Handarbeiten - Beliebte Arten, Verwendungsmöglichkeiten und Vorzüge

Handarbeit ist ein kreatives und zugleich entspannendes Hobby. Es kann aber auch dabei helfen, arme Menschen zu unterstützen; in diesem Fall lassen Initiativen für einen guten Zweck unterschiedliche Handarbeiten anfertigen. Es gibt verschiedene Arten von Handarbeiten. Beliebt ist beispielsweise das Nähen, Stricken, Häkeln oder Weben. Zu den Vorzügen - abgesehen von dem Anfertigen eines eigenen Werks - zählt der Entspannungseffekt sowie die Möglichkeit des Hirntrainings. Informieren Sie sich über beliebte Arten, Verwendungsmöglichkeiten sowie die Vorzüge von Handarbeiten.

Von Jens Hirseland

Unter Handarbeiten fallen sämtliche Tätigkeiten, bei denen Nadeln und Stoffe zum Einsatz gelangen. Dieses entspannende Hobby erfreut sich vor allem bei Frauen großer Beliebtheit.

Verwendungsmöglichkeiten

Handarbeit ist nicht nur ein kreatives Hobby, sondern auch überaus nützlich. So lassen sich Kleidungsstücke wie

durch Handarbeiten anfertigen. Aber auch dekorative Stücke wie Tischdecken sind sehr beliebt.

Individuelle Kleidungsstücke erhält man durch Handarbeit
Individuelle Kleidungsstücke erhält man durch Handarbeit

Mitunter ist es auch möglich, mit Handarbeiten etwas Gutes zu tun...

Mit Handarbeit armen Menschen helfen

Handarbeiten sind nicht nur kreativ und entspannend, sondern können auch guten Zwecken dienen. So gibt es zahlreiche Initiativen, die mithilfe von Handarbeiten bedürftigen Menschen helfen.

Leider gibt es in Deutschland zahlreiche arme Familien. Besonders betroffen davon sind Kinder.

So leben in der Bundesrepublik rund zwei Millionen Kinder in bedürftigen Familien. Diese können sich oftmals nur das Wichtigste leisten. Noch schlimmer sieht es in vielen Ländern der Dritten Welt aus, wo es den Kindern oft an einfachster Kleidung mangelt.

Tag der Handarbeit

Es gibt aber verschiedene Initiativen, die für einen guten Zweck Handarbeiten anfertigen lassen, um die Not dieser Kinder zu lindern. Zu den größten und bekanntesten Aktionen dieser Art gehört der Jahr für Jahr stattfindende Tag der Handarbeit oder Tag des Strickens, der von der Initiative Handarbeit zusammen mit der Berliner Tafel veranstaltet wird.

An diesem Tag kommen zahlreiche Teilnehmer zusammen, die dann für einen guten Zweck Kleidung und Accessoires für bedürftige Kinder häkeln, stricken und nähen. Die Teilnehmer können dabei entweder bestimmten Anleitungen oder ihrer individuellen Kreativität folgen.

Die angefertigten Handarbeiten werden dann von der Initiative Handarbeit gesammelt und weitergeleitet. Danach übernimmt die Berliner Tafel die Verteilung der verschiedenen Kleidungsstücke wie

an die bedürftigen Kinder. Auf diese Weise soll mit Herz und Händen geholfen werden, um den Kindern wenigstens ein kleines Stück Wärme zuteil werden zu lassen.

Mit Handarbeiten armen Menschen helfen
Mit Handarbeiten armen Menschen helfen

Projekte in Österreich und in der Schweiz

Ähnliche Aktionen, bei denen man mit Handarbeiten bedürftige oder kranke Kinder unterstützt, werden auch in Österreich und der Schweiz durchgeführt. Daneben gibt es zahlreiche kleine Initiativen, die mit Handarbeiten armen Menschen helfen. Darüber hinaus finden auch karitative Aktionen zugunsten von Krebspatienten oder anderen Schwerkranken statt.

Mit kleinen Gaben Großes bewirken

Handarbeiten helfen durchaus bei der Linderung von Not. So kann schon eine einfache Babymütze das Kind warm halten und es somit vor verschiedenen Krankheiten schützen, denn vor allem Neugeborene sind am Kopf sehr empfindlich.

Wer bedürftigen Kindern helfen möchte, kann sich an solchen Aktionen beteiligen und die selbst angefertigten Handarbeiten bei den zuständigen Stellen spenden. Auf diese Weise lebt man sein Hobby aus und tut zugleich ein gutes Werk.

Doch welche Arbeiten werden überhaupt zu den Handarbeiten gezählt?

Beliebte Handarbeiten auf einen Blick

Als Werkzeuge für die Tätigkeit benutzt man vor allem Nadeln wie Stricknadeln oder Häkelnadeln sowie Werkstoffe wie Wolle. Zu den unterschiedlichen Arten von Handarbeiten gehören:

Nähen

Eine der ältesten Formen der Handarbeit ist das Nähen. Beim Nähen werden Stoffe durch eine Naht miteinander verbunden.

In der Menschheitsgeschichte spielte das Nähen schon immer eine wichtige Rolle. So entstanden im Laufe der Zeit unzählige Nähmethoden.

Das Nähen dient zum Verbinden von zweidimensionalen Werkstoffen. Dazu zählt man

  • Leder
  • Gewebe
  • Pappen oder
  • Papiere.

Ebenso lassen sich Bleche und Folien vernähen, wobei die diversen Stoffe auch miteinander kombiniert werden können.

Das Nähen als älteste Form der Handarbeit
Das Nähen als älteste Form der Handarbeit

Stricken

Als Stricken bezeichnet man das Herstellen von Maschen mit Garn oder einem Faden. Als Arbeitsgeräte werden mindestens zwei Stricknadeln aus Holz, Kunststoff oder Stahl benutzt. Verglichen mit Geweben sind Gestricke durchsichtiger und etwas schwerer.

Gestrickt wird aus verschiedenen Materialien
Gestrickt wird aus verschiedenen Materialien

Sie haben aber den Vorteil, dass sie sich den Formen des Körpers leichter anpassen. Bevorzugtes Arbeitsmaterial beim Stricken ist Handstrickgarn. Dieses kann aus

  • Wolle
  • Baumwolle
  • Polyacryl
  • Viskose oder
  • Seide

bestehen.

Häkeln

Beim Häkeln erzeugt man mithilfe von Häkelnadeln und Fäden Maschen, die man anschließend miteinander verknüpft. Von der Stricknadel unterscheidet sich die Häkelnadel darin, dass sie über einen Haken an ihrer Spitze verfügt.

Durch diesen Haken lässt sich der Faden durch die Maschen ziehen, die bereits verarbeitet wurden, wodurch ein zusammenhängendes Maschengebilde entsteht. Häkeln lassen sich u.a.

  • Tischdecken oder
  • Topflappen sowie
  • Kleidungsstücke wie Mützen und Schals.

Patchwork

Unter Patchwork (Flickwerk) versteht man das Zusammennähen von unterschiedlichen großen Materialien wie

  • Leinen
  • Baumwolle
  • Seide
  • Filz oder
  • Leder

zu einer einzigen großen Fläche. Zu diesem Zweck werden die Stoffteile entweder aufeinander oder aneinander genäht. Fertigte man in früheren Zeiten vorwiegend Bettdecken auf diese Weise an, dient das Patchwork heute auch künstlerischen Zwecken.

Sticken

Beim Sticken handelt es sich um eine textile Technik, die zum Verzieren verschiedener Stoffe dient. Dabei werden Fäden durch das Trägermaterial gezogen oder darauf aufgenäht.

Es gibt verschiedene Stichtechniken, die es erlauben, unterschiedliche Muster und Motive auf Stoff oder Papier zu kreieren. Möglich sind z.B.

  • der Kreuzstich, bei dem kleine Kreuze gestickt werden
  • die Goldstickerei, bei der man mit Goldfäden arbeitet
  • Bargello zum Besticken der gesamten Stofffläche oder
  • Sashiko, eine japanische Stickform

Als Hilfsmittel werden diverse Nadeln und Garn eingesetzt. Den zu bestickenden Stoff spannt man in der Regel in einen Stickrahmen.

Weben

Das Weben dient der Herstellung von textilen Flächen durch Verkreuzung von mindestens zwei Fadensystemen. Wurde in früheren Zeiten ein Webstuhl für die Arbeit genutzt, erledigt dies heutzutage die Webmaschine.

Das Weben als Handarbeit wird hingegen meist im Rahmen des Kunsthandwerks betrieben. Auch in der Ergotherapie findet es mitunter noch Verwendung.

Klöppeln

Das Klöppeln dient der Herstellung verschiedener Spitzen. Der Klöppel ist dabei eine Spule, auf der das Garn aufgewickelt wird. Die Handklöppelspitze ist in folgenden Varianten erhältlich:

  • Einsätze
  • Meterware
  • Kanten
  • Deckchen
  • Schmuckelemente sowie
  • Accessoires

Dabei dient der so genannte Klöppelbrief als Mustervorlage. Zu den unterschiedlichen Spitzearten zählen

  • Flechtspitze
  • Ragusaspitze
  • Reticella-Spitze
  • Mailänder Spitze oder
  • Reliefspitze.

Knüpfen und Spinnen

Beim Knüpfen handelt es sich um eine Verbindungstechnik. Man nutzt Bänder, Fäden oder Seile und befestit diese mit Knoten.

Das Spinnen stellt wie das Weben eine der ältesten Techniken der Menschheit dar. Es dient der Herstellung von Fäden.

Mögliche Vorzüge

Das Angebot an Handarbeiten ist also sehr umfangreich, sodass jeder, der sich für diesen Bereich interessiert, die passende Arbeit finden dürfte. Das umfangreiche Hobby bringt dabei auch ein paar gesundheitliche Vorzüge mit sich.

Zum Einen wäre der Entspannungseffekt zu nennen. Vor allem nach einem stressigen Arbeitstag ist es möglich, durch die Handarbeit einfach mal abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen.

Zudem werden Glückshormone ausgeschüttet; das Wohlbefinden wird gesteigert. Stress und depressiven Verstimmungen kann somit vorgebeugt werden.

Des Weiteren gelten Handarbeiten als gutes Hirntraining. Kreativität und Feinmotorik lassen sich dadurch fördern; die Vorstellungskraft wird gestärkt und auch für die emotionale Gesundheit bringt dies Vorteile. Einem kognitiven Verfall sowie dem Risiko, an Demenz zu erkranken, kann vorgebeugt werden.

Hinsichtlich des Gemütszustands lässt sich festhalten, dass das Hobby der Handarbeiten dazu beiträgt, dass der Mensch

  • ruhiger
  • entspannter
  • ausgeglichener
  • glücklicher
  • geduldiger und
  • selbstbewusster

wird. Ein paar mal pro Woche sollte man diese Arbeiten dafür aber schon ausführen.

  • Das große TOPP-Handarbeitsbuch: Stricken, Strickfilzen, Häkeln, Nähen, Sticken, Nassfilzen, Nadelfilzen, Frech, 2008, ISBN 3772465757
  • Das Grundlagenbuch Handarbeiten: Die wichtigsten Techniken mit Modellen und Schnittmusterbogen, Frech, 2009, ISBN 3772465951

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