Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt

Frauen können bereits ab dem 20. Lebensjahr eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen. Sie dient zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs.

Von Jens Hirseland

Nutzen

Die gynäkologische Untersuchung zählt zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen für Frauen. Durch sie lassen sich schwere Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs frühzeitig erkennen und entsprechend behandeln.

Frauen wird empfohlen, die jährliche gynäkologische Untersuchung schon ab dem 20. Lebensjahr wahrzunehmen. Das Gleiche gilt für junge Mädchen, die sich vom Frauenarzt über Fragen wie Verhütung, Pubertät oder ersten Geschlechtsverkehr informieren lassen wollen, oder unter bestimmten gesundheitlichen Beschwerden wie unklaren Schmerzen im Unterbauch, heftigen Regelschmerzen oder Ausfluss leiden.

Doch wie läuft eine Untersuchung beim Frauenarzt ab?

Ablauf

Bevor die eigentliche Untersuchung beginnt, führt der Gynäkologe ein ausführliches Gespräch mit der Patientin. Dabei befasst er sich mit deren Krankheitsgeschichte und stellt Fragen über:

  • den Zeitpunkt der letzten Regelblutung
  • den Zeitabstand zwischen den Blutungen
  • mögliche Vorerkrankungen
  • Krankheitsfälle in der Familie
  • die Einnahme bestimmter Medikamente
  • die aktuelle Verhütung
  • sexuelle Probleme in der Partnerschaft
  • eventuelle Missbrauchserfahrungen

Nach der Befragung nimmt die Patientin in einem gynäkologischen Stuhl Platz, auf dem die Untersuchung stattfindet. Durch diesen speziellen Stuhl können die Scheide sowie der Muttermund am Gebärmutterhals gut eingesehen werden.

Abstrich

Um die Scheidenwände, die dicht beieinander liegen, aufzufalten, benutzt der Frauenarzt ein so genanntes Spekulum, ein röhrenförmiges Instrument. Bleibt die Patientin bei der Untersuchung entspannt, muss sie keinerlei Schmerzen durch das Gerät befürchten. Am besten ist es, tief ein- und auszuatmen.

Mithilfe eines Wattestäbchens entnimmt der Gynäkologe etwas Scheidensekret, welches dann später unter einem Mikroskop auf Anzeichen für eine Infektion untersucht wird.

Weiterhin erfolgt ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals. Diese Maßnahme dient dazu, entartete Zellen durch eine Laboruntersuchung frühzeitig zu erkennen. Besteht Verdacht auf eine bakterielle Infektion, ist es möglich, weitere Abstriche zu entnehmen.

Auf diese Weise können auch Infektionen mit Chlamydien nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um Bakterien, die im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen.

Untersuchung des äußeren Muttermunds

Um den äußeren Muttermund zu untersuchen, kommt ein Kolposkop, ein spezielles Untersuchungsmikroskop mit bis zu vierzigfacher Vergrößerung zum Einsatz. Mithilfe dieses Instruments können krankhafte Veränderungen an der Oberfläche des Muttermundes oder der Scheidenhaut gut erkannt werden.

Falls erforderlich, entnimmt der Frauenarzt eine Gewebeprobe. Durch spezielle Abstriche, ist es zudem möglich, Infektionen mit Humanen Papillomaviren festzustellen.

Bimanuelle Untersuchung

Im Anschluss daran erfolgt eine bimanuelle Untersuchung zur Beurteilung der inneren Geschlechtsorgane. Das heißt, dass der Gynäkologe die Organe mit zwei Fingern abtastet. Gleichzeitig drückt er mit der anderen Hand die Bauchdecke in Richtung Scheide.

Auf diese Weise lassen sich Größe, Form und Lage von Eierstöcken und Gebärmutter beurteilen.

Rekto-vaginale Untersuchung und vaginale Ultraschalluntersuchung

Außerdem erfolgt eine rekto-vaginale Untersuchung über den Enddarm zur Beurteilung der Beckenwand und des Halteapparats der Gebärmutter.

Erscheint ein Befund verdächtig, wird eine Untersuchung mit Ultraschall vorgenommen. Dabei führt der Frauenarzt einen schmalen Ultraschallkopf in die Vagina ein, um Eierstöcke und Gebärmutter zu betrachten. Ebenfalls untersucht werden sollten die Brüste, um festzustellen, ob möglicherweise Auffälligkeiten wie Verhärtungen oder Knoten bestehen.

Zum Abschluss der Vorsorgeuntersuchung bespricht der Arzt die Untersuchungsergebnisse mit der Patientin.