Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Kinderpsychiaters
Kinderpsychiater behandeln verschiedenartige psychische Störungen von Kindern. Häufig sind Kinderpsychiater in speziellen Kinderkliniken tätig. Das Studium zum Kinderpsychiater dauert mehrere Jahre. Ein Kinderpsychiater kann sich in verschiedenen Bereichen weiterbilden.

Tätigkeitsgebiete
Ein Kinderpsychiater behandelt Kinder bis zum Jugendlichenalter. Kinderpsychiater sind durch ihre Ausbildung jedoch gleichzeitig auch Jugendpsychiater und behandeln somit nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche bis zu einem Alter von etwa 21 Jahren.
Zu den Bereichen, Beschwerden und Erkrankungen, die Kinderpsychiater behandeln, gehören mitunter:
- Psychische Probleme nach traumatischen Erlebnissen
- Aufmerksamkeitsstörungen und sehr schwere Schulprobleme
- Psychosomatische Beschwerden aufgrund von chronischen Erkrankungen
- Störungen in der emotionalen Entwicklung
- zahlreiche Formen einer Verhaltensstörung
- Tic-Störungen
- Epilepsie uva.
Arbeitsplatz
Kinderpsychiater können
- sowohl selbstständig in der eigenen Praxis
- als auch in einem Krankenhaus angestellt sein.
Viele große Kliniken haben spezielle Stationen für die Kinder- und Jugendpsychiatrie, auf denen dann ausgebildete Kinderpsychiater arbeiten.
Aufgaben

Diagnostik
Meist werden die Kinder von einem Kinderarzt zum Kinderpsychiater überwiesen. Um das Kind richtig behandeln zu können, muss der Kinderpsychiater zuerst diagnostizieren, welche Beschwerden, Probleme oder Krankheiten das Kind hat. Dazu
- führt er ein ausführliches Gespräch mit dem Kind und den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten.
Im Gespräch versucht der Kinderpsychiater die Schwächen und Stärken des Kindes herauszufinden und fragt nach den genauen Lebensumständen. Für den Kinderpsychiater ist zum Beispiel wichtig, ob die Eltern geschieden sind, ob das Kind geschlagen oder vergewaltigt wurde, ob das Kind Geschwister hat, welche Medikamente das Kind einnimmt usw.
Im Rahmen seiner Diagnostik fragt der Kinderpsychiater auch, wie das Kind im Kindergarten bzw. der Schule zurechtkommt und wie die schulischen Leistungen sind.
Besonders bei kleinen Kindern erfolgt die Diagnostik meist spielerisch. Im Spiel erfährt der Kinderpsychiater die seelische Verfassung seines jungen Patienten und kann psychische Krankheiten wie zum Beispiel eine Psychose ausschließen. Auch die sprachlichen Fähigkeiten kann der Kinderpsychiater dadurch gut einschätzen.
Teilweise sind im Rahmen der Diagnostik auch
- spezielle Entwicklungstests
notwendig. Diese werden häufig am Computer durchgeführt und testen zum Beispiel die Konzentrationsfähigkeit des Kindes oder finden die Ursache für eine Lese-/Rechtschreibschwäche heraus.
Bevor eine Behandlung beginnen kann, muss meist auch
erfolgen. Diese wird in der Regel beim Kinderarzt und/oder einem Neurologen durchgeführt. Zusammen mit diesen Befunden und seinen Eindrücken stellt der Kinderpsychiater eine Diagnose und erstellt einen Behandlungsplan.
Behandlungsmethoden
Je nachdem, welche Probleme das Kind hat, erfolgt die Behandlung ambulant oder stationär sowie in einer Einzel- oder Gruppensitzung. Der Kinderpsychiater
- führt mit dem Kind Entspannungsübungen durch
- spricht mit dem Kind über dessen Probleme
- verordnet wenn notwendig Medikamente und
- bezieht auch die Eltern, den Kindergarten oder die Schule in die Therapie mit ein.
Bei vielen Krankheiten arbeitet der Kinderpsychiater eng mit anderen Berufsgruppen wie zum Beispiel Logopäden oder Ergotherapeuten zusammen.
Ausbildung

Grundstudium
Zu Beginn des Medizinstudiums steht das Grundstudium, das zwölf Semester und drei Monate dauert. Anschließend erfolgt eine Prüfung. Das Bestehen dieser Prüfung ist die Voraussetzung für die Erlangung der Approbation.
Facharztstudium
An das Grundstudium der Medizin schließt sich das Facharztstudium an. Neben dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es weitere große Fachbereiche wie zum Beispiel die Innere Medizin, die Allgemeinmedizin, die Urologie, die Augenheilkunde oder die Gynäkologie.
Das Studium zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie dauert nach dem Grundstudium weitere fünf Jahre. In dieser Zeit wird der angehende Facharzt nicht nur in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, sondern auch zum Beispiel in der Kinderheilkunde ausgebildet.
Auch das Facharztstudium endet mit einer Prüfung. Die korrekte Bezeichnung lautet dann: Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Die meisten Ärzte promovieren und erhalten dadurch ihren Doktortitel.
Weiterbildung
Ein Kinderpsychiater kann im Rahmen von Weiterbildungen diverse Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel
- Medizinische Genetik
- Notfallmedizin
- Psychoanalyse, Rehabilitationswesen oder
- Sozialmedizin
erreichen und dann Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zum Beispiel mit der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin sein.
Weitere Spezialisierungen
Ein Kinderpsychiater kann zusätzlich zur Kinder- und Jugendpsychiatrie seinen Facharzt zum Beispiel auch in der Psychiatrie für Erwachsene machen und dann sowohl Kinder als auch Erwachsene behandeln.
Für Kinderpsychiater werden auch verschiedene Fortbildungen angeboten wie
- Schule und psychische Entwicklung
- Psychiatrie heute und morgen
- Kinderspieltherapie oder
- Autogenes Training.
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