Die Mistel in der Natur und Heilkunde
Bei den Kelten hatte sie Symbolcharakter, war heilig und man sprach ihr zauberkräftige Wirkung zu. Im Laufe der Zeit galt sie immer wieder als Allheilmittel und Mythen rankten sich um diese Pflanze. Im Volksglauben wurde sie verehrt und in der Neuzeit als Heilmittel wiederentdeckt.
Der botanische Namen der Mistel lautet Viscum album und sie gehört zu der Familie der Sandelholzgewächse. Volkstümlich gab man ihr viele verschiedene Namen wie
- Albranken
- Bocksfutter
- Donnerbesen
- Drudenfuß
- Geisskraut
- Heil aller Schäden
- Heiligkreuholz
- Hexenbesen
- Hexennest
- Immergrün
- Knisterholz
- Vogelmistel
- Wintergrün und
- Wintersamen.
Merkmale
Die weißbeerige Mistel besiedelt Laubbäume und entzieht dem Baum Wasser und Mineralsalze, vermutlich auch wichtige Nährstoffe. Sie ist ein Halbschmarotzer, denn über ihre Blätter ist sie photosynthetisch aktiv.
Im Laufe der Zeit wächst die Mistel zu einem kugeligen Büschel; dieser kann bis zu einem Meter Durchmesser erreichen. Die Mistel verzweigt sich gleichmäßig; an ihren Sprossen sitzen die gegenständigen, gelbgrünen und ledrigen Blätter.
In der Gabel zwischen den Zweigen sitzen die unauffälligen Blüten, aus denen sich ab September die kleinen weißen Früchte, die Scheinbeeren, entwickeln. Sie beinhalten die Samen, welche von einem zähen, schmierigen Schleim umgeben sind.
Hauptsächlich ist sie in Südskandinavien sowie in Süd- und Mitteleuropa verbreitet. Erst in den Wintermonaten, wenn der Wirtsbaum die Blätter verliert, kann man die Mistel richtig sehen.
Arten
Zu den verschiedenen Arten der Mistel gehören beispielsweise
- die Weißbeerige Mistel
- die Rotfrüchtige Mistel und
- die Zwergmistel.
Inhaltsstoffe
In der anthroposophischen Medizin ist die Misteltherapie ein fester Bestandteil und Hoffnung für viele Betroffene. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der Mistel gehören
- Alkaloid
- Asparagin
- Bitterstoff
- Harz
- Histamin
- Inositol
- Oleanolsäure
- Pyridin
- Saponine
- Schleim
- Tyramin
- Viscalbin
- Viscin
- Viscotoxin
- Xanthophyll und
- Zink.
Medizinische Verwendung
Die wundertätige und heilkräftige Wirkung der Mistel scheint sich zu bestätigen. Vor allen Dingen in der alternativen Heilkunde hat sie in den letzten Jahren von sich reden gemacht.
Wirkung und Anwendungsgebiete
Die Mistel wirkt
- beruhigend
- blutstillend
- entzündungshemmend
- harntreibend und
- krampflösend.
Sie soll
- den Blutdruck senken
- das Herz stärken
- einen schnellen Puls normalisieren sowie
- sich auf den gesamten Organismus positiv auswirken.
In der Naturheilkunde findet die Mistel noch ein weites Einsatzgebiet. In der klassischen Homöopathie ist sie ein großes Arzneimittelbild, in der anthroposophischen Medizin wird sie aufbereitet und über Injektionen verabreicht, hauptsächlich
- als begleitende Behandlung bei einer Krebstherapie.
Anwendungsart
Mistel ist Bestandteil von vielen
- Fertigarzneien.
Innerlich zur Anwendung kommt sie durch
- Aufguss und Absud,
äußerlich kann man
- Umschläge mit einem Kaltauszug machen oder
- Bäder ansetzen.
Mögliche Risiken
Bei starker Dosierung allerdings ist die Mistel giftig und die Beeren sollen entgegen einer weit verbreiteten und falschen Meinung nicht gegessen werden. In seltenen Fällen kann es auch zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen kommen. Bei uns ist die Mistel geschützt und darf nicht gesammelt werden.
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