Die Rosskastanie in der Natur und Heilkunde
Die Rosskastanie findet man oft in Parks, an Straßen und sie säumt Alleen. Besonders Kinder lieben diesen Baum und sammeln im Herbst seine Kastanien zum Basteln und Spielen. Die Rosskastanie findet vielseitige Verwendung und ihre hochwirksamen Inhaltsstoffe machen sie als Heilpflanze interessant.
Aesculus ist der botanische Name der Rosskastanie und sie gehört zu der Familie der Seifenbaumgewächse. Volkstümlich nennt man sie auch
- Drusenkesten
- Gichtbaum
- Kestenbaum
- Pferdekastanie und
- Zierkastanie.
Merkmale
Der imposante Baum kann eine Wuchshöhe von bis zu 30 Metern erreichen. Durch seine robuste Widerstandsfähigkeit ungünstigen Umweltbedingungen gegenüber, hat er sich vor allem als Stadtbaum etabliert, wo er gerne angepflanzt wird. Die Wurzeln gehen nicht sehr tief ins Erdreich, sind aber weit verzweigt und haben ein starkes Wurzelwerk.
Auch kann der schnell wachsende sommergrüne Baum ein hohes Alter - bis zu 300 Jahre - erreichen. Alte Bäume können eine Stammdicke von einem Meter aufweisen. Der Baum bildet eine schöne runde, regelmäßige und breite Krone aus. Die sehr großen Laubblätter sind fingerförmig zusammengesetzt, sie haben einen gesägten Blattrand.
Vom Mai bis Juni blüht die Rosskastanie; die weißen Blüten sitzen in kerzenartigen aufrechten Blütenständen. Im Herbst erscheinen die stacheligen Kapselfrüchte. Diese enthalten die Samen, die braunen und glänzenden Kastanien. Sie gelten im Gegensatz zur Esskastanie als nicht genießbar. Als Nutzpflanze findet die Rosskastanie unter anderem in der Möbelherstellung Verwendung, indem man sie als Furnierholz benutzt.
Arten
Bei uns ist
- die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum),
die man auch Gemeine Rosskastanie oder Weiße Rosskastanie nennt, am meisten verbreitet. Zu den weiteren Arten gehören beispielsweise:
- die Japanische Rosskastanie
- die Kalifornische Rosskastanie
- die Chinesische Rosskastanie
- die Indische Rosskastanie
- die Strauch-Rosskastanie
- die Ohio-Rosskastanie
- die Gelbe Rosskastanie sowie
- die Rote Rosskastanie.
Inhaltsstoffe
Zu ihren Hauptbestandteilen gehören unter anderem
- Aesculin
- Aescin
- Alantoin
- Angelinsäure
- Bitterstoff
- Cholin
- Cyanidin
- Cumarine
- Farbstoffe
- Flavone
- Flavonglykoside
- Kampferöl
- Linolensäure und
- Saponine.
Aus den Samen werden die Saponine gewonnen, die man zur Herstellung von Kosmetika und Industrieprodukten braucht.
Medizinische Verwendung
Die Pharmaindustrie gewinnt Rohstoffe aus Borke, Blättern, Blüten und Samen.
Anwendungsgebiete
Die gewonnenen Präparate haben eine gefäßstärkende und entzündungshemmende Wirkung, sie helfen unter anderem bei
- Krampfadern und
- Hämorrhoiden.
Des Weiteren hilft sie bei
- Fieber
- Erkältung
- Magen-Darmproblemen
- Rheuma
- Gicht und
- Nervenschmerzen sowie
- verschiedenen Hautleiden.
Wirkung
In der Naturheilkunde ist die Rosskastanie eine wichtige Arzneipflanze, sie wirkt
- adstringierend
- antibakteriell
- blutreinigend
- blutstillend
- entzündungshemmend sowie
- krampf- und schleimlösend und schmerzstillend
Anwendungsart
Es gibt beispielsweise Fertigarzneien wie
- Rosskastanienextrakt
- Rosskastaniensalbe und
- eine spezielle Venensalbe mit Rosskastanienextrakt.
Die Rosskastanie wird somit in unterschiedlichen Zubereitungen angewendet und dies sollte immer unter fachkundiger Beratung geschehen. Ihre stärkste Wirkung hat die Rosskastanie wohl auf das Gefäßsystem. Bei der
ist die Weiße Rosskastanie eine der 39 Blüten; auch
- in der Homöopathie
ist sie ein wichtiges Mittel. Früher trugen manche Menschen eine Rosskastanie in der Jackentasche, in dem Glauben, dass es gegen Gicht und Rheuma helfen würde.
An der Universität Würzburg wurde die Rosskastanie von dem "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanze" zur Arzneipflanze des Jahres 2008 gekürt. Forschungsergebnisse belegen ihre Wirksamkeit.
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