Faktoren, die bei Überdosierung zu Hautreizungen führen können und Tipps zur Linderung
Die menschliche Haut soll den Körper vor Wärmeverlust schützen und dient dabei gleichzeitig der Aufnahme verschiedener Berührungsreize. Nicht zuletzt schützt sie den Körper in ihrer Funktion als Grenzorgan vor dem Eindringen schädlicher Substanzen und Krankheitserreger sowie vor mechanischen Verletzungen. Wird sie selbst gereizt, kann sie diesen und anderen Funktionen jedoch nicht mehr nachkommen.
Anstatt Berührungsreize weiterzuleiten, wird ihr die Berührung in manchen Fällen selbst unangenehm, anstatt vor schädlichen Substanzen zu schützen, wird sie selbst von diesen verletzt. Welche Faktoren zu temporären bis dauerhaften Hautreizungen führen können und wie man diesen vorbeugen kann, lässt sich im Folgenden nachlesen.
Inhaltsstoffe unserer Bekleidung
So beispielsweise soll unsere Kleidung uns eigentlich gegen Witterungseinflüsse und mechanische Schädigungen schützen - wird manchmal aber selbst zur Gefahrenquelle für unsere Haut.
Ob Allergien, die aufgrund der in den Textilien verwendeten Chemikalien auftreten,
- ob mechanische Reizungen durch Nähte oder Etiketten oder
- ob bestimme Arten von Textilien einfach nicht vertragen werden wie etwa Wollkleidung von Neurodermitikern;
die Ursachen, aufgrund derer Kleidung Hautirritationen hervorrufen kann, sind vielfältig.
Nickelallergie
Allergien treten aber nicht nur aufgrund von bestimmten Chemikalien in Textilien auf - manche reagieren allergisch auf ihren Jeansknopf, nämlich dann, wenn eine Nickelallergie vorliegt. Diese lässt direkten Hautkontakt mit vernickelten Metallen nicht zu - neben dem erwähnten Knopf können hier Gürtelschnallen, vor allem aber Modeschmuck wie Armbänder allergieauslösend wirken.
Stichwort Kontaktallergie
Sogenannte Kontaktallergien treten dann auf, wenn man - meist über längere Zeit - direkten Hautkontakt zu schädigenden Stoffen wie Säuren oder Laugen hat. Aber auch die berüchtigten "Putzfrauenhände" können jede Hausfrau und jeden Hausmann treffen, die aus Bequemlichkeit auf Abwaschhandschuhe verzichten. Hier trocknet die Haut zunehmend aus und fängt an zu jucken.
Wer die Handschuhe weglässt, weil er eine Latexallergie hat, sollte auf Putzhandschuhe ausweichen, die im Inneren eine Baumwollbeschichtung aufweisen. Der ungeschützte Kontakt der bloßen Hände zu Putzmittel und Wasser jedenfalls wird sich über kurz oder lang rächen.
Neben einem Abstellen der Ursachen hilft hier nur: cremen, cremen und nochmals cremen!
Sonne
Im Falle der Sonne ist zuallererst an den gefürchteten Sonnenbrand zu denken. Klar reizt es, sich den ersten wärmenden Strahlen so lange wie möglich auszusetzen, doch schon am Abend zeigt sich die Haut gerötet und berührungsempfindlich, im schlimmsten Fall ist sie regelrecht verbrannt und schlägt Blasen, um sich einige Tage später schließlich zu pellen.
Die gute alte Quarkmaske verspricht hier Linderung im Akutfall. Besser ist es aber, es gar nicht erst zum Sonnenbrand kommen zu lassen, denn schließlich lässt jedes zu intensieve Sonnenbad die Gefahr für Hautkrebs steigen.
Nicht zuletzt bedingt intensive Sonneneinstrahlung einen vorzeitigen Abbau von hauteigenem Kollagen und Co. - es kommt zu frühzeitiger Hautalterung, die sich besonders an Dekolleté und Gesicht, aber auch an den Händen zeigt, da diese meist unbekleidet und damit ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind. Dies gilt nicht nur für echte Sonnenbäder, sondern auch für die ganz alltägliche Dosis an Sonnenstrahlen.
Am besten immer ein Make-up sowie eine Handcreme mit Lichtschutzfaktor verwenden. Liegen weitere Körperstellen frei, dann sollte auch hier vorbeugend mit hohem Lichtschutzfaktor gecremt werden. Für diesen Fleiß wird man mit einem jugendlicheren Aussehen belohnt.
Schmuck
Wenn Schmuck zu Hautreizungen führt, sollte dieser konsequent gemieden werden, bis man weiß, auf welches Material die Haut empfindlich reagiert. Oftmals ist die Konsequenz, sich vom geliebten Modeschmuck zu verabschieden und nur noch auf Edelmetalle wie Gold und Platin zu setzen.
Würden diese das Budget zu sehr strapazieren, kann Chirurgenstahl eine Alternative sein - vor allem auch, da viele Menschen empfindlich auf versilberten Schmuck reagieren. Stahl gilt als hypoallergen und wird deshalb auch in Piercing-Studios verwendet.
Da Menschen, deren Haut empfindlich auf Schmuck reagiert, in vielen Fällen Nickelallergiker sind, müssen sie aber auch auf nickelhaltige Jeansknöpfe, Gürtelschnallen etc. verzichten - nicht nur auf Schmuck.
- Um Kontaktallergien zu vermeiden, können hier Textil- oder Kunststoffprodukte eine Alternative sein. Letztere sollten jedoch frei von scharfen Graten und Kanten sein, um nicht ihrerseits zu Hautreizungen zu führen.
Möglich ist auch das Auftragen einer Schicht Klarlack - beispielsweise durchsichtiger Nagellack -, um direkten Hautkontakt zu vermeiden. Diese Lackschicht muss allerdings alle paar Wochen erneuert werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, Ketten und Co. fortan nur noch über der Kleidung zu tragen. Hier muss aber gewährleistet sein, dass auch Verschlussteile nicht mit der Haut in Berührung kommen, indem man beispielsweise einen Rollkragen darunter trägt.
Schweiß
Wer vom Schwitzen in der Sonne kleine Pickelchen und Pusteln bekommt - die sogenannte Mallorca-Akne -, kann versuchen, weniger Pflegeprodukte zu verwenden, also beispielsweise das Make-up wegzulassen und statt der Tagescreme auf ein leichtes Fluid umzusteigen. Je fettreicher nämlich die Pflege, desto mehr reagiert sie mit dem Schweiß und führt unter Umständen zu gereizter, entzündeter Haut.
Hier ist es besonders wichtig, auf natürliche Textilien zu setzen, und zwar nicht nur, was die Kleidung betrifft, sondern auch in Sachen Bettwäsche und Co.
Auf einen Sonnenschutz sollte nicht verzichtet werden - auch diesen gibt es in Gelform für empfindliche, zu Unreinheiten neigende Gesichtshaut.
Eine baldige Dusche nach sportlicher Betätigung kann ebenfalls dafür sorgen, dass die Gereiztheit der Haut durch Schweißbildung bald nachlässt. Hier sollte aber auf milde Seifen gesetzt werden, da aggressive Syndets die Haut nur noch mehr reizen.
Säure
Chlorbleiche
Im privaten Haushalt wird oftmals noch sorglos mit aggressiven Chemikalien umgegangen. Natürlich wäre es am besten, einen umweltfreundlichen Haushalt zu führen und nur sanfte Chemie einzusetzen. Manchmal muss es aber die Chlorbleiche oder die Salzsäule sein. Hier gilt es, jeglichen Hautkontakt zu vermeiden.
Dies wird in erster Linie durch das Tragen entsprechender Schutzhandschuhe erreicht.
Wer Wäsche mit Oxibleiche wäscht, sollte danach einen Extra-Spülgang einlegen, damit jegliche Rückstände aus der Kleidung gespült werden. Dies gilt zumindest für Textilien, die unmittelbar mit der Haut in Berührung kommen, also Unter- und Nachtwäsche oder gegebenenfalls Bettwäsche.
Essigsäure
Auch die recht umweltverträgliche Essigsäure, die mittlerweile in den meisten Haushalten zum Standard gehört, wenn es darum geht, hartnäckigem Kalk in Wasserkocher und Co. zu Leibe zu rücken, kann die Haut der Hände austrocknen, die Nagelhäute rissig, die Fingernägel brüchig und spröde machen. Auch hier sollten immer Haushaltshandschuhe mit von der Partie sein.
Selbst, wenn nur einmal kurz eine Tasse mit hartnäckigem Teerand mit Essigreiniger durchgespült werden soll - die Haut rächt sich, wenn sie nicht geschützt wird.
Wer die Handschuhe doch einmal vergessen hat, sollte die Hände gründlich von dem aggressiven Reinigungsmittel säubern und danach mit einer rückfettenden Handcreme eincremen.
Laugen und Arbeitsstoffe
Zu den Laugen gehören auch die im Haushalt zum Putzen verwendeten basischen Reinigungsmittel wie Seifenlaugen oder Geschirrspülmittel, denn schließlich sind Laugen nichts anderes als alkalisch reagierende Lösungen, also Basen. Diese stehen dem natürlichen pH-Wert der Haut, der mit 5,5 leicht sauer ist, noch weiter entgegen als die im Haushalt verwendeten Säuren.
Je mehr das Hautmilieu ins Basische verschoben wird, desto anfälliger nämlich ist die Haut für bakterielle Krankheitserreger und Pilzinfektionen wie Hefepilze, die äußerst unangenehm sein können.
Schutzmaßnahmen sind beim Handtieren mit Säuren, Laugen und anderen Arbeitsstoffen demzufolge das A und O.
Das Ausbringen hochgiftiger Chemikalien gehört ohnehin nicht in Privathand, sondern sollte einem Experten überlassen werden, wie beispielsweise im Rahmen der Schädlingsbekämpfung. Die Haut ist hier nur das geringste Übel, das bei unsachgemäßer Handhabung in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
Kosmetika
Manche Menschen reagieren empfindlich auf bestimmte Kosmetika. Wer weiß, welche Stoffe er nicht verträgt, kann diese konsequent meiden. Viele Firmen bieten "pur"-Serien an, die ohne Duft- und andere Zusatzstoffe auskommen. Oft hilft hier auch der Gang in die Apotheke, um zukünftig auf Dermakosmetik zu setzen.
Doch auch damit sollte die Haut nicht überpflegt werden, denn viel hilft in Sachen Kosmetik selten viel - wahrscheinlicher ist die sogenannte Acne cosmetica, die man sich regelrecht "herbeicremen" kann.
Naturkosmetik gewährleistet keine Reizfreiheit
Viele Frauen reagieren beispielsweise auf sogenannte Azofarbstoffe mit Hautreizungen. Diese kommen in dekorativen Kosmetika wie Lidschatten und Co. vor, da sie für die leuchtenden Farben verantwortlich sind.
Der Griff zum Beautyprodukt aus der Naturkosmetikserie kann hier Abhilfe schaffen, da die Verwendung von Azofarbstoffen hier verboten ist. Allerdings gilt auch nicht in jedem Falle Naturkosmetik = reizfrei.
Naturkosmetik ist nicht pauschal besser, wenn es darum geht, Hautreizungen vorzubeugen. Sie enthält oftmals ätherische Öle, auf die man ebenfalls allergisch reagieren kann.
Richtig ist allerdings, dass in Naturkosmetik bestimmte Zusatzstoffe verboten sind - darunter auch solche, die bekanntermaßen für Hautreizungen verantwortlich sind.
Um synthetische Düfte zu vermeiden, setzen viele Naturkosmetikhersteller auf ätherische Öle zur Parfümierung ihrer Produkte. Diese gelten aber bei entsprechend empfindlichen Personen als potente Allergene.
- Insbesondere das Citronellol, ein Bestandteil von Geranium- und Rosenölen, gilt als möglicher Allergieauslöser,
- ebenso reagieren viele Menschen mit Hautreizungen auf Zimtaldehyd, das beispielsweise in Zimtblätteröl, Hyazinthenöl oder Lavendelöl enthalten ist.
Allerdings gilt hier: Die Dosis macht das Gift, und mit einer geringen Menge bestimmter Wirkstoffe können auch viele Allergiker problemfrei leben.
Kosmetische Behandlungen
Das Dosis-Prinzip gilt auch bei Behandlungen im Kosmetikstudio. Hier wird oft mit Hyluronsäure gearbeitet - eigentlich ein natürlicher Bestandteil unserer Haut, der in hoher Dosis allerdings zu einem Brennen und Jucken der Haut führen kann.
Zwar sind echte Allergien gegen reine Hyaluronsäure selten, können aber insbesondere bei Personen, die gegen Vogelproteine (Hühnereiweiß) allergisch sind, vorkommen, denn Hyaluron wird größtenteils aus Hahnenkämmen gewonnen. Entsprechend veranlagte Personen sollten ihren Kosmetiker vorher informieren.
Ein gutes Kosmetikstudio wird vor der ersten Behandlung aber ohnehin zum gründlichen Kennlerngespräch bitten - und hier sollten auch Allergien und Unverträglichkeiten abgefragt werden. Vorsicht ist geboten, wenn der Kosmetiker - am Beispiel des Hyalurons - Dinge sagt wie: "Quatsch, darauf kann man gar nicht allergisch sein, denn Hyaluron ist ein natürlicher Bestandteil der Haut." In solchen Fällen hilft es nur, das Studio zu wechseln.
Akute Hautreaktionen kann man mit Antihistaminen, wie sie gegen Heuschnupfen in der Apotheke erhältlich sind, und einer freiverkäuflichen Salbe auf Hydrokorticoidbasis zunächst einmal erstversorgen.
Um in Zukunft vorbeugen zu können, empfiehlt sich ein speziell auf Kosmetikprodukte ausgerichteter Allergietest beim Hautarzt oder Allergologen. Diesem bringt man die am häufigsten verwendete persönliche Kosmetik vorbei, vom Haarshampoo über die Bodylotion bis zur Gesichtspflege, er wird sie entsprechend aufbereiten und die individuelle Empfindlichkeit testen.
Das Identifizieren der Allergieauslöser hat höchste Priorität, da bis heute das Meiden die erste Strategie im Umgang mit durch Kosmetika verursachten Kontaktallergien ist. Das heißt, dass immer dann, wenn sich die Haut rötet, sie juckt, schuppt und nicht mehr von selbst heilt, eine medizinische Abklärung der Ursachen erfolgen sollte.