Anwendung und Funktion eines Kofferdam-Gummis
Als Kofferdam bezeichnet man ein Hilfsmittel der Zahnmedizin. Dabei handelt es sich um ein spezielles Spanngummituch, das in den Mund eingesetzt wird.
Ein Kofferdam oder Kofferdamtuch ist ein Spanngummituch, das als Hilfsmittel bei bestimmten Zahnbehandlungen zur Anwendung kommt. Es dient dazu, den Zahn, der behandelt wird, vom Mundraum abzuschirmen.
Material und Anwendungsgebiete
Das Material eines Kofferdams setzt sich normalerweise aus Gummi oder elastischem Kunststoff zusammen. Zurückgegriffen wird auf ein Spanngummituch vor allem bei
- Wurzelbehandlungen
- dem Entfernen von Amalgam-Füllungen sowie
- dem Einsetzen von Kunststoff-Füllungen und Keramik-Einlagefüllungen.
Ziel und Zweck eines Kofferdams ist es, den Zufluss von Speichel zu unterbinden. Durch die Abschirmung vom Mundraum lässt sich der geöffnete Zahn leichter behandeln.
Außerdem verhindert das Spanngummituch, dass der Patient
- Krankheitserreger
- Wurzelkanalinstrumente
- Flüssigkeiten oder
- Fremdkörper wie Kronenreste bzw. Amalgamreste
einatmet. Um das Spanngummituch in den Mund einzusetzen, verwendet der Zahnarzt eine spezielle Kofferdam-Zange. Die Befestigung des Kofferdams erfolgt mit Klammern. Nach dem Einsetzen werden nicht nur die Zähne von dem Tuch überzogen, sondern auch das Zahnfleisch.
Entwicklung des Kofferdams
Das Kofferdamtuch gibt es bereits seit 1864. Entwickelt wurde es von dem amerikanischen Dentisten Sanford Christie Barnum (1838-1885). Dieser kam auf die Idee, ein Loch in einen Lappen aus Gummi zu stechen und über den zu behandelnden Zahn zu ziehen, um auf diese Weise einen vollkommen trockenen Arbeitsbereich zu erhalten.
Als sich im 20. Jahrhundert die Sauganlagen durchsetzten, wurde der Kofferdam jedoch nur noch von wenigen Zahnärzten verwendet.
Vorteile
Zu den größten Vorteilen des Spanngummituchs gehört das Trockenlegen des zu behandelnden Bereiches. Da die Mundschleimhaut vollständig von dem Tuch überzogen wird, bleibt die Region frei von
- Speichel
- Sekreten
- Blut und
- Atemfeuchtigkeit.
Sogar subgingivale Bereiche lassen sich auf diese Weise trockenlegen. Für den Patienten bedeutet der Einsatz des Kofferdams mehr Sicherheit, weil das Tuch verhindert, dass er während der Behandlung schädliche Fremdkörper einatmet. Darüber hinaus sorgt das Spanngummituch für Keimfreiheit, was vor allem bei Wurzelkanalbehandlungen von Vorteil ist.
Nachteile
Die Verwendung eines Kofferdams hat allerdings auch Nachteile.
- So kommt es durch die Metallklammern, die das Tuch halten, zu einem unangenehmen Druckgefühl.
- Außerdem besteht die Gefahr, dass das Zahnfleisch traumatisiert wird.
- Ein weiteres Problem ist, dass der Patient die ganze Zeit über seinen Mund nicht schließen kann, was durchaus eine Belastung darstellt, wenn die Behandlung längere Zeit andauert. Da das Atmen durch den Mund nicht möglich ist, muss die Nasenatmung uneingeschränkt funktionieren.
Nicht zur Anwendung kommen sollte ein Kofferdam, wenn der Patient unter
- Atemwegsobstruktionen
- Asthma bronchiale
- Epilepsie oder
- Allergien
leidet.
Kofferdam kommt in Deutschland nur selten zur Anwendung
Trotz seiner Vorteile greifen in Deutschland nur wenige Zahnärzte auf den Kofferdam zurück. So ist das verwendete Material verhältnismäßig kostspielig. Außerdem werden spezielle Werkzeuge benötigt, die nicht zur Grundausstattung einer Zahnarztpraxis zählen.
Ein weiteres Problem ist die schwierige Anwendung des Spanngummituches, denn das Einsetzen des Kofferdams kann einige Minuten in Anspruch nehmen. Aber auch manche Patienten reagieren negativ auf das ungewohnte Spanngummituch und empfinden es als deutliche Beeinträchtigung.
Vor allem für Patienten, die zu Atemproblemen und Übelkeit neigen, kann ein Kofferdam sehr belastend sein.