Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Schlafmediziners
Schlafmediziner sind Fachärzte für die Diagnostik und Behandlung von Schlafstörungen und davon abhängigen Folgeerkrankungen. Schlafmediziner können als angestellte oder selbstständige Ärzte tätig sein. Die Weiterbildung zum Schlafmediziner dauert 18 Monate. Neben dieser Weiterbildung kann ein Facharzt auch andere Zusatzbezeichnungen erwerben.
Tätigkeitsgebiete
Ein Schlafmediziner ist ein Facharzt, der die Zusatzbezeichnung Schlafmedizin erworben hat. Verschiedene Fachärzte können diese im Rahmen einer Weiterbildung erreichen.
Dazu gehören Hals-Nasen-Ohrenärzte, Internisten, Kinderärzte, Neurologen und Psychiater.
Schlafmediziner kennen sich bestens mit
- jeglichen Schlafstörungen und
- schlafbezogenen Atmungsstörungen
aus. Sie wissen,
- welchen Einfluss Medikamente auf das Schlafverhalten haben
- wie sich der Schlafrhythmus des Menschen verhält
- wann der Mensch träumt
- wie sich psychische Erkrankungen auf das Schlafverhalten auswirken können und
- wie sämtliche Schlafstörungen gemessen werden können.
Viele Patienten leiden unter Schlafstörungen. Sie wachen morgens unausgeschlafen auf und wissen häufig nicht, warum sie noch immer müde sind. Oftmals leidet auch der Partner des Betroffenen unter dessen Schlafstörungen, zum Beispiel beim Schnarchen.
Die Diagnostik und die Therapie von Schlafstörungen erfolgt bei einem Schlafmediziner bzw. werden von einem Schlafmediziner durchgeführt.
Arbeitsplatz
Schlafmediziner sind häufig
- selbstständige Fachärzte, die sich oftmals auch eine Gemeinschaftspraxis mit einem anderen Facharztkollegen teilen.
Viele Schlafmediziner arbeiten jedoch auch
- in Krankenhäusern (dort meist in Schlaflaboren) und Rehabilitationskliniken.
Viele Schlafmediziner sind auch
- Belegärzte und haben Belegbetten im so genannten Belegkrankenhaus.
Dies ist meist ein Krankenhaus, das sich in der Nähe der Praxis des Schlafmediziners befindet. Der Vorteil ist dann, dass der Schlafmediziner sowohl die Diagnostik in seiner Praxis als auch weitergehende Untersuchungen im Schlaflabor des Krankenhauses selbst durchführen kann. Der Patient kann anschließend weiter in der Praxis des Schlafmediziners behandelt werden, wenn die Diagnose feststeht.
Aufgaben
Diagnostik
Meist sucht der Patient einen Schlafmediziner auf Überweisung seines Hausarztes oder eines anderen Facharztes auf. Der Schlafmediziner fragt den Patienten nach seinen Schlafgewohnheiten, nach den Beschwerden, wie lange diese bereits bestehen und ob der Patient Medikamente einnimmt oder Grunderkrankungen hat.
Untersuchung auf Atemaussetzer
Im Rahmen seiner Diagnostik kann ein Schlafmediziner unterschiedliche Untersuchungen durchführen. Ein Untersuchungsverfahren ist die Untersuchung auf Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf). Wenn der Arzt vermutet, dass der Patient während des Schlafens Atemaussetzer hat, kann dieses Gerät angelegt werden. Der Schlafmediziner kann durch diese Untersuchung feststellen, wie und ob der Patient schnarcht, wie hoch sein Puls im Schlaf ist, wie der Patient im Schlaf liegt und wie oft er sich bewegt und wie die Sauerstoffsättigung im Blut während des Schlafens ist.
Um all diese Werte feststellen zu können, erhält der Patient in der Praxis des Schlafmediziners ein Gerät, das er während des Schlafens am Körper tragen muss. Zusätzlich wird ein dünner Schlauch von außen in die Nasenlöcher gelegt, der mit dem kleinen Gerät verbunden ist. Morgens bringt der Patient das Gerät dann zurück in die Praxis, wo das Ergebnis ausgewertet werden kann.
Untersuchung im Schlaflabor
Häufig ist auch eine Untersuchung im Schlaflabor notwendig. Schlaflabore gibt es in vielen Krankenhäusern. Schlafmediziner, die Belegbetten in einem Krankenhaus haben, können die Untersuchungen im Schlaflabor dann auch selbst durchführen.
Der Patient begibt sich abends in das Schlaflabor und verbringt dort die Nacht in einem Krankenhausbett. Der Schlafmediziner bringt verschiedene Elektroden an den Körper des Patienten an und überwacht und beobachtet die ganze Nacht über das Schlafverhalten des Patienten. Zusätzlich verfolgt der Facharzt über einen Monitor die Augenbewegen, die Muskelspannung, die Schlafphasen und die Sauerstoffsättigung im Blut.
Therapie
Konnte der Schlafmediziner eine Diagnose stellen, erfolgt die Therapie. Schlafstörungen werden häufig mit der so genannten
- CPAP-Therapie
behandelt. Meist erfolgt diese Behandlung bei Patienten mit Atemaussetzern. Der Schlafmediziner erklärt dem Patienten während seines Aufenthaltes im Schlaflabor, wie dieses Gerät angewendet werden muss. Der Patient muss das Gerät jede Nacht tragen, da sonst erneut Atemaussetzer auftreten würden. Eine Heilung ist somit durch die Verwendung des Gerätes nicht möglich.
Der Patient setzt eine Atemmaske auf und erhält dann Luft aus dem CPAP-Gerät. Je nach Art der Diagnose wird dem Patienten auf diese Weise Umgebungsluft zugeführt oder die Luft zuvor von dem Gerät angefeuchtet und erwärmt.
Einige Krankheiten können jedoch auch durch
- die Gabe von Medikamenten
gelindert oder geheilt werden.
Ausbildung
Das Grundstudium
Die Schlafmedizin ist für einen ausgebildeten Facharzt als Zusatzbezeichnung zu erwerben. Zuerst muss jeder Arzt jedoch das Grundstudium der Medizin abschließen. Dieses dauert zwölf Semester und drei Monate und endet mit einer Prüfung. Nach Bestehen der Prüfung kann der Arzt seine Approbation erlangen und ein Facharztstudium beginnen.
Das Facharztstudium
Ärzte, die sich auf den Bereich Schlafmedizin spezialisieren möchten, müssen zuerst ein Facharztstudium im Bereich
- Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
- Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Pneumologie
- Kinder- und Jugendmedizin
- Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
- Neurologie oder Psychiatrie und Psychotherapie
abschließen. Ein Facharztstudium dauert unterschiedlich lange und endet erneut mit einer Prüfung. Die meisten Ärzte promovieren auch und tragen dann einen Doktortitel.
Obengenannte Fachärzte können die Zusatzbezeichnung Schlafmedizin im Rahmen einer achtzehnmonatigen Weiterbildung erreichen.
Weiterbildung
Neben der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin kann ein Facharzt viele weitere Zusatzbezeichnungen tragen wie zum Beispiel
- Allergologie
- Akupunktur
- Notfallmedizin
- spezielle Schmerztherapie
- Chirotherapie
- Naturheilverfahren oder
- Diabetologie.
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