Das Aztekische Süßkraut - Merkmale, Anwendung und Tipps zu Anbau und Pflege
Der spanische Mediziner Hernández berichtete erstmals im 16. Jahrhundert von der Lippia dulcis, dem Aztekischen Süßkraut. Im Zuge der Kolonisierung wurde man damals auf die kleine Pflanze aufmerksam, die extrem süßlich schmeckte und von den Einwohnern vor Ort zum Süßen und zum Heilen benutzt wurde. Heute lässt sie sich recht einfach auf Balkon oder im Garten kultivieren. Holen Sie sich Tipps zum Anbau und zur Pflege des Aztekischen Süßkrauts.
Merkmale
In der Nähe von Teichen und an Feldrändern in Mittelamerika und in Südamerika findet man das Aztekische Süßkraut. Die Pflanze gehört zu den Halbsträuchern und kann bei guten Bedingungen bis zu 30 Zentimeter hoch werden. Allerdings kann die Pflanze auch Ranken ausbilden und diese werden durchaus einige Meter lang.
Ganzjährig zu sehen sind die ovalen Blätter. Im Sommer kommen weiße Blüten hinzu, die stark duften.
Dabei kommt den Meisten der Gedanke an eine exotische Verbindung zwischen Honigmelone und Minze. Faszinierend ist jedoch nicht nur der Geruch der Pflanze, sondern auch ihre Heilkraft.
Anbau und Pflege
Das Aztekische Süßkraut lässt sich auch recht einfach auf dem Balkon oder im Garten kultivieren. Allerdings sollte man für ein gesundes Wachstum ein paar Dinge beachten.
Die Pflanze benötigt einen sonnigen Ort. Wählt man Halbschatten, so muss das Kraut zumindest für drei Stunden der vollen Sonne ausgesetzt sein.
Was den Boden angeht, so wird gut durchlässige sowie eher trocken Erde benötigt. Soll die Pflanze auf dem Balkon stehen, ist Kräuter- oder Aussaaterde guter Qualität ausreichend.
Möchte man Samen aussäen, so kann man dies im Freiland ab Ende April; die Erde sollte bereits etwas Wärme gespeichert haben. Eine Keimzeit von bis zu 40 Tagen ist normal.
Wichtig ist, auf einen Abstand zur nächsten Pflanze von 60 Zentimeter zu achten. Auf dem Balkon keimen die Samen am besten in flachen und breiten Töpfen.
Bei der Wasserversorgung zeigt sich da Aztekische Süßkraut sehr tolerant. Auf dauerhafte Feuchtigkeit wird bestenfalls verzichtet und auch wenn die Pflanze ab und zu austrocknet, ist dies für sie nicht schädlich.
Für die Überwinterung muss man Schutzmaßnahmen ergreifen, da das Kraut keinen Frost verträgt. Bei Gartenpflanzen empfiehlt sich das Bedecken mit Rinde oder Reisig. Kübelpflanzen können beispielsweise im Keller überwintern; die Temperatur sollte acht Grad Celsius nicht überschreiten.
Das Aztekische Süßkraut als Heilpflanze
Die alten Völker in Mittel- und in Südamerika wissen schon seit Jahrtausenden welche Naturkräfte im Aztekischen Süßkraut stecken. Auch heute noch kann man davon profitieren.
- Die Menschen vor Ort nutzen ihre einheimische Pflanze vor allen Dingen als Heilmittel gegen Bronchitis und Asthma. Das Aztekische Süßkraut kann die Atemwege befreien, indem es das Abhusten von Schleim fördert. Die schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung wird am besten aktiviert, indem ein Tee aus den Blättern hergestellt wird.
- Doch auch der Magen kann von einem Tee aus Aztekischem Süßkraut profitieren. Verdauungsprobleme und sogar Koliken werden dadurch beruhigt und der Heilungsprozess gefördert. Verstopfungen lösen sich auf natürlichem Weg.
- Durch eine durchblutungsfördernde Wirkung kann das Süßkraut auch einem schwachen Kreislauf auf die Beine helfen. Zudem profitieren Frauen mit Menstruationsbeschwerden von dieser Wirkung.
- Auch ein psychischer Effekt ist der Medizin inzwischen bekannt. Wer die frische Wurzel des Krautes kaut, der erlebt eine beruhigende Wirkung und kann sich leichter entspannen.
Eine gewisse Vorsicht ist angebracht
Obwohl das Aztekische Süßkraut eine hervorragende Süßkraft hat und ähnlich wie der Süßstoff der Stevia dabei kaum Kalorien mit sich bringt, sollte man die Pflanze nicht als Zuckerersatz ansehen.
Im Gegensatz zur Stevia enthält die Pflanze nämlich den Feststoff "Kampfer". Dieser Stoff fördert nur die Gesundheit, wenn er in geringen Maßen eingenommen wird. Das Aztekische Süßkraut sollte daher nicht als Süßstoff, sondern als Heilpflanze betrachtet werden.
Kommt es zu einer Überdosierung mit Kampfer, kann das den Atemwegen eher schaden als helfen, und sich zusätzlich auf die Nieren und das zentrale Nervensystem negativ auswirken. Das Resultat sind Atemnot, Übelkeit und Panikattacken.
Wer große Mengen aufnimmt, muss sogar mit einer Amnesie oder einem epileptischen Anfall rechnen. Menschen mit Niereninsuffizienz sollten das Süßkraut meiden und auch Schwangeren wird geraten, auf Abstand zu gehen, da man noch nicht erforscht hat, inwiefern das Ungeborene auf die Pflanzenstoffe reagiert.