Neurologie - Bereiche, Untersuchungen und Behandlungen

Die Neurologie stellt ein Teilgebiet der Medizin dar. Sie beschäftigt sich mit dem Erkrankungen des Nervensystems sowie deren Behandlung. Betroffene werden dabei teils auch in neurologischen Kliniken behandelt. Zur Neurochirurgie und Psychiatrie sind in gewissen Gebieten keine klaren Grenzen zu ziehen. Informieren Sie sich über Bereiche, Untersuchungen und Behandlungen der Neurologie.

Von Claudia Haut

Womit beschäftigt sich die Neurologie?

Die Neurologie stellt ein medizinisches Fachgebiet dar, welches sich mit den Erkrankungen des Nervensystems sowie deren Behandlungsmöglichkeiten beschäftigt. Vor allen Dingen befasst man sich hierbei mit dem Zentralnervensystem samt Blutgefäßen und umgebenden Strukturen.

Betroffene Patienten werden in neurologischen Kliniken behandelt. Wie andere Krankenhäuser und Stationen auch, verfügen neurologische Kliniken über Patientenzimmer sowie Untersuchungs- und Behandlungsräume.

Auch Operationssäle befinden sich in einer neurologischen Klinik. Für Schlaganfallpatienten gibt es in vielen neurologischen Kliniken die so genannte Stroke Unit.

In dieser speziellen Abteilung gibt es einige Betten nur für Patienten, die einen akuten Schlaganfall erlitten haben. In der Stroke Unit sowie auf der Intensivstation der neurologischen Kliniken gibt es Anschlüsse für Beatmungsgeräte.

Einige Patientenzimmer können in den neurologischen Kliniken auch zu Isolierzimmern umgebaut werden. Hier werden Patienten mit hochansteckenden Erkrankungen untergebracht. Mitarbeiter und Angehörige müssen sich Schutzkleidung überziehen, bevor sie das Zimmer betreten dürfen.

Bereiche der Neurologie

Zu den Erkrankungen, mit denen sich die Neurologie beschäftigt, zählen:

  • Gefäßerkrankungen wie der ischämische Hirninfarkt sowie Hirnblutungen
  • Kopf- und Gesichtsschmerzen wie Migräne
  • Basalganglienerkrankungen wie Parkinson
  • Störungen der neuromuskulären Übertragung wie die Myasthenie
  • Nervenverletzungen
  • Muskelerkrankungen
  • Tumore in Gehirn, Rückenmark sowie peripheren Nerven
  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems wie Polyneuropathien
  • Bandscheibenerkrankungen
  • Dysraphische Störungen (Verschlusskrankheiten)
  • epileptische und nichtepileptische Anfallsleiden
  • Entzündungen des Zentralnervensystems
  • primär degenerative Erkrankungen wie Demenzen
  • Entmarkungskrankheiten wie die Multiple Sklerose

Hinzu kommen einige neurologische Syndrome mit zahlreichen Symptomen, die zum neurologischen Fachgebiet gezählt werden. Zu diesen gehören:

  • Syndrome des peripheren Nervensystems
  • Zerebrale Syndrome
  • Rückenmarkssyndrome
  • Neuroophthalmologische Syndrome
  • Schwindel
  • Neurootologische Syndrome
  • Meningeale Syndrome
  • Hirndrucksyndrome
  • Unterschiedliche Kopfschmerztypen
  • Liquorsyndrome
  • Vertebragene Syndrome
  • Neuropsychologische Syndrome

Fachpersonal der Neurologie

In neurologischen Kliniken arbeiten überwiegend

Ärzte mit den Zusatzbezeichnungen

  • spezielle Schmerztherapie
  • Palliativmedizin
  • Intensivmedizin
  • Transfusionsmedizin und
  • Klinische Geriatrie.

Neben den Ärzten arbeiten auch viele nicht-medizinische Mitarbeiter wie

in den neurologischen Kliniken.

Mögliche Untersuchungen der Neurologie

Neurologische Kliniken führen viele verschiedene Untersuchungen im Rahmen der Diagnostik durch. Neben einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch prüft der Arzt die Reflexe des Patienten und leuchtet mit einer speziellen Lampe in die Augen. Wie und ob sich die Pupille auf den Lichtreiz verändert, kann im Rahmen der Diagnosenfindung für den Arzt von entscheidender Bedeutung sein.

Je nach Art der Beschwerden wird auch ein EEG durchgeführt. Am Kopf des Patienten werden dazu viele kleine Elektroden angebracht, die die Hirnströme aufzeichnen. Auch

können durchgeführt werden.

Positronen-Emissions-Tomografie

Auch eine so genannte PET (Positronen-Emissions-Tomografie) kann in den neurologischen Kliniken im Rahmen der Diagnostik notwendig sein. Diese Untersuchung stammt aus dem Bereich der Nuklearmedizin. Vor der Untersuchung spritzt der behandelnde Arzt dem Patienten eine radioaktive Substanz in die Vene. Diese verteilt sich über das Blut im gesamten Körper.

Dieser Vorgang dauert etwa eine Stunde. Danach hat sich die Substanz im gesamten Körper verteilt und die eigentliche Untersuchung kann beginnen. Der Patient muss sich dazu hinlegen.

Eine spezielle Kamera macht dann Bilder des Körpers und leitet diese an einen Computer weiter. Auch die Untersuchung von Rückenmarks- oder Hirnflüssigkeit kann für die Diagnosenstellung notwendig sein.

Mögliche Behandlungen der Neurologie

Ist die Diagnostik abgeschlossen, so beginnt die Behandlung des Patienten.

Behandlung von Schlaganfällen

Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, werden auf der so genannten "Stroke Unit" der neurologischen Kliniken behandelt. Diese Abteilung, in der nur Patienten mit Schlaganfällen behandelt werden, kann schnellstmöglichst auf die lebensbedrohliche Erkrankung reagieren und den meisten Patienten dadurch das Leben retten.

Hier erhalten die Patienten beispielsweise ein gerinnungsförderndes Medikament, das Gerinnsel im Gehirn auflösen kann. In den meisten neurologischen Kliniken werden neben der Akutbehandlung auf der Stroke Unit auch die Frührehabilitation sowie die eigentliche Rehabilitation durchgeführt.

So müssen die Patienten für ihre Anschlussheilbehandlung nicht in eine andere Klinik gebracht werden, sondern können im gleichen Haus weiterbehandelt werden. In der Phase der Frührehabilitation können die Ärzte einschätzen, ob eine Rehabilitation eine Verbesserung des Gesundheitszustandes bewirken kann bzw. ob der Patient schwerstpflegebedürftig bleibt.

Bleibt ein Patient pflegebedürftig, so unterstützen die Mitarbeiter der neurologischen Kliniken die Angehörigen in der Suche eines Pflegeplatzes oder in der Beantragung der nötigen Hilfsmittel für eine Pflege zu Hause.

Behandlung auf der Intensivstation

Patienten, die an einer sehr schweren neurologischen Erkrankung leiden, werden oftmals auf der Intensivstation der neurologischen Klinik betreut. Hier kümmern sich rund um die Uhr speziell ausgebildete Ärzte und Schwestern um den Patienten.

CPAP-Therapie

Kann der Patient aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr selbstständig atmen, so wird er hier künstlich durch eine Maschine beatmet. Benötigt der Patient aufgrund einer unregelmäßigen Atmung lediglich eine Atemunterstützung, so kann diese auf dieser Station durch die CPAP-Therapie durchgeführt werden.

Behandlung von Krebserkrankungen

Bösartige Tumore werden in der Regel operativ entfernt, sofern dies möglich ist. Ist der Tumor zu groß und kann deshalb nicht entfernt werden, so erhält der Patient eine Strahlentherapie, die den Tumor verkleinert. Nach einer Strahlentherapie kann der Tumor in vielen Fällen besser operiert werden.

Nach einer Tumoroperation wird meist eine (weitere) Strahlentherapie sowie teilweise zusätzlich oder stattdessen eine Chemotherapie durchgeführt. Bei der Chemotherapie erhält der Patient ein spezielles Medikament als Infusion verabreicht, das die Krebszellen im Körper zerstört. Bei der Strahlentherapie werden die Strahlen nur in den Bereich geleitet, in dem sich der bösartige Tumor befindet.

Betreuung auf der Palliativstation

Patienten, die zum Beispiel unter einem unheilbaren Hirntumor leiden, werden auf der Palliativstation der neurologischen Kliniken betreut. Die Patienten erhalten hier Medikamente zur Linderung

Sofern dies dem Patienten die letzte Zeit erträglicher macht, kann auch eine Operation durchgeführt werden, um zum Beispiel noch einen Teil des Tumors zu entfernen. Die Palliativmedizin kann den Patienten jedoch nicht mehr heilen.

Medikamentöse Behandlung sowie Implantate

Viele Krankheiten können in den neurologischen Kliniken auch durch den Einsatz verschiedener Medikamente gelindert oder geheilt werden. Der Patient erhält dazu die Medikamente in Form von

  • Tabletten
  • Tropfen, Salben oder
  • als Infusion.

Patienten, die zum Beispiel unter Parkinson leiden, erhalten in den neurologischen Kliniken oftmals einen Hirnschrittmacher implantiert. Dieses kleine Gerät bewirkt durch gezielte Stromstöße, dass das Zittern, das charakteristisch für diese Krankheit ist, wesentlich verbessert wird. Der Hirnschrittmacher ist durch die Ärzte von außen programmierbar.

Physiotherapie

Sehr wichtig in der Behandlung von neurologischen Erkrankungen ist auch die Physiotherapie. Teilweise wird diese bereits am Tag nach der Einlieferung in das Krankenhaus begonnen.

Die Physiotherapeuten behandeln die Patienten hier durch

Patienten, die unter Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Schluckstörungen usw. leiden, erhalten eine Ergotherapie. Die Patienten üben hier die normalen Alltagstätigkeiten.

Patienten, die aufgrund ihrer schweren Erkrankung nicht mehr sprechen können, üben mit einer Sprachtherapeutin wieder die Sprache. Patienten mit Schluckproblemen führen entsprechende Übungen mit einem Therapeuten durch. Auch nach Entlassung aus dem neurologischen Krankenhaus können die Patienten meist ambulant in der Tagesklinik weiterbehandelt werden.