeschlossen, so verordnet er Medikamente wie zum Beispiel Salben oder Tabletten oder auch Hilfsmittel wie etwa ein Inhalationsgerät oder eine Milchpumpe für die stillende Mutter, wenn der Säugling nicht richtig trinkt.
Hat der kleine Patient eine Wunde, so versorgt der Kinderarzt diese und legt einen Verband an. Die meisten Kinderärzte haben farbiges Verbandmaterial oder Pflaster mit lustigen Motiven, so dass die Kinder eher dazu bereit sind, sich behandeln zu lassen. Bei schwerkranken Patienten führt der Kinderarzt auch Hausbesuche durch und untersucht und behandelt die Kinder und Jugendlichen zu Hause.
Kinderärzte, die im Krankenhaus arbeiten, führen diverse weitere Tätigkeiten durch, wie zum Beispiel
- das Anlegen von Infusionen (teilweise wird dies auch in der Kinderarztpraxis durchgeführt)
- das Durchführen einer Chemotherapie bei Krebspatienten
- die Behandlung von Kindern mit der Zuckerkrankheit
- die Arbeit in einem Schlaflabor für Kinder usw.
Kinderärzte mit einer speziellen Zusatzausbildung betreuen auch zu früh geborene Babys auf speziellen Frühchenstationen. Die Kinderärzte überwachen hier den Herzschlag und die Atmung der Babys, untersuchen sie regelmäßig und führen ausführliche Gespräche mit den Eltern. Nach einem stationären Aufenthalt erfolgt die Weiterbehandlung der Kinder bei einem niedergelassenen Kinderarzt.
Bis zu welchem Alter und wie oft erfolgt der Gang zum Kinderarzt?
Generell gilt: Bis zu einem Alter von 18 Jahren können Kinder auch den Kinderarzt besuchen. Für viele Eltern gilt jedoch eine Altersgrenze von 14 Jahren als üblich, also dann, wenn sie bemerken, dass ihr Nachwuchs in die Pubertät kommt.
Schon in den ersten Lebenstagen wird die Beziehung zwischen Patient und Arzt geformt. Im Laufe der ersten Monate und Jahre erfolgt der Gang zum Arzt ca. vier bis fünf mal im Jahr; nach Beginn der Pubertät etwa ein mal jährlich.
Wie oft man mit seinen Kindern zum Arzt geht, ist somit abhängig vom Alter:
- erster Kinderarztbesuch (sofern keine Krankheiten vorliegen): fünf bis zehn Tage nach der Geburt
- in den ersten sechs Lebensmonaten sollte man ein mal pro Monat zum Arzt
- zwischen dem sechsten und zwölften Lebnesmonat sollte man mit seinem Kind alle zwei Monate zur Routine
- zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr sollte man alle drei Monate zur Routine
- zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr sollte man jedes halbe Jahr zur Routine
- ab dann - bis etwa zwöfls bis vierzehn Jahren - sollte man ein mal im Jahr zur Routine
Ab 15 Jahren ist der Besuch beim Hausarzt möglich
Hat ein Kind das 15. Lebensjahr erreicht, kann es auch einen Hausarzt besuchen. Viele Eltern gehen aber auch in diesem Alter noch mit ihrem Nachwuchs zum Kinderarzt, da man im Laufe der Zeit ein gutes Vertrauensverhältnis zu diesem Arzt aufgebaut hat.
Tipps zum Termin beim Kinderarzt geben wir im Folgenden...
Termin beim Kinderarzt: Die richtige Vorbereitung hilft gegen Angst und Stress
Das Kind weint, das Wartezimmer ist überfüllt. Oft helfen auch beruhigende Worte nicht, wenn kleine Patienten vor Angst bibbern. Dadurch steigt die Nervosität bei Mutter und Vater, was sich wiederum auf den Nachwuchs überträgt. Ein Termin beim Kinderarzt kann eine echte Herausforderung sein. Doch auf spielerische Art lässt sich schon vor dem Arztbesuch Vertrauen aufbauen.
Auf spielerische Art Vertrauen aufbauen
Bilderbücher, die das Thema "Arzt" mit lustigen Geschichten erklären, nehmen den Kleinen die Angst und wecken die Neugier. Auch Doktorkoffer für Kinder unterstützen bei der Vorbereitung auf den Arztbesuch.
Stofftiere schlüpfen in die Rolle der Patienten. Das Kind kann mit Stethoskop und anderen medizinischen Spielzeuginstrumenten hantieren, dem Teddy das Bein verbinden und der Puppe ein Pflaster aufkleben. Durch das Nachspielen von Szenen beim Arztbesuch verschwindet die Ungewissheit.
Vertraute Gesichter lindern die Aufregung vor dem Kindrarzttermin
Nehmen Sie Ihren Partner, die Oma, Tante oder Geschwister mit - vertraute Personen, die helfen eine gewohnte und familiäre, sichere Atmosphäre zu erzeugen. Geben Sie Ihrem Kind auf diese Weise Halt und hindern Sie es daran, zu fühlen, dass es sich in einer besonderen Situation befindet.
Erste Erfahrungen der Kinder mit Arztbesuchen
Bei den regulären U-Untersuchungen lernen Kinder schnell, dass im Sprechzimmer nichts Schlimmes passiert und sie keine Schmerzen fürchten müssen. Die Kindervorsorgeuntersuchungen bieten eine gute Gelegenheit, den Arzt in entspannter Atmosphäre kennenzulernen.
Begleiten Kinder ihre Eltern zu deren Arzttermin und kommen mit ins Sprechzimmer, verinnerlichen sie, dass ein Arztbesuch etwas ganz Normales ist und entwickeln weniger Ängste.
Auch gesunde Kinder können die Praxis kennen lernen
Besuchen Sie die Arztpraxis, auch wenn Ihr Kind keine Beschwerden hat und geben Sie dem Kleinen damit das Gefühl, dass nicht bei jedem Besuch etwas mit ihm passiert. Zeigen Sie Ihrem Nachwuchs zudem, dass es normal ist, sich in der Praxis aufzuhalten, und machen Sie ihn auf diese Weise mit Arzt und Arzthelferinnen vertraut. Sie werden sehen, dass Ihr Kleines beim nächsten Besuch wesentlich entspannter sein wird.
Dokumente für den Kinderarzttermin am Vortag bereitlegen
Eltern geraten häufig selbst unter Druck und werden nervös, wenn ein Termin beim Kinderarzt auf dem Kalender steht. Um Stress zu vermeiden, ist es sinnvoll, alle Dokumente wie
- Impfpass
- Versicherungskarte und
- U-Heft
schon am Vortag bereitzulegen. Auch eine Liste mit Notizen über die Beschwerden oder Handyfotos, beispielsweise bei Hautveränderungen, dienen der Vorbereitung und unterstützen den Mediziner bei der Diagnosestellung.
Praktische Kleidung für den Termin beim Kinderarzt wählen
Kinder sollten nur praktische Kleidung tragen, die sich leicht an- und ausziehen lässt, wie Turnschuhe mit Klettverschlüssen sowie Shirts und Schlupfhosen ohne Knöpfe. Müssen Babys zum Kinderarzt, ist die Mitnahme einer warmen Babydecke empfehlenswert.
Oft dauert es noch eine Weile, bis der Arzt ins Sprechzimmer kommt. Eine Decke verhindert, dass die Kleinen frieren, wenn sie schon ausgezogen sind.
Schmusetiere oder andere Lieblingsspielzeuge geben Kindern Geborgenheit. Zwar gibt es auch im Wartezimmer eine große Auswahl an Kinderspielsachen und Bilderbüchern, doch es ist immer sinnvoll, ein eigenes Spielzeug mitzunehmen, weil auch viele andere kleine Patienten warten und mit den Sachen spielen wollen.
Vorbereitung der Kinder auf Spritzen oder Impfungen
Nicht immer ist eine Behandlung beim Kinderarzt völlig schmerzfrei. Steht eine Impfung oder Blutabnahme an, sollten Eltern das ihrem Nachwuchs erst kurz vorher mitteilen. Sonst steigert sich das Kind in die Angst hinein und hat eine entsprechende Erwartungshaltung.
Doch Ehrlichkeit ist hilfreicher als Beschönigungen. Deshalb sollten Eltern ihren Kindern erklären, dass es zwar ein wenig piken kann, das Prozedere aber schnell wieder vorbei ist. Behauptungen, dass eine Spritze überhaupt nicht wehtut sind wenig hilfreich, denn die kleinen Patienten fühlen sich hinterher getäuscht und sind beim nächsten Arzttermin umso ängstlicher.
Die Aussicht auf eine Belohnung ist für Kinder ein Ansporn, die Behandlung tapfer über sich ergehen zu lassen. In einer Kinderarztpraxis warten immer kleine Spielzeuge oder Leckereien, die der Arzt spendiert. Gibt es nach dem Arzttermin noch ein Eis, ist die Angst vor Blutabnahmen, Spritzen und Impfungen nur halb so groß.
Impfungen bei Kindern am besten vormittags
Impfungen sollten möglichst in den Vormittagsstunden und nicht zum Wochenende erfolgen. Zeigen sich unerwünschte Reaktionen auf den Impfstoff, ist die Kinderarztpraxis den Tag über noch erreichbar, um eventuelle Maßnahmen einleiten können.
Beim Kinderarzttermin Ruhe bewahren und Hektik vermeiden
Besonders wichtig ist es, dass Eltern selbst die Ruhe bewahren und Hektik vermeiden. Auch wenn die Kids brüllen und sich winden, ist es nicht empfehlenswert, sie während der Untersuchung immer wieder auf den Arm zu nehmen und zu trösten. Oft verstärkt sich die Angst zusätzlich.
Der Kinderarzt unterbricht die Untersuchung, wenn es notwendig ist. Besser sind Ablenkung mit
- Spielzeug,
- kleine Geschichten und
- viel Lob.
Gegen Panik vor dem Kinderarzt können auch homöopathische Mittel wie Bachblüten-Notfalltropfen helfen. Schon zwei Tropfen, direkt unter die Zunge gegeben, wirken Angstattacken entgegen. Nach einigen Minuten kann eine weitere Gabe erfolgen.
Wenn Kinder in der Arztpraxis partout nicht zu beruhigen sind und ununterbrochen schreien, kann ein Termin an einem anderen Tag die beste Lösung sein. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um schwerwiegende Symptome wie hohes Fieber oder Verletzungen.
Tritt die Angst vor dem Kinderarzt immer wieder auf, kann auch ein Arztwechsel sinnvoll sein, denn manchmal stimmt eben einfach die Chemie nicht. Lassen Sie sich zu nichts überreden, was Sie nicht wollen. Sie tragen die Verantwortung für das Kleine und Sie haben das beste Gespür, wie es Ihrem Baby geht und was ihm gerade gut tut.
Ausbildung: Kinderarzt werden
Das Grundstudium der Kinderheilkunde
Zu Beginn der ärztlichen Ausbildung steht das Grundstudium der Medizin, das zwölf Semester und drei Monate dauert. Dieses Grundstudium wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Das Bestehen der Prüfung ist die Voraussetzung für die Erlangung der Approbation.
Spezialisierungen des Kinderarztes
Anschließend kann der Arzt sich auf einem Teilgebiet der Medizin spezialisieren. Neben der Kinderheilkunde gibt es zum Beispiel
- die Allgemeinmedizin
- die Gynäkologie
- die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder
- die Urologie.
Das Studium der Kinderheilkunde dauert nach dem Grundstudium weitere fünf Jahre und endet erneut mit einer Prüfung. Voraussetzung für das Bestehen der Prüfung ist der Nachweis des angehenden Kinderarztes über eine bestimmte Anzahl an durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen. Nach Bestehen der Prüfung ist der Arzt Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin.
Weiterbildungsmöglichkeiten von Kinderärzten
Die meisten Ärzte promovieren und erhalten dadurch ihren Doktortitel.
Ein Kinderarzt kann sich in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel
- der Kinderkardiologie (Behandlung von Herzkrankheiten)
- der Kinderonkologie (Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern) oder
- der Neonatologie (Behandlung von zu früh geborenen Babys)
weiterbilden. Auch Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel
können durch Weiterbildungen erreicht werden.
Gehalt eines Kinderarztes
In Fachkliniken liegt das Einstiegsgehalt von Kinderärzten bei bis zu 5.000 Euro brutto. Handelt es sich um eine kleine Arztpraxis, liegt es eher bei etwa 4.000 Euro brutto.
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