Kreuzdorn in der Natur und Heilkunde

Der Kreuzdorn gehört zu den heimischen Gehölzen, im Herbst erfreut er mit den kleinen fast schwarzen Beeren das Auge.

Von Claudia Rappold

Der Kreuzdorn ist ein sommergrüner und winterharter Strauch, bisweilen kleiner Baum; er gehört zu der Familie der Kreuzdorngewächse. Sein botanischer Name lautet Rhamnus cathartica oder Rhamnus catharticus. Umgangssprachlich nennt man ihn auch

  • Amselbeere
  • Echter Kreuzdorn
  • Färberbeere
  • Hexendorn
  • Hirschdorn
  • Purgierkreuzdorn und
  • Wegdorn.

Merkmale

Seinen Namen hat er der Tatsache zu verdanken, dass manche Zweige über kreuz wachsen und die Zweigspitzen mit langen Dornen besetzt sind. Die Zweige sind nicht deutlich gegenständig. Seine Wuchshöhe kann bis zu drei Meter erreichen, seltener höher, die Blätter sind oval, glänzen wachsartig und besitzen eine vertiefte und ausgeprägte Nervatur, ihr Blattrand ist fein gesägt.

Die Blüten sind eher unscheinbar und wachsen doldenartig, sie blühen im Mai und Juni und haben einen angenehmen Duft, aus ihnen entwickeln sich die im Herbst erscheinenden kleinen dunklen Beeren, diese schmecken bitter und sind ungenießbar, da sie leicht giftig sind.

Arten

Zu den verschiedenen Arten der Kreuzdorngewächse zählen:

  • der Faulbaum
  • der Stechpalmen-Kreuzdorn
  • der Purgier-Kreuzdorn
  • der Zwerg-Kreuzdorn und
  • der Felsen-Kreuzdorn.

Standorte

Der Kreuzdorn bevorzugt

  • einen kalkhaltigen und lockeren Lehmboden

und wächst

  • in Gebüschen
  • Hecken
  • an Wald- und Wegrändern und
  • steinigen Hängen.

Er ist in

beheimatet.

Verwendungsmöglichkeiten

Für viele Vogelarten ist der Kreuzdorn

  • Nahrungspflanze und Nistgehölz.

Auch die Rinde ist für den Menschen giftig. Die Beeren haben eine abführende Wirkung, daher der Name Purgierkreuzdorn, purgieren bedeutet "abführen". Seiner darmreinigenden Wirkung hat er den botanischen Namen cathartica zu verdanken, denn kathartikos bedeutet im Altgriechischen reinigen.

Früher wurden die Beeren auch zur

  • Farbgewinnung

benutzt; das Saftgrün der Maler und ein gelber Farbstoff zum Holzbeizen wurden gewonnen.

Zu den Inhaltsstoffen gehören unter anderem

  • Anthrachinon-Verbindungen
  • Glykoside und
  • Flavonol.

Medizinische Verwendung

Kreuzdorn gehört nicht zu den populären Arzneipflanzen, aber er findet in der Heilkunde Verwendung.

Anwendungsart

Im Herbst, von September bis Oktober, werden die reifen Beeren gesammelt und getrocknet. Die

Die Beeren werden in der Regel

  • als Tee zubereitet,

sind aber auch

  • in Fertigarzneien enthalten.

Anwendungsgebiete und Wirkung

Zu den medizinischen Hauptindikationen gehört

In der Naturheilkunde verwendet man den Kreuzdorn auch bei

  • Wassersucht

und

  • zur Blutreinigung.

Kreuzdorn wirkt auch harntreibend und soll bei

helfen. Er wirkt

  • Blutdruck steigernd und
  • regt den Kreislauf an.

Im Aberglauben wollte der Kreuzdorn Hexen abschrecken und wurde am Johannitag an die Türen gesteckt.

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