Der Gemeine Bocksdorn in der Natur, Heilkunde, Küche und Kosmetik

Als Gemeinen Bocksdorn bezeichnet man ein Nachtschattengewächs. Die Zierpflanze findet sowohl in der Traditionellen Chinesischen Medizin als auch in der chinesischen Küche Verwendung. Die Früchte des Bocksdorns sind auch zum Genuss geeignet. So kann man die Goji-Beeren entweder roh verzehren oder kochen. Die Kosmetikindustrie weiß die positive Wirkung der Goji-Beeren ebenfalls für sich zu nutzen. So gelten sie als wirkungsvolles Anti-Aging-Mittel.

Von Jens Hirseland

Der Gemeine Bocksdorn zählt zu den Nachtschattengewächsen und wird auch Lycium barbarum, Chinesische Teufelsbeere, Gemeiner Teufelszwirn oder Gewöhnlicher Bocksdorn genannt. Er gehört zur Gattung der Bocksdorne (Lycium). Im englischen Sprachraum trägt die Zierpflanze auch die Bezeichnungen Wolfberry oder Goji.

Merkmale

Beim Gemeinen Bocksdorn handelt es sich um einen sommergrünen Strauch. Er erreicht in der Regel eine Höhe zwischen 2 und 4 Metern. Zu den Merkmalen der Pflanze zählen ihre meist stacheligen, rutenförmigen Äste, die wie ein Bogen herunterhängen.

An den Ästen befinden sich graugrüne Blätter, die die Form einer Lanzette haben. Ihre Länge liegt bei 3 bis 10 Zentimetern, während ihre Breite 2 bis 3 Zentimeter beträgt.

Blütezeit

Als Blütezeit des Gemeinen Bocksdorn gelten die Monate Juni bis August. Zum Teil ist aber auch eine Blüte bis in den September hinein möglich. Im Blütenstand gibt es eine oder mehrere fünfzählige Blüten. Diese befinden sich auf einem Stiel von 1 bis 2 Zentimetern Länge.

Der glockenförmige Blütenkelch erreicht einen Durchmesser von 4 bis 5 Millimetern. Die trichterförmige Blütenkrone weist eine violette Färbung auf und hat nahezu unbehaarte, spreizende Blütenblätter mit einer Länge von 5 bis 6 Millimetern. Der Blütenkelch selbst wird 8 bis 10 Millimeter lang.

Für die Bestäubung des Gemeinen Bocksdorns sind zumeist Bienen verantwortlich. Aber auch eine Selbstbestäubung ist möglich.

Früchte des Gemeinen Bocksdorns

Ein weiteres Merkmal des Gemeinen Bocksdorns sind dessen rote oder orange-gelbe Beeren, die zwischen 5 und 12 Millimeter lang werden können. Ihre Reife erfolgt in den Monaten August bis Oktober. Durch die Tiere, die die Beeren fressen, lassen sich die Samen verbreiten. In jeder Beere befinden sich 4 bis 20 Samen, die einen Durchmesser von ca. 2 Millimetern erreichen.

Da der Gemeine Bocksdorn winterfest ist, hält er Temperaturen bis zu -25 Grad Celsius aus.

Vorkommen

Der Bocksdorn ist in ganz Europa verbreitet. Man nutzt die unterschiedlichen Arten der Pflanze meist für Zierhecken. Oft wächst sie an Zäunen oder Mauern. In Ostdeutschland ist der Gemeine Bocksdorn in der Nähe von Städten häufiger zu finden als in Westdeutschland.

Zu den Schwächen des Bocksdorns gehören Salz und Schwermetalle, die er nicht verträgt.

Herkunft

Die genaue Herkunft des Gemeinen Bocksdorns lässt sich nicht bestimmen. Ihren Ursprung hat die Pflanze in einem Gebiet zwischen Südosteuropa und China. Als Kulturpflanze konnte sich der Bocksdorn von China aus über Asien nach Europa, Nordafrika, Nordamerika, Neuseeland und Australien ausbreiten.

Eine starke Verbreitung hat die Pflanze in Nordwestchina und der Mongolei.

Verwendung in der Naturheilkunde

Goji-Beeren in der Heilkund
Goji-Beeren wirken gut als Aphrodisiakum

Die Beeren des Bocksdorns werden in China von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet. So dienen die gesunden Früchte dazu, zu hohen Blutzucker, Bluthochdruck und Augenleiden zu behandeln. Außerdem stärken die Bocksdornbeeren, die auch als Goji-Beeren bekannt sind, das menschliche Immunsystem und sollen sogar Krebs vorbeugen.

Anwendungsgebiete

Der Genuss von Goji-Beeren kann sich positiv auswirken bei:

Studien zufolge hat die Goji-Beere auch auf das menschliche Gehirn positive Auswirkungen. So sollen die Beeren des Bocksdorns vor Amyloid-Peptiden schützen. Diese gelten als mitverantwortlich für das Entstehen von Morbus Alzheimer.

In einigen Gebieten der Welt gelten die Goji-Beeren auch als beliebtes Aphrodisiakum.

Dosierung

Für die Dosierung der Goji-Beeren nimmt man zwischen 6 und 15 Gramm getrocknete Beeren in Form eines Absuds oder in Wein zu sich. Ebenso kann eine Tinktur zur Anwendung kommen.

Vergiftungsgefahr

In früheren Zeiten wurde der Bocksdorn als giftig für den Menschen eingestuft. Diese Beurteilung ließ sich jedoch nicht aufrechterhalten. Eine negative Wirkung auf Haustiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Hasen, Hamster, Meerschweinchen, Vögel oder Pferde lässt sich allerdings nicht gänzlich ausschließen.

Beim Menschen besteht zwar keinerlei Vergiftungsgefahr, allergische Reaktionen sind jedoch durchaus im Bereich des Möglichen. Außerdem verstärken die Goji-Beeren die Blutungsneigung bei Personen, die blutverdünnende Medikamente wie Marcumar einnehmen.

Verwendung in der Küche

Goji-Beeren in der Küche
Goji-Beeren zum Kochen

In China sind die Bocksdornbeeren eine beliebte Zutat für die Küche. Handelt es sich um süße Früchte, isst man sie roh. Allerdings gibt es auch überaus saure Exemplare. Grundsätzlich ähnelt der Geschmack der Beeren dem von Rosinen, wenngleich er deutlich fruchtig-säuerlicher ist.

Kulinarische Verwendung

Eine weitere kulinarische Verwendungsmöglichkeit ist das Kochen der Goji-Beeren. Verwendung finden sie außerdem in:

Darüber hinaus dienen die Jungpflanzenblätter des Bocksdorns auch als Blattgemüse.

In Europa bieten manche Hersteller Goji-Beeren-Saft als Fruchtsaft an. Auch kulinarisch verarbeiten lassen sich:

  • Rinden
  • Blätter
  • Samen
  • Wurzeln

Die Lagerung der Goji-Beeren kann sowohl getrocknet als auch im Eisschrank erfolgen.

Gesunde Inhaltsstoffe der Goji-Beeren

Für Ernährungsexperten sind die Goji-Beeren überaus interessant, da sie über zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe verfügen. Dazu gehören vor allem:

Kosmetische Verwendung

Goji-Beeren als Anti-Aging-Mittel
Antioxidative Wirkung der Goji-Beeren zur Hautpflege

Nicht nur die Naturheilkunde schätzt die positiven Effekte der Bocksdornbeeren, sondern auch die Kosmetik. Zum Beispiel verfügen die Beeren über eine antioxidative Wirkung, was sich wiederum schützend auf die Zellen auswirkt. So schreibt man den Goji-Beeren eine Verlangsamung des Alterungsprozesses zu und nutzt sie als Anti-Aging-Mittel.

In Europa kommt die Goji-Beere mittlerweile als Extrakt (Lycium Barbarum Fruit Extract) in der Kosmetik zur Anwendung, um die Haut vor vorzeitiger Alterung zu bewahren. So sorgen die Goji-Kosmetikprodukte dafür, dass die vor allem in den Wintermonaten gestresste Haut wieder aufgebaut wird.

Sonstige Verwendung des Bocksdorns

Zu den sonstigen Nutzungsmöglichkeiten des Gemeinen Bocksdorns zählt seine Verwendung als Zierpflanze. Nicht selten setzt man ihn als Strauch zur Bepflanzung von Dämmen zum Schutz vor Erosion ein.

  • Goji-Beeren - Bocksdornbeeren, Ernährung aktuell, 2014, Band 25, Nr. Sept./Okt
  • Andrew Chevallier Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
  • Mannfried Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
  • Karin Buchart, Miriam Wiegele, Andreas Leitner Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
  • Vital Experts HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
  • Ursel Bühring Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
  • Bernhard Uehleke, Johannes Mayer, Kilian Saum Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751

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