Rizinus in der Natur und Heilkunde
Der Rizinusbaum findet schon in der Bibel Erwähnung und wird oft als Wunderbaum bezeichnet. Schon im alten Ägypten war der Rizinusbaum als Ölpflanze bekannt, auch im antiken Griechenland fand er als Heilpflanze Verwendung.
Mit botanischem Namen heißt der Rizinus Ricinus communis und er gehört zu der Familie der Wolfsmilchgewächse. Umgangssprachlich kennt man ihn auch unter Namen wie
- Christuspalme
- Hundsbaum
- Läusebaum
- Römische Bohne und
- Wunderbaum.
Merkmale
Der Baum kanne ine Wuchshöhe von bis zu zwölf Metern erreichen. Seine Wurzel ist weit verzweigt, der Stängel wächst aufrecht und hat wenig Seitenzweige. In Kulturen erreicht er eine Höhe von etwa eineinhalb Meter; seine Größe ist dabei vom Klima abhängig.
Die handförmigen Laubblätter wachsen wechselständig und sind gezähnt und violettgrün. Die Stiele weisen ebenfalls eine grün-violette Färbung auf. Der Blütenstand wächst in lockeren Trauben und steht in den Blattachseln. Aus ihnen bildet sich die Frucht, eine 3-fächerige Kapsel, die eine stachelige Hülle besitzt.
Der Rizinus blüht von Juli bis Oktober. Die Samen sind oval und glänzend, sie sind marmoriert und man bezeichnet sie auch als Castorbohnen.
Standorte
Ursprünglich ist er in Asien und Afrika zu Hause. Mittlerweile ist er im gesamten Mittelmeerraum heimisch.
In Mitteleuropa ist er oft in Gärten als Zierpflanze anzutreffen. Der Rizinusbaum bevorzugt einen durchlässigen und tiefgründigen Boden und braucht sehr viel Wärme, um zu gedeihen.
Verwendung
Der Rizinusbaum wird kommerziell kultiviert,
- um das Rizinusöl zu gewinnen.
Dieses wird durch Kaltpressung gewonnen. In den Samen ist der äußerst giftige Stoff Ricin enthalten; dieser geht allerdings nicht in das Öl über. Die Samen werden auch verwendet, um hochwertige technische Öle für
- Weichmacher
- Lösungsmittel
- Farben
- Lacke
- Schmiermittel und
- Hydraulikflüssigkeiten
herzustellen.
Medizinische Verwendung
Anwendungsgebiete und -art
Rizinusöl verursacht Durchfälle und wird deshalb bei
- Verstopfung und
- zur Darmreinigung
eingesetzt. In der Regel werden 1-2 Esslöffel Rizinusöl eingenommen, dessen Wirkung nach 2-4 Stunden einsetzt. Bei
wird oft ein Rizinustag eingelegt, dabei ist auf eine ausreichende Zufuhr von Wasser zu achten, da sonst die Gefahr der Austrocknung oder entstehende Kopfschmerzen gegeben ist.
Rizinus findet auch
Verwendung.
Wann sollte auf eine Einnahme verzichtet werden?
Rizinusöl darf nicht von
- Kindern
- Schwangeren
- stillenden Müttern
- bei Darmverschluss und
- Entzündungen im Magen- Darmbereich
angewendet werden.
Risiken
Rizinusöl sollte nie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, dies kann zu extremen gesundheitlichen Problemen führen. Der Verlust von Elektrolyten, ganz besonders Kalium und Wasser führt zu
- Darmträgheit
- Muskelschwäche und
- Herzproblemen.
Rizinusöl kann auch in seltenen Fällen
- Magenreizungen und
- allergische Reaktionen
hervorrufen.
Vergiftungserscheinungen
Schon die geringste Menge an Samen kann für ein Kind tödlich sein. Mögliche Symptome für eine Vergiftung können
- Erbrechen
- Durchfall
- Magenkrämpfe und
- Übelkeit
sein. Später treten
- Fieber
- massiver Flüssigkeitsverlust
- eine Leberschädigung und
- Nierenversagen
auf. Durch
- Kreislaufversagen oder
- der Lähmung des Atemzentrums
kann der Tod eintreten. Im Verdachtsfall einer Vergiftung ist unverzüglich ein Notarzt zu verständigen und Kontakt mit der Giftnotrufzentrale aufzunehmen.
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- Die Wunderpflanze Rizinus, Droemer Knaur, 1999, ISBN 3426761939
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