Der biodynamische Weinanbau - Merkmale und Ziele
Die ökologische Gewinnung von Produkten und Lebensmitteln nimmt eine immer wichtigere Stellung in der deutschen Wirtschaft ein. Diese Entwicklung betrifft dabei auch den Weinanbau, weshalb es seit einigen Jahren auch den so genannten biodynamischen Weinanbau gibt. Doch durch welche Merkmale ist diese Anbaumethode gekennzeichnet und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?
Merkmale
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass der biodynamische Weinanbau nicht mit dem klassischen ökologischen Weinanbau gleichzusetzen ist. So geht der biodynamische Weinbau noch einen Schritt weiter als der ökologische Weinanbau und sieht das Weingut als sensibles Biotop, welches einer Unzahl an Kräften unterworfen ist. Zudem spielen auch die Kräfte des Kosmos, allen voran die Strahlung der Sonne, eine Schlüsselrolle beim biodynamischen Weinbau.
Eben diese Ansicht spiegelt sich auch in der Praxis wieder. So wird beim biodynamischen Weinanbau beispielsweise nicht einfach gedünkt. Stattdessen werden Kuhhörner mit Mist befüllt und anschließend im Bereich des Weinguts vergraben.
Dort verweilen diese dann bis zu einem halben Jahr, bis sie schließlich wieder ausgegraben werden und der Inhalt in ein Wasserbecken gegeben wird. Dieses Gemisch wird dann zum Bewässern der Felder benutzt und als dynamisiertes Wasser bezeichnet.
Ziele
Ziel dieses aufwendigen Prozedere ist eine Verbesserung der Bodenqualität, wie sie mit herkömmlichen Methoden nicht zu erreichen wäre. Ähnlich wird zudem noch mit Hornkieselerde verfahren. Diese wird ebenso in Kuhhörnern abgefüllt und anschließend für einige Monate vergraben. Auch hierdurch soll das Ziel einer besseren Bodenqualität erreicht werden.
Darüber hinaus verzichtet biodynamischer Weinbau noch auf die Zugabe etwaiger künstlicher chemischer Mittel, weshalb beispielsweise der Einsatz von Pestiziden oder künstlichen Düngern ein absolutes Tabu darstellt.
Umstrittener Effekt
Wie effektiv der biodynamische Weinbau denn nun wirklich ist, gilt derzeit als umstritten. Kritiker sehen in dieser Bewegung eher eine überzogene und spirituell angehauchte Bewegung, deren Anbauergebnisse sich nicht mit klassisch angebauten Produkten messen können. Bestätigt werden sie durch den derzeitigen Wissenschaftsstand, nach welchem biodynamischer Wein eher instabil ist und keine gleichbleibend hohe Qualität garantiert.
Befürworter dieses Konzepts sehen darin hingegen den Weinbau der Zukunft, welcher die Umwelt entlastet und ein unbelastetes Endprodukt hervorbringt. Auch hier lassen sich wissenschaftliche Proben aufführen, welche die These unterstützen, dass biodynamisch angebauter Wein tatsächlich sehr geringe Dosen an künstlichen Stoffen enthält, wie sie beispielsweise durch Pestizide verbreitet werden.
Insgesamt hat biodynamischer Wein eine Daseinsberechtigung, welche ihn zu einer interessanten Alternative zu klassisch oder ökologisch angebautem Wein machen. Allerdings sollte sich der Konsument vor dem Kauf eines solchen Produkts bewusst sein, dass sich solch löbliche Maßnahmen des Anbaus auch negativ auf das Geschmackserlebnis auswirken können.