Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Nuklearmediziners
Nuklearmediziner sind Fachärzte für Untersuchungen mit radioaktiven Substanzen. Der Nuklearmediziner kann selbstständig tätig oder in einem Krankenhaus angestellt sein. Das Studium zum Facharzt für Nuklearmedizin dauert nach dem Grundstudium fünf Jahre. Ein Nuklearmediziner kann sich in vielen Bereichen weiterbilden.
Tätigkeitsgebiete
Patienten werden immer dann zu einem Nuklearmediziner geschickt, wenn spezielle Untersuchungen oder Behandlungen im Rahmen der Diagnostik oder der Therapie notwendig sind. Der Nuklearmediziner wird auf Überweisung des Hausarztes tätig oder behandelt den Patienten im Krankenhaus.
Mit der Nuklearmedizin werden überwiegend folgende Krankheiten diagnostiziert bzw. behandelt:
- Krebserkrankungen
- Schilddrüsenentzündungen
- gutartige Tumore
- Knochenentzündungen
- Nierenerkrankungen
- Rheuma oder
- Herzkrankheiten.
Arbeitsumfeld
Die meisten niedergelassenen Nuklearmediziner haben
- in ihrer Praxis ein Labor,
in dem z.B. spezielle Schilddrüsenwerte im Blut von den Mitarbeitern untersucht werden.
Ein Nuklearmediziner kann sowohl
- selbstständig als auch angestellt sein.
Selbstständige Nuklearmediziner arbeiten in einer Facharztpraxis, teilweise auch zusammen mit einem oder mehreren Kollegen. In großen Facharztpraxen kann ein Nuklearmediziner auch - genauso wie im Krankenhaus - als angestellter Facharzt arbeiten.
Aufgaben
Im Rahmen der Diagnostik kann ein Nuklearmediziner Untersuchungen wie zum Beispiel
- eine Szintigrafie (vom Skelett, den Nieren, der Schilddrüse, dem Herzen, der Lunge usw.) oder
- eine PET (Positronen-Emissions-Tomografie)
durchführen.
Szintigrafie
Bei einer Szintigrafie wird dem Patienten ein radioaktives Präparat in die Vene gespritzt. Baut der Körper dieses Medikament ab, so entstehen so genannte Gammastrahlen, die von außen mit Hilfe eines speziellen Gerätes gemessen werden können.
Je nachdem, wie hoch die Strahlung ist, gibt dies dem Arzt Auskunft über den jeweiligen Stoffwechsel im Körper des Patienten. Je nach Art der Untersuchung misst der Nuklearmediziner nur den aktuellen Wert oder beobachtet den Verlauf der Werte über etwa eine halbe Stunde hinweg.
Diese Szintigrafie benutzt der Nuklearmediziner im Rahmen der Diagnostik. Es können hier Krankheiten diagnostiziert werden, die noch keinerlei Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel die Alzheimer-Krankheit.
PET
Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) wird meist dann durchgeführt, wenn beim Patienten eine Tumorerkrankung vermutet wird oder auch zur Kontrolle nach einer bereits therapierten Krebserkrankung. Um die Untersuchung durchführen zu können, muss der Patient nüchtern sein. Der Nuklearmediziner spritzt auch hier dem Patienten ein radioaktives Präparat, das sich dann im Körper verteilt.
Nach einer Stunde kann die eigentlich Untersuchung beginnen. Für die Zeit von etwa einer weiteren Stunde muss der Patient ruhig liegen, während eine spezielle Kamera Bilder vom Körper anfertigt. Der Nuklearmediziner kann durch die Aufnahmen feststellen, ob sich im Körper ein bösartiger Tumor befindet und in welchem Stadium einer Erkrankung sich der Patient befindet.
Radiojodtherapie
Nuklearmediziner wenden ihr Fachwissen jedoch nicht nur in der Diagnostik von Krankheiten sondern auch zur Therapie an. Patienten, die einen bösartigen Tumor an der Schilddrüse oder eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) haben, werden häufig mit der so genannten Radiojodtherapie behandelt.
Auch diese wird von einem Nuklearmediziner durchgeführt. Der Patient erhält hier das radioaktive Medikament in Form einer Kapsel, die geschluckt werden muss. Der Wirkstoff setzt sich in der Schilddrüse ab und zerstört hier z.B. den bösartigen Tumor.
Auch Rheuma-Patienten können mit dieser Behandlungsmethode therapiert werden. Der Rheuma-Patient erhält das Medikament jedoch nicht in Form einer Kapsel zum Schlucken sondern der Nuklearmediziner spritzt hier das radioaktive Präparat direkt in das betroffene Gelenk.
Ausbildung
Zu Beginn steht
- das Grundstudium der Medizin,
das zwölf Semester und drei Monate dauert. Es endet mit einer Prüfung, deren Bestehen die Voraussetzung für die ärztliche Approbation ist. Anschließend kann der Arzt
- ein Facharztstudium
beginnen. Das Studium zum Facharzt für Nuklearmedizin dauert fünf Jahre und endet erneut mit einer Prüfung. In dieser fünfjährigen Weiterbildung muss der angehende Nuklearmediziner auch im Krankenhaus und in der Radiologie arbeiten und einen Kurs zum Thema Strahlenschutz besuchen.
Voraussetzung für ein Bestehen der Prüfung ist eine bestimmte Anzahl an selbstständig durchgeführten nuklearmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen.
Jeder Facharzt kann auch in zwei Bereichen der Medizin studieren. Einige Nuklearmediziner studieren beispielsweise auch im Bereich der Radiologie und sind dann Facharzt für Radiologie und Nuklearmedizin.
Die meisten Ärzte promovieren und erhalten dadurch einen Doktortitel.
Weiterbildung
Nuklearmediziner können im Rahmen von Weiterbildungen verschiedene Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel
- Sozialmedizin oder
- Umweltmedizin
erreichen und dann zum Beispiel Facharzt für Nuklearmedizin mit der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin sein. Ausgebildete Nuklearmediziner können regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen zum Beispiel über spezielle Kinderuntersuchungen oder über die neuesten Untersuchungsmethoden teilnehmen.