Hautproblem oder Hauterkrankung? Kosmetiker oder Hautarzt?
Seitdem mit den sogenannten Dermaceuticals die medizinische Kosmetik Einzug in die Hautpflege gehalten hat, verschwimmt die Grenze zwischen der bislang dem Kosmetiker vorbehaltenen Hautpflege und der bislang dem Hautarzt vorbehaltenen dermatologischen Behandlung der Haut immer mehr. Ob bei einem individuellen Hautproblem der Gang zum Kosmetiker oder zum Arzt führen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Hautproblem oder Hauterkrankung?
Hautprobleme bekommt jeder Mensch ziemlich schnell, wenn die Haut nicht oder mit den falschen Produkten gepflegt wird. Die Symptome zwischen Hautproblemen und Hauterkrankungen sind jedoch oft fließend. Deshalb haben viele Menschen Probleme den Ernst ihres Hautproblems abzuschätzen.
- Rötungen, Irritationen und Reizungen kommen bei allen Hauttypen vor.
- Und auch vor Pickeln, trockenen Stellen und Ausschlag ist kein Mensch auf dieser Erde verschont.
Zu erkennen, ob diese Symptome von einem eher harmlosen Hautproblem herrühren oder ob es sich um eine ernsthafte Hauterkrankung handelt, fällt vielen jedoch schwer. Dabei gibt es einfache Faustregeln, nach welchen man sich richten, kann, um abzuschätzen, ob man es mit einem Hautproblem oder einer Hautkrankheit zu tun hat.
Unverträglichkeiten
Bei allen Hautproblemen die Auftreten nachdem man ein neues Pflege- oder Reinigungsprodukt benutzt hat, ist eine Hauterkranung relativ unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass das neue Produkt nicht vertragen wird und die Haut auf einen oder mehrere Inhaltsstoffe reagiert.
Dies kann man ganz einfach überprüfen, indem man das betreffende Produkt nicht mehr verwendet. Verschwinden die Hautprobleme nach etwa zwei bis drei Tagen, hatte man es tatsächlich mit einer Unverträglichkeit zu tun.
Reaktionen nach dem Sonnenbad
Aber auch die Verwendung von Pflege- und Kosmetikprodukten im Zusammenspiel mit der Sonnenstrahlung kann zu Hautproblemen wie Verfärbungen und Ausschlägen führen. Denn viele Wirkstoffe verändern ihre chemische Zusammensetzung unter dem Einfluss von Sonnenstrahlen. Tritt eine Hautreaktion also nach einem Sonnenbad auf, so sollte man überlegen, welche Produkte man vor dem Sonnenbad verwendet hat und diese beim nächsten Bad in der Sonne weglassen.
Auch Hautreaktionen, die nach der Bestrahlung mit Sonnenlicht auftreten, verschwinden immer nach ein paar Tagen wieder.
Akne
Eine leichte Akne ist sicherlich zunächst vom Kosmetiker zu behandeln, der die Haut
- ausreinigt,
- beruhigt und
- sie mit entzündungshemmenden Wirkstoffen pflegt.
Eine konsequente Behandlung aber muss zu Hause fortgeführt werden - und hier können einschlägiger Kosmetika aus dem Beautysalon ganz schön ins Geld gehen.
Der Hautarzt hingegen kann spezielle Mittel verschreiben. Bei stärker ausgeprägten Formen der Akne ist dies ohnehin zu empfehlen, da bestimmte Wirkstoffe einer Verschreibungspflicht unterliegen. Behandlungen wie Schälkuren mit Fruchtsäuren bietet auch der Hautarzt an - nur eben unter der Aufsicht von medizinisch geschultem Personal.
Besuch der Kosmetikerin
Böse Zungen behaupten, dass Kosmetiker nur am sichtbaren Problem arbeiten - also beispielsweise die Pickel und Pusteln der Akne von außen mit entzündungshemmenden Mitteln bekämpfen, während der Hautarzt die Ursache des Problems behandelt. Andererseits kann sich der Kosmetiker auf bestimmte, nicht-schulmedizinische Pflegepraktiken spezialisiert haben und beispielsweise anthroposophische Kosmetik anbieten, die ganzheitlich arbeitet.
Wer sich von diesem Behandlungskonzept angesprochen fühlt, sollte testen, wie sich die Haut danach anfühlt, kurz: Ob man sich (wieder) wohl in seiner Haut fühlt. Auch im Bereich der Anti Aging-Kosmetik kann das Kosmetikstudio heutzutage eine ganze Menge leisten, denn jenseits von Peelings, Masken und Ampullen setzen immer mehr Studios auf apparative Kosmetik und bieten Behandlungen wie Microdermabrasion, Elektrostimulation oder Ultraschallkosmetik an. Hierdurch können enorme optische Verbesserungen der Kunden erreicht werden.
Sobald es aber nicht um die bloße Optik geht, sondern ein Hautproblem wie beispielsweise Neurodermitis in die Kategorie der Hautkrankheiten fällt, sollte der erste Weg zum Hautarzt führen. Sind die akuten Krankheitsschübe im Griff, kann es jedoch sinnvoll sein, die unterstützende Basispflege auch hier durch einen Kosmetiker durchführen zu lassen.
Kosmetikstudio ist nicht gleich Kosmetikstudio
Besonderen Wert auf die medizinische Seite der Dermatologie legt man in Kosmetikstudios, die sich beispielsweise in Apotheken befinden oder die von medizinischen Fachangestellten für Dermatologie betrieben werden, die vormittags bei einem Hautarzt arbeiten und nachmittags Sprechzeiten im eigenen Studio anbieten.
Besuch des Hautarztes
Bei stark juckenden und/oder nässenden Hautausschlägen ist ein Besuch beim Hautarzt unumgänglich. Denn solche Ausschläge können zu starken Entzündungsreaktionen führen. Vor allem wenn der Betroffene kratzt und so durch die Fingernägel zusätzlich Bakterien in den Ausschlag einbringt. Dadurch kann der Hautausschlag verschlimmert werden, wodurch eine Behandlung mit einer cortinsonhaltigen Creme oft unumgänglich wird.
Manchmal wird er die Hautkrankheit auch systemisch behandeln wollen und verschreibt dem Patienten Medikamente wie Kortison oder Hormonpräparate. Spätestens hier hört die Kompetenz des Kosmetikers auf, denn Medikamente kann und darf dieser nicht verschreiben.
Am besten ist es, wenn Hautarzt und Kosmetiker Hand in Hand arbeiten - der Hautarzt, der das Hautproblem an der Ursache bekämpft, der Kosmetiker, der die ergänzende Pflege vornimmt. Im Idealfalle heißt es bei der Frage Hautarzt oder Kosmetiker also nicht entweder oder, sondern sowohl als auch.
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