Wissenswertes zu Sekt - Geschichte, Herstellung, Sorten und Gesundheitswert
Im Falle des Sekts handelt es sich um eine deutsche Variante des Schaumweins, welche auf eine traditionsreiche Geschichte zurückblicken kann. Bei der Herstellung können unterschiedliche Verfahren angewendet werden.
Geschichte
Das erste Mal kamen die Deutschen in den Kontakt mit dem Schaumwein, als im 18. Jahrhundert einige Arbeiter nach Frankreich auswanderten, um dort bei der Champagnerproduktion tätig zu werden. Aufgrund der Strebsamkeit und besseren Englischkenntnisse gelang es den deutschen Arbeitern bald, führende Positionen innerhalb vieler Champagnerbetriebe einzunehmen.
Die Englischkenntnisse waren dabei ein wichtiger Faktor, da beim Export in andere Länder stets nur diese Sprache eingesetzt wurde. So gewannen diese deutschen Arbeiter tiefe Einblicke in die Champagnerproduktion und wussten, welche Faktoren bei deren Herstellung und Vertrieb von Bedeutung waren.
Verlagerung der Champagnerproduktion nach Deutschland
Da das Arbeitsverhältnis insbesondere zu Krisenzeiten derartiger Unternehmen oft ein angespanntes war, entschieden sich einige dieser Auswanderer, wieder in die deutsche Heimat zurückzukehren und hier das erworbene Wissen einzusetzen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam es deshalb zu einigen Firmengründungen von Unternehmen, welche sich der Champagnerproduktion in Deutschland verschrieben.
Entstehung des Getränkenamens
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden derartige deutsche Champagnerprodukte dann auch nicht mehr als Schaumwein oder Champagner bezeichnet. Stattdessen bürgerte sich der Name "Sekt" ein, was wiederum auf ein Missverständnis in einer Bar zurückzuführen ist.
Die Sektproduktion expandierte in Deutschland daraufhin stetig und erfreute sich so großer Beliebtheit, dass Wilhelm II sogar eine extra Sektsteuer einführte, welche seine Flotte mitfinanzieren sollte. Heutzutage handelt es sich bei Sekt um eine bekannte Variation des Schaumweins, welche in viele Teile der Welt exportiert wird.
Herstellung und Verarbeitung
Das Wissen, welches für die Sektherstellung benötigt wird, eigneten sich einige findige deutsche Arbeiter bereits im 18. Jahrhundert in Frankreich an. Doch was macht die Sektproduktion aus und welche Schritte müssen ergriffen werden, dass aus dem stillen Weißwein dieses sprudelnde Getränk entsteht?
Die Grundlage für die Sektproduktion ist natürlich die Herstellung eines Weißweins, welcher sich für die Sektherstellung eignet. Daraufhin müssen in diesen jene Kohlenstoffdioxidanteile gelangen, welche typisch für das Getränk Sekt sind. Hierzu existieren verschiedene Varianten.
Sektgrundwein
Sekt wird in speziellen Sektkellereien hergestellt. Es handelt sich dabei um eine Veredelungsstufe des Weins. Die Herstellung erfolgt durch alkoholische Gärung aus reifen und gesunden Trauben. Edelreife oder angefaulte Trauben kommen bei der Herstellung von Sektgrundwein nicht zur Anwendung.
Guter Sektgrundwein zeichnet sich durch eine frische Säure aus und wird nicht nach seinem Zuckergehalt beurteilt. Durch die Säure schmeckt das Endprodukt besonders lecker und vollmundig.
Die Trauben, die für die Herstellung von Sektgrundwein verwendet werden, werden vor der Traubenlese von den Reben gepflückt. So kann man sicherstellen, dass sich noch genügend Säure in den Trauben befindet.
Der Kellermeister entscheidet, ob ein frisch anmutender oder ein reif schmeckender Sekt hergestellt werden soll. Bei der ersten Variante wird der Sektgrundwein so schnell wie möglich zur Versektung gegeben.
Man kann dem Sektgrundwein aber auch Zeit lassen, um zu reifen, dann entsteht ein Sekt mit einem sehr reifen Geschmack.
Cuvée
In Deutschland, aber auch in anderen Ländern, ist es üblich, aus mehreren Sektgrundweinen eine einheitliche Cuvée herzustellen. Durch die Assemblage (die Vermischung verschiedener Grundweine) entsteht eine hochwertige Mischung, die auch nach einigen Jahren noch gleich schmeckt. Durch die Versektung wird die Eigenart der verschiedenen Grundweine hervorgehoben.
Tirage
Unter Tirage versteht man eine Fülldosage aus Zucker und Hefe, die der Cuvée anschließend zugesetzt wird. Aus etwa 24 Gramm Zucker pro Liter und 30 Milliliter Hefe pro Liter entsteht der Treibsatz, der die Cuvée zum Schaumwein macht. Es kommt zu einer zweiten Gärung und so entsteht der typische Sekt.
Wichtig: Die Tirage muss so zusammengesetzt sein, dass der Gesamtalkoholgehaltdes zukünftigen Sekts um nicht mehr als 1,5 Volumsprozent erhöht wird.
Gärung
Sekt entsteht somit durch die Vermischung mehrerer Sektgrundweine zur Cuvée, welche anschließend mit der Tirage versetzt wird. Doch Sekt kann auf verschiedene Arten vergoren werden. Man unterscheidet die Flaschengärung, das Transvasierverfahren und die Tankgärung.
Flaschengärung
Bei dieser erfolgt die Versetzung mit Kohlenstoffdioxid erst durch einen späteren Gärvorgang, welcher sich direkt in der Flasche abspielt. Hierzu werden in die Flaschen nicht nur der Weißwein, sondern auch eine kleine Portion Gärhefe gegeben.
Die klassische Flaschengärung dauert mindestens neun Monate. Lagerzeit und Gesamtherstelldauer sind weinrechtlich vorgeschrieben. Hersteller müssen den Sekt eine bestimmte Zeit lang lagern, bevor dieser in den Handel kommt.
Die Gärung findet in der Originalflasche statt, welche in einem etwa 13 Grad kühlen Keller stehen soll. Bei der Flaschengärung kommt das Rüttelverfahren zur Anwendung. Die Flaschen werden dabei während dieser Gärzeit auch langsam Richtung Kopfseite gedreht, sodass am Ende des Rüttelverfahren der Korken der Weinflasche nach unten zeigt.
Dadurch können sich abgestorbene Hefen (die nach Abschluss der Reifung entstehen) im Flaschenhals ablagern. Das Kohlenstoffdioxid befindet sich nun in der Flasche und der Sekt ist somit fertig. Früher verwendete man Rüttelpulte; heutzutage wird der Rüttelprozess meist von Maschinen durchgeführt.
Die Flaschengärung zählt zu den wirtschaftlich günstigeren Verfahren der Sektherstellung. Die gesammelte Hefe, die sich im Flaschenhals befindet, gefriert dadurch, dass die Flasche in ein Kältebad getaucht wird. So kann der Hefepfropf entfernt werden. Diesen Vorgang nennt man Degorgieren.
Transvasierverfahren
Ab den 1950er Jahren verbreitete sich das Transvasierverfahren. Die Gärung erfolgt in einer Gärflasche. Die abgestorbene Hefe wird nicht degorgiert, sondern gefiltert. Der Sekt wird dabei durch Kohlensäuredruck entleert, sodass es zu keinem Druckverlust kommt.
Danach kommt der Sekt in neue Flaschen. Die zweite Gärung findet in diesen Flaschen statt. Durch das Transvasierverfahren wird die Cuvée homogenisiert und eventuelle Geschmacksunterschiede können ausgeglichen werden.
Tankgärung
Die Tankgärung wird nach einem ihrer Erfinder Méthode Charmant genannt und wurde in Frankreich und Deutschland schon vor dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Heutzutage ist die Tankgärung die am weitesten verbreitete und vor allem die günstigste Methode bei der Sektherstellung.
Die zweite Gärung findet nicht in Flaschen, sondern in Drucktanks statt. Nach der mindestens dreißigtägigen Gärung darf der Sekt im Tank reifen. Am Schluss wird der Sekt geprüft - hierbei wird auch die Süße bestimmt. Abgefüllt wird der Sekt unter Gegendruck, damit die Kohlensäure erhalten bleibt.
Findet sich auf der Sektflasche kein Hinweis auf "Flaschengärung" oder "traditionelle Flaschengärung", so dürfte der Sekt per Tankgärung hergestellt worden sein. Bei der Tankgärung werden gerne preiswerte Grundweine eingesetzt.
Sekt kann auch hergestellt werden, indem man Wein mit Kohlensäure versetzt. Dieses Verfahren ist aber in Deutschland nicht erlaubt.
Sorten
Sekt ist ein berühmtes alkoholisches Getränk, welches in zahlreiche Länder dieser Welt exportiert wird. Doch welche Sorten dieses Schaumweins werden heutzutage überhaupt hergestellt und wie lassen sich die Sektprodukte noch unterscheiden und einordnen?
Geschmack
Zunächst einmal lassen sich Sekte hinsichtlich des Geschmacks differenzieren. Diese etablierte Geschmacksskala reicht dabei von
- naturherben Sorten, welche nur einen Zuckeranteil von bis zu 3 g/l aufweisen bis hin zu
- milden Sekten, welche Zuckergehalte von über 50 g/l auszeichnen.
Flaschengröße
Des Weiteren ist Sekt in vielen verschiedenen Flaschengrößen erhältlich. Diese reichen wiederum von
- der kleinen Piccolo Variante mit 0,2 Liter Fassungsvermögen bis hin zum
- seltenen Melchisedech, welcher stolze 30 Liter fasst.
Marken
Letztlich haben sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten auch einige Marken durchsetzen können, welche aufgrund ihrer Popularität wohl zum Inbegriff des Sektes geworden sind. Diesen ist beispielsweise der
- Henkell trocken
- Rotkäppchen und
- Farber Krönung
zuzuordnen.
Inhaltsstoffe und Gesundheitswert
Im Falle des Sekts handelt es sich um ein Produkt, welches in Deutschland hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden muss, um als solcher bezeichnet werden zu dürfen. Kann deshalb davon ausgegangen werden, dass es sich bei Sekt um ein gesundes Produkt handelt?
Nährstoffe
Zunächst einmal enthält Sekt einige Nährstoffe und Vitamine, welche unser Körper nutzen kann und welche zur Stärkung des Immunsystems beitragen können. Diese eigentlich für die Gesundheit positiven Eigenschaften werden aber durch den vergleichsweise hohen Alkoholgehalt überschattet, welcher bei Sekt um die 12 Prozent beträgt.
Maßvoller Konsum
Der Konsument gerät deshalb in die Gefahr, durch Alkoholfolgeschäden in seiner Gesundheit beeinträchtigt zu werden. Diese Bedrohung ist lediglich bei kleinen und unregelmäßigen Aufnahmemengen zu vernachlässigen, weshalb der gelegentliche Sektverzehr weniger Gläser zu feierlichen Anlässen als unbedenklich einzustufen ist.
Wirkung
Daneben sorgt Sekt aber relativ schnell für das Eintreten der für Alkohol typischen Wirkung. Dies ist auf die Kohlensäure und den hohen Zuckergehalt zurückzuführen, welche den Alkohol besonders schnell in die Blutbahn übergehen lassen. Es sollte demnach das gemischte Trinken von Sekt und Spirituosen vermieden werden, da sonst ein schneller Vollrausch eintreten kann, bevor Kontrolle über die Situation gewonnen werden kann.
Beliebte Mischgetränke und Speisen mit Sekt
Sekt wird nicht nur bei feierlichen Anlässen (auf Geburtstagen, nach einer bestandenen Prüfung, zu Silvester) getrunken. Man kann auch hervorragende Mischgetränke damit herstellen. Auch Speisen lassen sich mit Sekt veredeln.
Beliebte Mischgetränke mit Sekt
Beim Mixen von Sekt mit erfrischenden Fruchtsäften oder anderen Alkoholsorten sind Ihrer Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was schmeckt. Trotzdem gibt es klassische Sekt-Mischgetränke wie Kir Royal, den Goldregen oder den Roten Korsar.
Kir Royal
Kir Royal lässt sich ganz einfach zubereiten. Sie vermischen einfach 1/8 Liter trockenen Sekt mit 2 cl Johannisbeerlikör. Ein Zuckerrand auf dem Glas sieht dekorativ aus und schmeckt auch lecker.
Goldregen
Etwas ausgefallener ist der Goldregen. Er besteht aus Weinbrand, Bananenlikör und Sekt. Das Sektglas wird einfach mit trockenem Sekt aufgefüllt. Dieses Mischgetränk eignet sich bestens als Absacker nach einem üppigen Mahl.
Roter Korsar
Für einen Roten Korsar benötigen Sie weißen Rum, Orangenlikör und etwas Kirschsaft. Das Sektglas wird wiederum mit trockenem Sekt aufgefüllt.
Eine schöne Dekoration für dieses Mischgetränk ist eine halbe Orangenscheibe oder ein Paar Kirschen am Stiel. Der Rote Korsar kommt auf Partys und als Begrüßungsdrink wunderbar an.
Sekt-Orange
Ein absoluter Klassiker ist auch Sekt-Orange. Er eignet sich vor allem für Menschen, denen trockener Sekt pur nicht schmeckt.
Fruchtbowlen
Hervorragend für festliche Angelegenheiten sind auch Fruchtbowlen aus Weißwein, verschiedenen Früchten (beispielsweise Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche und Nektarinen) und Rum.
Die Bowle wird einige Stunden vor dem Eintreffen der Gäste angesetzt und erst kurz vor dem Servieren mit einer Flasche Sekt verfeinert. So wird sie zu einem spritzigen Genuss.
Speisen mit Sekt
Beim Kochen mit Sekt ist zu beachten, dass die perlende Wirkung des Sektes verloren geht, wenn er wie Wein zum Ablöschen von Saucen verwendet wird.
Himbeeren in Sektgelée
Will man die Gasbläschen erhalten, so sollte man Sekt eher für kalte Desserts verwenden. Himbeeren in Sektgelée sind ein leckeres und einfaches Dessert. Sie benötigen Gelatine, Zucker, etwas Sekt, Wasser und frische Himbeeren.
Sektmousse mit Fruchtsalat
Sehr lecker ist auch Sektmousse mit Fruchtsalat. Dafür schlägt man Puderzucker mit Eigelb zu einer Creme auf und rührt Sekt und etwas Sahnejoghurt unter. Ein leichter Erdbeersalat, fruchtiger Kiwisalat oder Bananencreme runden das leckere Dessert ab.
Lesen Sie hier noch einmal das Wichtigste zu den Unterschieden in der Herstellung und die Abgrenzung zum so genannten Crémant...
Sekt und Champagner, prickelnde Schaumweine zum Anstoßen
Sekt ist in Deutschland die Bezeichnung für kohlensäurehaltigen Schaumwein. Sekt entsteht in Sektkellereien durch Weiterveredelung eines Qualitätsweines, der einen bestimmten Säuregrad haben muss. Schaumwein hat normalerweise einen Alkoholgehalt, der nicht unter 10 Prozent liegt. Durch die Kohlensäure wird die Wirkung des Alkohols noch erhöht.
Schaumweinherstellung
Um Schaumwein zu erhalten, wird fertiger Wein auf Flaschen gezogen und mit einem Gemisch aus
- Wein
- Zucker und
- speziellen Hefen
versetzt. Die Hefen sorgen dafür, dass in Verbindung mit dem Zucker ein Gärungsprozess entsteht. Das bei der Gärung entstehende Kohlendioxid bleibt in der Flasche eingeschlossen als Kohlensäure erhalten. Teilweise wird der Sekt dann noch mit einer Mixtur aus Zuckersirup und Wein, der so genannten Dosage, geschmacklich abgerundet.
Sekt besteht in der Regel nicht bloß aus einem Wein, sondern wird aus verschiedenen Grundweinen zu einer einheitlichen Cuvée zusammengestellt. Dadurch ist es auch möglich, einen über mehrere Jahre gleich bleibenden Geschmack bei einem guten Markensekt zu erhalten.
Champagner und Crémant
Besonders beliebt und als Besonderheit bekannt ist der Champagner. Nur Sekte, die in der Champagne produziert werden, dürfen Champagner genannt werden. Alle anderen Schaumweine, die nach der gleichen Methode hergestellt werden, nennt man in Frankreich Crémant. Je nach Anbaugebeit gibt es da
- Crémant d’Alsace
- Crémant de Bourgogne
- Crémant de Limoux
- Crémant de Loire oder auch,
- in Luxemburg hergestellt, den Crémant de Luxembourg.
In Deutschland nennt sich der Sekt, der in Flaschengärung hergestellt wurde, Winzersekt.
Anlässe und Verwendung
Sekt wird gerne zu allen möglichen Festivitäten getrunken. Meistens wird er
- als Aperitif
oder eben zum Beispiel
- bei Hochzeiten oder Geburtstagen in Form eines Sektempfanges
gereicht. Sehr beliebt ist Sekt auch
- zum Herstellen von Fruchtbowlen, die meist mit Wein angesetzt und zum Schluss mit Sekt aufgefüllt werden.
Für den bekannten Cocktail Kir Royal gibt man einen Teil Cassis, einen Johannisbeerlikör, in ein Glas und füllt ihn mit neun Teilen Sekt auf.