Die Geschichte der Frisurenmode

Welche große Bedeutung die Frisurenmode für die Menschen besitzt, beweist ein Blick in die Kulturgeschichte. Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus vergangenen Zeiten geben uns Aufschluss über die kunstvollen Haartrachten aus den jeweiligen Epochen.

Von Anita Nieper

Menschen aus sozial schwachen Schichten trugen ihre Frisuren eher schlicht, kunstvoll und aufwendig war die Haarpracht bei wohlhabenden und einflussreichen Menschen. Nicht nur mit der Kleidung, auch mit kunstvollen Hochsteckfrisuren hob sich die Oberschicht vom Volk ab. Die Damen legten größten Wert auf eine tadellose Frisur und auch die Herren standen dem in nichts nach.

Vom alten Ägypten bis zum Jugendstil

Frisuren im alten Ägypten

Die Geschichte der Frisuren begann in Ägypten. Auf Wandmalereien sind Darstellungen von Menschen zu erkennen, die ihr Haar lang und sehr glatt tragen. Die Spitzen sind stumpf abgeschnitten.

Die Haarpracht ist mit unterschiedlichem Schmuck verziert, was darauf hinweist, dass die Ägypter bereits im Jahre 3000 v. Chr. besonders viel Wert auf eine schöne Haarpracht legten. Die Jungen und Mädchen oder Frauen und Männer hatten unterschiedliche Haarschnitte.

Frisuren der Germanen

Die germanischen Frauen trugen von 1500 v. bis 500 n. Chr. langes Haar. Es wurde entweder offen oder als Zopf mit einem Mittelscheitel getragen. Verheiratete Frauen steckten ihre Haarpracht in ein Haarnetz oder verbargen es unter einem

Auch die Männer ließen ihr Haar lang wachsen. Je nach Volkszugehörigkeit wurden ihre Haare

  • offen getragen,
  • mit einem Schläfenring über dem Ohr festgesteckt oder sogar
  • geflochten.

Dazu trugen sie häufig einen Vollbart, färbten ihr Haar rot und drehten es zu einem Haarbusch auf dem Kopf, um besonders furchterregend und größer auszusehen. Rotes Haar wirkte schon immer als etwas Besonderes und Furchteinflößendes.

Als der Einfluss der Religion in späteren Jahren den Alltag der Menschen bestimmte, galten Rothaarige als Hexen, die verbrannt werden mussten.

Kahle Köpfe - freiwillig oder nicht freiwillig

Während sich die meisten Menschen mit einer Frisur verschönern wollen, lassen sich Mönche noch heute den Kopf kahl rasieren. Dieses kulturübergreifende Phänomen ist heute noch bei Shaolin und in buddhistischen Schulen üblich. Der kahl geschorene Kopf dokumentiert die Abkehr von irdischen Gelüsten.

Während sich die Mönche freiwillig von ihrer Haarpracht verabschieden, leiden viele Menschen unter Schwierigkeiten mit dem Haar. Haarausfall oder gar eine Glatze empfinden Frauen und Männer als sehr belastend.

Perücken

Schon im alten Ägypten wurden Perücken gefertigt und getragen. Im frühen Barock kam sie wieder in Mode, denn zu dieser Zeit litten sehr viele unter krankheitsbedingtem Haarausfall.

Mit Mehl weiß gepuderte Perücken mit Locken waren nach 1700 modern, sie durften aber nur von Menschen von hohem Stand getragen werden. Den unteren Schichten war es streng verboten gepuderte Perücken zu tragen.

Im 18. Jahrhundert war der preußische Soldatenzopf gesetzlich vorgeschrieben - das Ende der Perückenmode kam noch vor der Französischen Revolution. Danach waren Perücken nur noch Bestandteil von Amtstrachten oder wurden aus medizinischen Gründen getragen.

Haare als Kopfschmuck

Die Geschichte der Frisuren ist lang und schon immer wurden die Haare als Schmuck angesehen. Die Menschen haben schon immer alle Möglichkeiten ausgeschöpft, ihr Haar zeitgemäß zu präsentieren.

Dabei spielte es keine Rolle, ob sie arm oder reich waren. Auf eine schöne Frisur wurde schon immer viel Wert gelegt, auch wenn viele nur begrenzte Mittel und wenig Zeit hatten, um jedem Trend zu folgen.