Löcher in Kleidungsstücken stopfen
Die moderne Wegwerfgesellschaft lehrt uns, dass beschädigte Kleidung entsorgt werden kann, denn neue Bekleidung gibt es schließlich sehr günstig in den Geschäften zu kaufen. Doch Socken, der Lieblingspulli oder eine bequeme Trainingshose müssen nicht wegen jedem kleinen Loch in der Altkleidersammlung landen. Wer Löcher in Kleidungsstücken stopfen kann, weiß: Kleine Macken können ganz schnell wieder ausgebessert werden. Lesen Sie, wie man Löcher in Kleidungsstücken stopfen kann.
Hier lohnt sich das Stopfen
Es gibt wohl niemanden, der nicht schon einmal eine Socke aus dem Schrank gezogen hat, aus der nach dem Anziehen frech der kleine Zeh gelugt hat. Unsere Großeltern haben in einem solchen Fall dann immer zu Stopfnadel und Zwirn gegriffen.
Wir jedoch neigen dazu, die Socke wegzuwerfen. Und da man mit der anderen Socke allein nichts anfangen kann, folgt die ihrer eigentlich nur leicht lädierten Schwester umgehend in den Müll.
Doch das ist eine Verschwendung, die vollkommen unnötig ist. Schließlich ist es ein Kinderspiel, ein kleines Loch in der Socke zu stopfen. Zumal es sich bei einer Socke um ein Kleidungsstück handelt, das ohnehin nicht sichtbar ist.
Auch das Loch unter dem Arm des Lieblingspullis muss nicht sein Aus bedeuten. Selbst kleine Löcher in T-Shirts und Hosen, die ohnehin nur in den eigenen vier Wänden getragen werden, können problemlos gestopft werden.
Ist das Loch allerdings schon recht groß und an einer Stelle, wo man es auch nach dem Stopfen deutlich erkennen kann (wie zum Beispiel im Brust-, Bauch- oder Rückenbereichs eines T-Shirts oder Pullovers), dann lohnt es sich nicht, zur Nadel zu greifen. Das gilt auch für extrem dünnen Stoff, wie es zum Beispiel bei einer stark abgewetzten Jeans oft der Fall ist - hier ist ein Flicken oft sinnvoller.
Ist der Stoff zu dünn, dann wird der Faden immer wieder aus dem Stoff reißen. Das bedeutet, dass das Loch immer wieder aufreißen wird.
So funktioniert das Stopfen
Alles was man dazu benötigt, ist eine Stopfnadel mit runder Spitze und ein geeignetes Garn. Das Garn sollte möglichst weich sein. Wenn man einen festeren Stoff - wie zum Beispiel bei einer Jeans - stopfen möchte, dann ist eine spitze Nadel besser geeignet, da man mit ihr leichter durch den Stoff dringen kann.
Damit man präziser arbeiten kann, kann man sich einen Stopfpilz als Hilfsmittel zur Hand nehmen. Um diesen herum legt man den zu stopfenden Stoff, was das Arbeiten erheblich erleichtert. Hat man keinen solchen Stopf- oder Nähpilz zur Hand, dann kann man auch einen kleinen Ball mit einer glatten Oberfläche oder ähnliche Dinge verwenden.
Zunächst einmal sichert man den Rand des Loches, um ein weiteres Einreißen zu verhindern. Zu diesem Zweck wird ein Stopffaden um diesen Rand herumgeführt; die Stiche sollten in kleineren Abständen erfolgen.
Das eigentliche Stopfen ist wie eine Art Weben zu verstehen. Das heißt, dass man mit dem verknoteten Faden zunächst von innen heraus immer wieder von einer Seite zur anderen Seite des Lochs geht.
Dadurch entsteht eine horizontale Fadenreihe, die das das ganze Loch überdeckt. Es ist wichtig, dass die Fäden dicht untereinander liegen.
Damit hat man die Grundlage für sein Stopfwerk geschaffen. Damit das jedoch stabil ist, sollte man mit der Nadel nie direkt am Rand des Lochs einstechen, da so die Gefahr besteht, dass der Faden aus dem labilen Gewebe reißt.
Nun beginnt man damit, den Faden durch diese Fadenreihen zu fädeln - wobei man mit der Nadel immer einmal über den Faden und einmal unter dem Faden entlang geht. Auf diese Weise entsteht mit der Zeit ein gitterartiges Geflecht, was die Oberfläche des Lochs komplett verschließt.
Auf dem "Rückweg" sollte man darauf achten, die Reihenfolge umzudrehen, sodass der Faden an der Stelle, an der er zuvor unter das Garn geführt wurde, darüber gelegt wird und umgekehrt. Die Rückreihe sollte stets am Sicherungsaden beginnen.
Mit dem letzten Stich geht man wieder unter den Stoff, um dort den Faden zu vernähen. Das bedeutet, dass man den Faden am Rand verknotet; er wird ein Stück unter das Gewebe geführt und dann abgeschnitten.
Handelt es sich lediglich um kleine Risse, kann auf ein Stopfen verzichtet werden, ebenso bei einem kleinen Loch. In solchen Fällen genügt in der Regel ein Zusammenziehen mit Garn und Nadel.
Mitunter kommt es zu einigen "Schwachstellen" im Stoff - bevor aus diesen ein Loch wird, sollte man sie vestärken. Zu diesem Zweck werden senkrechte und waagerechte Fädenreihen gezogen - kleine Stiche machen und die Fäden nicht anziehen.
Auf gutes Material achten
Wer selbstgestricke Socken stopfen möchte, hat im Idealfall noch etwas von dem Garn übrig - dieses eignet sich natürlich am besten, um ein Loch zu stopfen. Anderenfalls ist darauf zu achten, dass das Garn farblich und auch von der Stärke und Art zu den Strümpfen passt. Im Handel gibt es spezielles Stopfgarn; ein Mitarbeiter sollte bei der Auswahl behilflich sein, sofern man sich nicht auskennt.
Bei der Stopfnadel greift man am besten auf ein Modell mit abgerundeter Spitze zurück; mit dieser gelingt die Arbeit am besten. Der besagte Stopfpilz eignet sich besonders für Anfänger sehr gut.