Efeu in der Natur und Heilkunde
Mit Efeu überwucherte Gemäuer haben etwas Romantisches und Märchenhaftes. Efeu war früher ein fester Bestandteil der Volksmedizin, wegen seiner Giftigkeit in hoher Dosierung und bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum, spielt er heute nur noch eine untergeordnete Rolle.
Der Gemeine Efeu heißt mit botanischem Namen Hedera helix und er gehört zu der Familie der Araliengewächse. Volkstümlich kennt man ihn auch unter den Namen
- Baumtod
- Immergrün
- Mauerpfau und
- Wintergrün.
Merkmale
Wer kennt nicht alte Gemäuer oder Mauern, an denen sich der Efeu mithilfe seiner Haftwurzelnempor emporrankt? Auch Bäume überwuchert er, jedoch ohne diesen wie eine Schmarotzerpflanze Nährstoffe zu entziehen. Allerdings umschlingt er seinen Baum so, dass dieser mit den Jahren absterben kann, daher der Name Baumtod.
Diese rankende Eigenschaft ist das Charakteristische am Efeu, er ist eine Kletterpflanze und kann Wuchshöhen bis zu zwanzig Metern erreichen.
Der Efeu ist eine immergrüne und mehrjährige Pflanze. Fehlen ihm Mauern oder Kletterstützen, kann er flächendeckend den Boden bewachsen. Jung wächst er noch langsam, doch wenn er verwurzelt ist, kann er riesige Areale überwuchern. Die Laubblätter des jüngeren Efeus sind drei- bis fünffach gelappt.
Wenn er einige Jahre alt ist, bekommen die Blätter eine andere Form und sind einfach, ungeteilt und eher rautenförmig. Die Stängel haften sich dann nicht fest und die Blätter stehen ab.
Im Spätsommer von September bis Oktober bilden sich kugelige schmutzigweiße Blüten, die in Dolden stehen. Zwischen Februar und April erscheinen schwarze Beeren, die den Vögeln Nahrung bieten, für den Menschen aber giftig sind.
Der Efeu kann sehr alt werden und eine Lebensdauer von vierhundertfünfzig Jahren erreichen.
Standorte
Der gemeine Efeu ist in fast ganz Europa heimisch. Als Standort bevorzugt er
- Wälder
- Parkanlagen
- Steinbrüche und
- Ruinen.
Inhaltsstoffe
Zu seinen Hauptbestandteilen gehören unter anderem
- Saponine
- Hederin und
- Helixin.
Medizinische Verwendung
Zur medizinischen Verwendung kommen die Blätter und seltener die Blüten. Der Efeu ist in hoher Dosierung giftig und spielt deshalb in der Pflanzenheilkunde keine herausragende Rolle mehr.
Anwendungsart
Er ist aber Bestandteil von einigen Fertigarzneien, zumeist
und mit diesen ist man auf der sicheren Seite, da die Dosierung stimmt. Äußerlich jedoch kann er unbedenklich angewendet werden, beispielsweise in Form von
- Breiumschlägen
- Kompressen und
- Bädern.
Efeu kann auch
- als Ölauszug oder
- Salbe
angewendet werden. Er findet auch Anwendung
Wirkung
Efeu hat eine
- schleimlösende
- krampflösende
- fiebersenkende und
- schweißtreibende
Wirkung.
Anwendungsgebiete
Er findet Anwendung bei
- Bronchitis und Keuchhusten.
Des Weiteren heilt er
- schlecht heilende Wunden,
hilft gegen
- Cellulite und
- Nervenschmerzen.
Anzeichen einer möglichen Vergiftung
Da Efeu in allen Pflanzenteilen giftig ist, hauptsächlich aber die Beeren, muss im Verdachtsfalle einer Vergiftung unverzüglich ein Notarzt verständigt werden und die Giftnotrufzentrale kontaktiert werden. Mögliche Symptome einer Vergiftung sind
- Durchfall
- Erbrechen
- Brennen im Rachen
- Kopfschmerzen
- schneller Puls
- Krämpfe
bis hin zu
Efeu wurde im Jahr 2010 von dem "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg zur "Arzneipflanze des Jahres" 2010 gewählt. Besonders da die Heilpflanzen eine interessante Kultur- und Medizingeschichte aufweist und dies in vielen pharmakologischen und klinischen Studien nachgewiesen wurde.
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- Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
- Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
- Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
- Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
- HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
- Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
- Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
- Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
- Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
- Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
- Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
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