Pickel im Mund
Pickel am Mund, besonders am Mundwinkel, kennt wohl fast jeder. Pickel IM Mund dagegen sind weitaus seltener - kommen aber dennoch durchaus vor. Sie sind nicht nur störend und nervig, sondern können unter Umständen auch sehr schmerzhaft sein. Zudem handelt es sich bei Pickeln im Mund zumeist um eine relativ langwierige Angelegenheit, da man sie nicht so einfach wie äußere Pickel behandeln kann.
Aphthen
Sind die Bläschen im Mund schmerzhaft und können mit der Zunge an den Mundinnenwänden erfühlt werden, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um sogenannte "Aphthen".
Als Aphthe bezeichnet man eine schmerzhafte Schädigung der Schleimhaut von
- Zahnfleisch,
- Mundhöhle,
- Mandeln oder
- Zunge,
die von einem entzündlichen Randsaum umgeben ist. Es handelt sich hierbei um einen tiefliegenden Substanzdefekt mit weißlichem Fibrinbelag.
Aphthen können zwar einzeln auftreten, es ist aber nicht unüblich, dass es gleich zu mehreren dieser Stellen kommt.
Ursachen
Ist die Ursache hiervon eine Primärinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus, gibt man dem Krankheitsbild den - zugegebenermaßen wenig appetitlichen - Namen Mundfäule. Ist keine Herpes-Infektion die Ursache, können auch genetische Komponenten für die Entstehung von Aphthen verantwortlich sein, ebenso wie
- mechanische Einwirkungen wie Verletzungen der Mundschleimhaut,
- äußere Faktoren wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
- Defizite bestimmter Nährstoffe und
- hormonale Veränderungen.
Chemikalien
Auch werden bestimmte, durch Chemikalien ausgelöste Unverträglichkeiten in ursächlichen Zusammenhang mit der Entstehung von Aphthen gebracht. So ist das anionische Tensid Natriumlaurylsulfat, das häufig als waschaktive Substanz in Zahnpasta enthalten ist, ein möglicher Auslöser.
Wer Pickeln im Mund vorbeugen will, sollte daher auf Zahnpasta mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat verzichten. Dies kann aktuellen Studien zufolge die Wahrscheinlichkeit der Entstehung um mehr als sechzig Prozent reduzieren.
Grunderkrankungen
Auch bestimmte Grunderkrankungen wie
- die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Zöliakie oder
- eine HIV-Infektion
können Auslöser des Befalls mit Aphthen sein.
Stress
Immer wieder gerät auch Stress als Auslöser in den Fokus der Diskussion. Tatsächlich konnte er mittlerweile als Einflussfaktor nachgewiesen werden - wenngleich als einer unter vielen.
Nicht eine, sondern viele Ursachen in Kombination
Insgesamt bedeutet das: Die eine Ursache für Aphthen im Mund gibt es nur in seltenen Fällen. In den meisten Fällen ist es eine Kombination vieler Faktoren.
Kurios dabei ist, dass Raucher, obgleich deren Zahnfleisch meist in schlechterem Zustand ist als das von Nichtrauchern, seltener von Aphthen betroffen sind. Schuld daran ist die als Hyperkeratose bezeichnete übermäßige Verhornung der Raucherschleimhäute.
Behandlung
Kennt man die Grunderkrankung, die die Aphthen ausgelöst hat, wird diese systemisch behandelt werden, während man die Aphten gleichzeitig lokal behandelt. Kennt man das auslösende Moment nicht, werden die Pickel im Mund symptomatisch behandelt, sprich: Es wird nicht die Ursache kuriert, sondern nur die Wirkung, in diesem Falle die Schleimhautschädigung.
Schmerzstiller
Zum einen werden hierfür schmerzstillende Wirkstoffe eingesetzt, so etwa
- Benzydamin,
- Polidocanol oder
- Lidocain.
Diese gibt es in Form von
- Gurgellösungen,
- Sprays,
- Gelen und
- Haftsalben, die speziell zum Auftrag auf die Mundschleimhaut entwickelt wurden.
Adstringenzien
Neben diesen Schmerzstillern kommen adstringierende Mittel zum Einsatz, die ein Zusammenziehen bzw. eine Verdichtung des kolloiden Gefüges bewirken sowie eine blutstillende und entzündungshemmende Wirkung haben. Darüber hinaus bewirken Adstringenzien das Abstoßen von abgestorbenem Gewebe und befördern bzw. beschleunigen somit den Heilungsprozess.
Zu den adstringierenden Mitteln zählt zum Beispiel Silbernitrat. Aber auch die Naturheilkunde kann mit Adstringenzien aufwarten, beispielsweise in Form von Rhabarberwurzelextrakt.
Daneben kann auch Zinksulfat, das eine ähnliche Wirkung hat, zur Behandlung der Aphthen zum Einsatz kommen, ebenso wie eine hochverdünnte Wasserstoffperoxidlösung. Letztere hat den zusätzlichen Vorteil einer leicht antiseptischen Wirkung.
Alternativmedizinische Behandlung
In der Natur- und Volksheilkunde gibt es viele traditionell überlieferte Mittel, um Pickel im Mund zu heilen. An erster Stelle sind hier entzündungshemmende Mittel zu nennen, also die klassische Kamillentinktur oder Aufgüsse von Salbei.
Melissenextrakt kann hier ebenso unterstützend wirken wie das exotischere Teebaumöl.
Kamillentinktur selber herstellen
Möchte man eine Kamillentinktur selber herstellen, lässt sich dies leicht tun. Hierzu benötigt man
- hundert Milliliter 70-prozentigen Alkohol aus der Apotheke und
- zwanzig Gramm Kamillenblüten.
Die Blüten werden in einem Gefäß mit dem Alkohol bedeckt und einige Tage ziehen gelassen.
Dann den Sud
- abseihen,
- aufkochen und
- wieder abkühlen lassen.
Zur Behandlung der Aphthen den Sud im Verhältnis eins zu fünf mit Wasser verdünnen - fertig!