Schneeball in der Natur, Heilkunde und Küche
Beim Schneeball handelt es sich um eine Pflanzengattung, die zur Familie der Moschuskrautgewächse zählt. Insgesamt gibt es über einhundert Schneeball-Arten. Einige Schneeball-Arten kommen auch in der Naturheilkunde zur Anwendung. Dazu gehört vor allem die Behandlung von Frauenleiden. Während die unreifen Früchte des Schneeballs giftig sind, lassen sich die reifen Beeren durchaus verzehren. Dies geschieht in Form von Marmelade oder Gelees.
Spricht man vom Schneeball (Viburnum), ist damit eine Pflanzengattung gemeint. Diese entstammt der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Weltweit sind mehr als einhundert Arten der Schneeball-Pflanzen vorhanden. Zu den bekanntesten gehören:
- der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus)
- der Wollige Schneeball (Viburnum lantana)
- der Amerikanische Schneeball (Viburnum prunifolium)
Merkmale der Schneeball-Arten
Die unterschiedlichen Schneeball-Arten sind zumeist Sträucher. Nur selten handelt es sich bei ihnen um kleine Bäume. Neben den laubabwerfenden Spezies gibt es auch immergrüne Arten.
Zu den typischen Merkmalen des Schneeballs zählt, dass die Rinde an seinen Zweigen entweder flaumig behaart oder kahl ist. Die Winterknospen weisen zumeist Knospenschuppen auf.
Die gestielten Laubblätter des Schneeballs sind in der Regel gegenständig angeordnet. Meistens haben sie einen glatten oder einen gezähnten Blattrand. Mitunter verfügen sie auch über kleine Nebenblätter.
Blüte und Früchte
Die Blüte des Schneeballs erfolgt zumeist in den Monaten Mai und Juni. Außerdem verfügen die meisten Arten über rote Früchte, die sich bei einigen Spezies wie dem Wolligen Schneeball auch schwarz verfärben können. In den Früchten enthalten sind ein Steinkern sowie blaues oder rotes Fruchtfleisch.
Vorkommen
In Mitteluropa gibt es nur zwei Arten des Schneeballs. Dies sind der Gewöhnliche Schneeball und der Wollige Schneeball. Ebenfalls zum Verbreitungsgebiet der Schneeball-Arten gehören:
- Südeuropa
- Nordamerika, wo der Amerikanische und der Kanadische Schneeball heimisch sind
- Mittelamerika
- die südamerikanischen Anden
- das nordafrikanische Atlas-Gebirge
- China
- Korea
- einige tropische Gebieten
Nutzung
Zahlreiche Schneeballarten findet man aufgrund ihrer duftenden Blüten als Zierpflanzen in Parks und Gärten wieder. Einige Arten blühen sogar in den Wintermonaten.
Namensherkunft
Die Bezeichnung "Schneeball" ist in Deutschland für die Pflanze seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich. Benannt wurde sie nach ihren Blütendolden, die Ähnlichkeit mit einem Schneeball aufweisen.
Den Gemeinen Schneeball bezeichnete man auch als Hirschholder, Wasserholder oder Schneeballschlinge, während der Wollige Schneeball die Bezeichnungen Schiessbeerstrauch, Schwindelbeere oder Kleiner Mehlbaum trug.
Inhaltsstoffe
Zu den Inhaltsstoffen von unreifen Früchten, Blättern und Rinde des Schneeballs gehören:
- das Glycosid Viburnin
- Pectin
- Saponine
- Oxalate
Außerdem sind Bitterstoffe und Gerbstoffe enthalten.
Verwendung in der Naturheilkunde
Der Schneeball wie zum Beispiel der Gemeine Schneeball und der Amerikanische Schneeball gelten in der Naturheilkunde als Frauen-Heilpflanze. So gilt das Gewächs als hilfreich bei Menstruationsbeschwerden wie Regelschmerzen und Problemen in den Wechseljahren. Sogar während der Geburt soll der Schneeball eine hilfreiche Wirkung erzielen.
Risikogruppen
Von einer Anwendung in der Schwangerschaft wird allerdings abgeraten. Auf eine Einnahme des Schneeballs zu verzichten ist außerdem, wenn eine Allergie gegen Salicylsäure besteht.
Heilwirkungen
Dem Schneeball werden einige positive Effekte zugeschrieben. So wirkt er beruhigend, schmerzstillend und krampflösend. Zur Anwendung kommt er bei:
- Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden
- Nervenschwäche
- Arthritis
- Asthma bronchiale
- Muskelverspannungen
- zu hohem Blutdruck
Die Homöopathie greift ebenfalls auf den Schneeball zurück und verabreicht ihn in geringer Essenz bei Regelblutungsstörungen. Empfohlen wird Viburnum in der Gliederung von D3 bis C30.
Besonders wirksam zeigen sich die Inhaltsstoffe des gemeinen Schneeballs bei Unterleibskrämpfen zu Beginn der Menstruationsblutung und wirken folgerichtig entkrampfend auf die weiblichen Organe. Ausgangstoff für dieses homöopathische Mittel ist die Rinde der noch jungen Triebe des Heckenstrauches, die durch ein spezielles Verfahren zu einem natürlichen Heilmittel werden.
In osteuropäischen Ländern ist es üblich, die roten Beeren im Falle eines grippalen Infektes in heißem Wasser zu zerdrücken. Dieses süßt man dann mit Honig und trinkt es.
Behandlung nur unter ärztlicher Aufsicht
Wie bereits erwähnt, hat der gemeine Schneeball einen starken Bezug zu den weiblichen Geschlechtsorganen und wird folglich als Viburnum D3 zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Hinsichtlich der Dosierung sollte man sich jedoch vertrauensvoll an seinen homöopathischen Arzt oder einen Homöopathen selbst wenden, denn eine Eigenmedikation ist nicht zu empfehlen.
Verwendung in der Küche
Gekocht können die Beeren des Schneeballs zu Marmelade oder Gelee verarbeitet und verzehrt werden. In manchen Ländern Osteuropas isst man die Früchte aber auch roh. Dies darf jedoch nur im reifen Zustand geschehen.
Giftwirkung des Schneeballs
Unreife Früchte des Schneeballs gelten ebenso als giftig wie die Rinde und die Blätter der Pflanze. In ihnen enthalten sind nämlich Glycoside, die für Kinder eine gewisse Gefahr bedeuten können.
- Vom Verzehr unreifer Beeren kommt es jedoch zumeist nur zu Durchfall oder Erbrechen.
- Dagegen hat das Verspeisen von Rinde und Blättern Magen- und Darmentzündungen sowie im Extremfall Atembeschwerden und Herzrhythmusstörungen zur Folge.
Nachweisbar wird übrigens solch eine Vergiftung anhand von Blut- oder Urinuntersuchungen, da die schädlichen Inhaltsstoffe sich dort ablagern.
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