Weine für Einsteiger - Merkmale und Beispiele
Der Wein ist als alkoholisches Getränk ein ebenso beliebtes wie verbreitetes Genussmittel. Wer im Laufe des Lebens zu einem Weinliebhaber geworden ist, der hat im zweiten, spätestens jedoch im dritten Lebensjahrzehnt als Einsteiger den Wein kennen- und schätzen gelernt. Schon nach einem mehrmaligen Weingenuss zeigt sich, ob der Einsteiger dauerhaft einen Rotwein, einen Weißwein oder einen Roséwein bevorzugt, wenn er die Weinauswahl selbst bestimmen kann.
Der Wein gehört zu den weltweit ältesten Kulturgütern. Geschichtlich gelten die Staaten im heutigen Vorderasien als Ursprungsländer des Weinanbaus. Der lässt sich bis zu sechs Jahrtausende vor Christi Geburt zurückverfolgen. Damals wie heute hat der Wein eine sowohl soziale als auch wirtschaftliche Bedeutung. Und in manchen Religionen verkörpert der Wein ein rituelles Symbol.
Der Wein als Genussgetränk
In der heutigen Zeit ist er ein Genussgetränk, das auch eine gesellschaftliche Verhaltensweise, man könnte auch sagen ein gewisses Niveau, ausdrückt. Wein wird, im Gegensatz zum Bier, eher in kleinen Schlucken getrunken. Umgangssprachlich heißt es "am Weinglas nippen". An einem Bierglas zu nippen wäre hingegen undenkbar.
Aber der Wein muss schmecken. In der Regel ist der Weinliebhaber auch ein ausgewiesener Weinkenner, doch er muss es nicht unbedingt sein. Wer als sogenannter Einsteiger schon nach wenigen Weinproben und Weinverkostungen seinen Lieblingswein entdeckt hat, der wird ihn eher dauerhaft genießen, als immer wieder neue Weine zu testen.
Zwar muss das große Spektrum an unterschiedlichen Weinen probiert und kennengelernt werden. Doch es zeigt sich recht bald, ob der Weißwein, der Rosé oder der Rotwein zu den Favoriten zählt. Und nicht selten schmeckt der Schaumwein am besten.
Ohnehin wird der Weintrinker bei Einladungen erfahrungsgemäß immer wieder mit neuen Weinsorten konfrontiert. Nur wenn er der Gastgeber ist oder sich selbst ein Glas Wein gönnt, kann er sicher sein, dass er sich "seinen Wein" servieren kann.
Verbraucherinformation auf den Etiketten
Der potentielle Weinliebhaber sollte als Einsteiger einige Grundkenntnisse haben, an denen er sich bei seiner Weinauswahl orientieren kann. Dabei ist ihm das Weinetikett eine große Hilfe. Es ist eine Verbraucherinformation, die für alle Weinflaschen mit dem gängigen Fassungsvolumen von 0,75 L oder 1 L vorgeschrieben ist.
Die Etikettierung gliedert sich in die Pflicht- sowie in freiwillige Angaben. Zu den verpflichtenden Informationen gehören diejenigen:
- zur Qualitätsstufe
- zur Herkunft mit Land, Region oder Weinanbaugebiet
- zum Abfüllort sowie zum Abfüllunternehmen
- zum Alkoholgehalt in Volumprozent
- zum Nennvolumen der Weinflasche
- zur amtlichen Prüfungsnummer beziehungsweise zur Loskennzeichnung für die Identifizierung des Weins
Wahlweise kann die Etikettierung ergänzt werden um:
- den Jahrgang, in dem die Trauben gewachsen und geerntet worden sind
- die Rebsorte der Traube
- Geschmacksangaben wie halbtrocken, trocken, süß, lieblich oder ähnliches
- die nähere Bezeichnung sowie Beschreibung des Weinortes oder Weinberges
- eine Empfehlung zur Weinlagerung
- die Empfehlung zur Trinktemperatur
- die Empfehlung als Speisen begleitender Wein
- Hinweise zum Verzicht auf Zusatzstoffe
Die Etikettierung von Weinflaschen ist oftmals zweigeteilt. Die Pflichtinformationen sind auf der Vorder-, und alle anderen auf der Rückseite der Weinflasche. Mit diesem theoretischen Wissen ausgestattet, hat der Einsteiger einen ersten Überblick darüber, um welchen Wein aus welchem Anbaugebiet es sich handelt.
Wein probieren: die Weinprobe
Doch der Wein muss ihm auch zusagen, also schmecken. Dazu muss er ihn zwangsläufig probieren. Der Einsteiger kommt um das eine oder andere Probieren, wie es heißt, nicht drum herum. Das kann anlässlich einer oder auch einiger Weinproben geschehen, ist aber auch durch den gezielten Kauf mehrerer Weinsorten, also Flaschen Wein, möglich.
Beide Varianten haben ihre eigenen Vorteile. Bei einer Weinprobe wird vom Fachmann eine Auswahl von Weinen vorgeben, vorgestellt und erklärt. Im Ergebnis kann es durchaus der Fall sein, dass keine von ihnen so richtig zusagt.
Bei der eigenen Weinauswahl im Einzelhandel am Ort oder im Onlineshop hat der Einsteiger einen direkten Einfluss darauf, dass die von ihm ausgewählte Weinsorte seinem Geschmack recht nahe kommt. Er kann sich von Mal zu Mal, also schrittweise dem Wein annähern, der ihm so richtig schmeckt und bekommt.
Der Preis ist häufig entscheidend
Der Einsteiger sollte bei seinen ersten Weinversuchen nicht am Geld sparen. Die preisgünstigen bis hin zu billigen Weine im unteren einstelligen Eurobereich sind in keine Weise dazu geeignet, um eine Geschmackslinie herauszufinden.
Empfehlenswert ist es, eine Weinhandlung am Ort aufzusuchen und dort unter etwa einem halben Dutzend Weinen im niedrigen bis mittleren zweistelligen Eurobereich auszuwählen. Eine Verkostung der infrage kommenden Weinsorten wird in aller Regel kostenlos angeboten. Dabei geht der Weinhändler davon aus, dass sich der Kunde im Ergebnis zum Kauf der einen oder anderen Flasche entscheidet.
Fragen, die man sich vorab beantworten sollte
Wenn sich eine besondere Neigung hin zum Weiß-, zum Rot- oder zum Roséwein zeigt, dann sollte gezielt in diese Richtung ausgewählt werden. Als nächstes stellt sich die Frage, ob ein trockener, ein halbtrockener oder ein lieblicher Wein bevorzugt wird. Und anschließend muss auch noch die Frage beantwortet werden, ob es eher ein junger oder ein im Barriquefass, dem traditionellen Eichenfass gereifter Wein sein soll.
Auch das Herkunftsland sowie das Weinanbaugebiet sind ein Bewertungskriterium. Soll es ein deutscher, ein französischer, ein spanischer Wein sein, oder einer aus Übersee wie aus Kalifornien oder aus Australien.
Beispiele an guten Einsteigerweinen
Die folgenden zehn Weinsorten stehen beispielhaft für eine große Vielfalt an Einsteigerweinen. Es handelt sich um Weinsorten aus der Region Franken. Zum Frankenland, kurz Franken, gehören die bayerischen Bezirke Mittel-, Ober- und Unterfranken sowie die baden-württembergische Region Heilbronn-Franken.
- 2013 MundART Müller-Thurgau Kabinett, Thüngersheimer Johannisberg, Weingut Geiger & Söhne in Thüngersheim
- 2012 Silvaner QbA, Weingut Rainer Sauer in Volkach
- 2012 Riesling Spätlese, Michelbacher Apostelgarten, Weingut Armin Heilmann in Alzenau
- 2012 Traminer QbA Würzburger Abtsleite VDP.Erste Lage, Weingut Juliusspital in Würzburg
- 2012 Explore Weißwein Cuvée Spätlese, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim
- 2012 Silvaner, Eiswein, Escherndorfer Lump, Weingut Horst Sauer in Volkach
- 2012 Riesling Beerenauslese, Würzburger Stein, Staatlicher Hofkeller in Würzburg
- 2009 Spätburgunder, QbA Randersacker Sonnenstuhl "Großes Gewächs", Barrique, Weingut Schmitt's Kinder in Randersacker
- 2011 Domina Rotwein, QbA Stettener Stein, Barrique, Weingut Höfling in Eußenheim
- 2013 Silvaner Kabinett, Iphöfer Kalb, Weingut Ernst Popp in Iphofen
Der zukünftige Weinliebhaber kann noch so viel vom Wein wissen und kennen - an irgendeinem Punkt muss er den Wein probieren und seine Lieblingssorte herausfinden. Das kann beispielsweise ein trockener Riesling aus einem Weinberg in Rheinhessen oder in der Pfalz sein. Ein deutscher Spätburgunder aus Franken kann ebenfalls zur ersten Wahl gehören.
Und der buchstäblich süße Moselwein ist so bekannt wie beliebt. Seine Kombination aus Frucht, Säure und Süße ist im wahrsten Sinne des Wortes weltweit einmalig. Es wäre schwierig, hier eine bestimmte Auswahl an Weinen aufzuführen.
Die Auswahlkriterien dafür sind zu vielseitig und vielfältig, als dass alle Anbaugebiete, Weinberge, Kellereien oder Herkunftsländer auch nur annähernd angemessen berücksichtigt werden könnten.
Der Einsteiger findet den Weg hin zu seinem zukünftigen Lieblingswein am ehesten durch Learning by Doing. Ihm sollte bewusst sein, dass für ihn mit der richtigen Weinsorte ein neuer, bisher unbekannter Lebensabschnitt beginnt. Denn Wein trinken heißt Wein genießen.
Achtung: hoher Alkoholgehalt
Dazu gehört auch das richtige, zum Wein passende Weinglas. Bier wird eingeschenkt, während Wein kredenzt wird. Dennoch darf nicht verkannt werden, dass auch Wein recht alkoholhaltig ist. Der weingenießende Autofahrer muss das berücksichtigen, wenn er anlässlich eines Geschäftsessens oder einer Abendeinladung Wein trinkt. Es sollte buchstäblich nicht mehr als ein Glas sein.
Das ist für ihn dann durchaus zufriedenstellend, wenn es sich um genau die Weinsorte handelt, für die er sich schon damals, also vor vielen Jahren, als Einsteiger begeistert hat.