Hohe Keimbelastung: Wasserspender können gefährlich sein

In zahlreichen öffentlichen Gebäuden und Unternehmen stehen moderne Wasserspender oder Wasser-Gallonen, damit Kunden und Angestellte immer mit genügend Flüssigkeit versorgt sind. Doch oft ist die Keimbelastung in den Behältern sehr hoch. Worin besteht die Gefahr und können Krankheiten entstehen?

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Im Zuge von Überwachungsprogrammen werden in Deutschland regelmäßig Proben aus Wasserspendern entnommen. Die Ergebnisse sind nicht gerade ermutigend, denn in vielen Wasserproben finden sich Hunderte krankheitserregende Keime. In Baden-Württemberg enthielt etwa jede dritte Probe einen bedenklichen Keimgehalt.

Doch für das Wasser in einem Spender gelten keine offiziell festgelegten Grenzwerte, daher wird die hohe Keimbelastung als Hygienemangel klassifiziert.

Schimmelpilze und Darmkeime

Wasserspender mit kleineren Flaschen oder Watercooler mit großen Gallonen sind praktisch und versorgen Menschen den ganzen Tag auf Knopfdruck mit Flüssigkeit. Die Trinkwasserspender bestehen aus einem Korpus und einem aufgesetzten Kunststoff-Wasserbehälter, der gegen einen vollen Behälter ausgetauscht wird, sobald er leer ist.

Die leeren Wasserflaschen werden allerdings nach dem Austausch häufig nur lauwarm ausgespült, weshalb sich eine Vielzahl Bakterien ansiedeln kann. Auch die Einzelteile von Wasserspendern lassen sich nicht immer reinigen, was ebenfalls zur Vermehrung von Keimen beiträgt.

Bei bundesweiten Untersuchungen werden weit höhere Keimbelastungen festgestellt, als es die Tafelwasserverordnung zulässt. Vor allem Schimmelpilze und Darmkeime belasten das Wasser und können Erbrechen, Durchfall oder Fieber auslösen. Gefährdet sind besonders

  • Menschen mit geschwächter Immunabwehr,
  • ältere Personen und
  • Kinder.

Für Gesunde besteht keine akute Gefahr.

Hohe Keimbelastung auch in Apotheken und Einkaufszentren

Auch in Apotheken, Kliniken und Praxen ergeben Stichproben immer wieder hohe Keimbelastungen. Ebenso weisen große Wasser-Ballons in Büros, Bahnhöfen oder Einkaufszentren Verunreinigungen auf. Die Keimdichte liegt zum Teil um das Hundertfache höher als die Grenzwerte von Trinkwasser.

Ursachen der Keimbelastung

Ursache für verunreinigtes Wasser aus Trinkwasserspendern ist meistens eine ungenügende und zu seltene Reinigung der Behälter. Bei besonders hoher Frequentierung in den Sommermonaten oder an öffentlichen Plätzen ist das Wasser besonders stark mit Bakterien belastet. Doch nicht das Wasser in den gelieferten Gallonen enthält Keime, vielmehr entstehen die Verunreinigungen durch unzureichende Desinfektion, mit der sich Mikroorganismen nicht abtöten lassen.

Tipps zur Nutzung von Trinkwasserspendern

Selbst wenn Wasserproben keine Hinweise auf Krankheitserreger liefern, ist das Aufstellen von Trinkwasserspendern bedenklich. Gerade in Kliniken, Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen besteht ein erhöhtes Risiko, weil viele kranke, alte und immungeschwächte Personen das Wasser trinken. Dann können schon wenige Keime gesundheitsgefährdend sein.

Trinkwasserspender müssen in einem einwandfreien Zustand sein und strengsten Hygienestandards entsprechen. Tipps zur Nutzung von Wasserspendern:

  • Standort grundsätzlich in trockener und staubfreier Umgebung wählen
  • Wasserspender nie in der Nähe von Toiletten platzieren
  • Wasserspender nicht der direkten Sonne aussetzen
  • Nicht in die Nähe von Heizungsanlagen stellen
  • Behälter in kurzen Abständen reinigen und auf saubere Trinkbecher achten

Da es für Trinkwasserspender keine gesetzlichen Richtwerte gibt, werden Bakterienzahlen von mehr als 100 pro Milliliter als mangelhaft eingestuft. Dieser Wert ist gleichbedeutend mit dem zulässigen Trinkwasser-Grenzwert.

Ein Trinkwasserspender bedarf besonderer Aufmerksamkeit und muss akribisch gereinigt werden - ob im Großraumbüro oder zu Hause. Dann sorgt das kühle Nass für eine Erfrischung ohne Risiko.