Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Schmerztherapeuten
Schmerztherapeuten sind Fachärzte für die Behandlung von Schmerzpatienten. Diese Ärzte können angestellt oder selbstständig sein. Die Weiterbildung zum Schmerztherapeuten dauert über ein Jahr.
Tätigkeitsgebiete
Viele Patienten leiden unter teils unerträglichen Schmerzen. Die Zusatzbezeichnung "spezielle Schmerztherapie" kann von fast allen Fachärzten im Rahmen einer Weiterbildung erreicht werden. Schmerztherapeuten
- behandeln überwiegend Patienten mit chronischen Erkrankungen und somit dauerhaften Schmerzen.
Der Schmerz bestimmt den Tagesablauf dieser Patienten und nimmt eine große Rolle im Leben ein. Teilweise haben die Patienten auch keine Kraft mehr zum Weiterleben. Erkrankungen, die von einem Schmerztherapeuten behandelt werden, sind zum Beispiel
- die Migräne
- die Trigeminusneuralgie (heftiger Gesichtsschmerz)
- Rheuma
- Rückenschmerzen
- Muskelschmerzen
- Tumorschmerzen
- Arthritis
- Gürtelrose
- Osteoporose
- Phantomschmerzen
usw.
Arbeitsplatz
Schmerztherapeuten sind häufig
- selbstständige Fachärzte
mit einer eigenen Praxis. Sie können jedoch auch
- als angestellte Ärzte in Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken tätig sein.
Aufgaben
Schmerzanamnese
Der Schmerztherapeut hat im Rahmen seiner Weiterbildung gelernt, wie eine spezielle Schmerzanamnese erstellt wird, das heißt, der Arzt fragt den Patienten genau,
- wann die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten sind
- bei welchen Aktivitäten die Schmerzen wiederkehren
- wie lange der Schmerz jeweils anhält
- welche Schmerzmittel bisher eingenommen wurden
- welche Grunderkrankungen der Patient hat
- welche Erkrankungen in der Familie vorkommen usw.
Diese Schmerzanamnese erstellt der Schmerztherapeut immer beim ersten Arzt-Patienten-Kontakt und baut darauf seine weitere Behandlung auf. Dieses Gespräch dauert meist sehr lange und der Schmerztherapeut muss hier viel Einfühlungsvermögen zeigen.
Teilweise ist für den Schmerztherapeuten auch wichtig, dass der Patient ein Schmerztagebuch führt, in dem notiert wird, wann der Schmerz beginnt und endet bzw. ob er dauerhaft besteht, welche Aktivitäten durchgeführt wurden usw. Der Schmerztherapeut wird den Patienten auch bitten, den empfundenen Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10 einzuordnen (1 = geringer Schmerz, 10= unerträglicher Schmerz).
Diagnostik
Im Rahmen seiner Diagnostik untersucht der Schmerztherapeut den Patienten
- körperlich
- neurologisch und/oder
- orthopädisch,
je nach Art seines Fachgebietes. Zusätzlich können weitere Untersuchungen wie
- ein Ultraschall
- eine Röntgenaufnahme oder
- eine Computertomografie
notwendig sein. Meist sind diese Untersuchungen jedoch bereits vom Hausarzt des Patienten veranlasst worden, sodass der Patient bei seinem ersten Besuch beim Schmerztherapeuten sämtliche Untersuchungsergebnisse bereits vorlegen kann.
Behandlungsmöglichkeiten
Chronische Schmerzen werden meist im Rahmen einer Kombinationstherapie behandelt. Zum einen erhält der Patient
- ein schmerzlinderndes Medikament,
zum anderen verschiedene Behandlungsmethoden. Bei den Schmerzmitteln hat der Schmerztherapeut eine große Auswahl verschiedener Präparate. Gegen stärkste Schmerzen kann der Schmerztherapeut auch zum Beispiel Morphium verordnen.
Patienten, die jedoch vor der Behandlung beim Schmerztherapeuten regelmäßig und viel zu häufig zu Schmerzmitteln gegriffen haben, haben ihren Körper dadurch "vergiftet". Der Schmerztherapeut muss den Patienten dann dabei unterstützen, den Körper zu entgiften und anschließend mit einem geeigneten Schmerzmittel wieder "bei Null anzufangen".
Teilweise verordnet der Schmerztherapeut nicht nur Schmerzmittel, sondern auch so genannte
die eine stimmungsaufhellende Wirkung haben. Häufig empfiehlt der Schmerztherapeut auch
für seinen Schmerzpatienten. Diese wird dann bei einem Psychotherapeuten durchgeführt. Neben der medikamentösen und psychotherapeutischen Therapie gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten für chronische Schmerzpatienten. Der Schmerztherapeut kann den Patienten zum Beispiel
und so den Schmerz lindern oder heilen. Dazu sticht der Schmerztherapeut dünne Nadeln in die Haut des Patienten und regt so den Energiefluss des Körpers an. Im Rahmen seiner Behandlung kann der Schmerztherapeut auch die so genannte
anwenden. Der Facharzt spritzt hier ein Betäubungsmittel in die schmerzende Stelle. Auch
- Physiotherapieanwendungen wie Massage oder Krankengymnastik
kann der Schmerztherapeut verordnen. Der Schmerztherapeut betreut auch Patienten, die eine so genannte Schmerzpumpe haben. Das Schmerzmittel wird dadurch automatisch direkt in die Nähe des Rückenmarks abgegeben. Medikamente können hier besser wirken und können demnach niedriger dosiert werden. Etwa alle zwei Monate muss die Schmerzpumpe neu befüllt werden. Auch dies kann bei einem Schmerztherapeuten erfolgen.
Je nachdem, welcher Facharzt der Schmerztherapeut ist, werden Kinder und/oder Erwachsene behandelt. Zudem können orthopädische Schmerztherapeuten andere Schmerzarten behandeln als Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen mit der entsprechenden Zusatzbezeichnung.
Durch diese Vielfältigkeit kann der Patient sich genau den Facharzt suchen, in dessen Behandlungsgebiet seine Erkrankung fällt.
Ausbildung
Voraussetzung für die Erlangung der Zusatzbezeichnung Schmerztherapie ist
- ein erfolgreich abgeschlossenes Grundstudium der Medizin
(12 Semester und drei Monate) sowie
- ein erfolgreich abgeschlossenes Facharztstudium.
Das Facharztstudium dauert unterschiedlich lange, meist jedoch etwa fünf Jahre.
Weiterbildung
Alle Fachärzte, die Kontakt mit Patienten haben, können im Rahmen einer Weiterbildung die Zusatzbezeichnung "spezielle Schmerztherapie" erreichen. Dies sind zum Beispiel
- Allgemeinärzte
- Internisten
- Anästhesisten
- Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen
- Kinderärzte
- Psychiater
- Psychotherapeuten
- Frauenärzte
- Urologen usw.
Die Weiterbildung besteht aus einem 80-stündigen Kurs zum Thema Schmerztherapie. Zusätzlich muss der Facharzt ein Jahr lang bei einem weiterbildungsbefugten Arzt in einer Praxis oder einem Krankenhaus arbeiten. Die Weiterbildung zum Schmerztherapeuten endet mit einer Prüfung.
Die meisten Ärzte promovieren im Laufe ihres Studiums und tragen dann den Titel "Dr. med.".
Weitere mögliche Zusatzqualifikationen
Neben der Zusatzbezeichnung "spezielle Schmerztherapie" kann ein Facharzt sich in vielen weiteren Bereichen spezialisieren wie zum Beispiel
- Akupunktur
- Naturheilverfahren
- Chirotherapie
- Notfallmedizin
- Diabetologie
- Allergologie oder
- Proktologie.
Für Schmerztherapeuten werden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen zum Beispiel zum Thema Schmerzpumpe angeboten. Um die Patienten immer mit den neuesten Therapiemethoden behandeln zu können, muss sich der Schmerztherapeut hier regelmäßig informieren.
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