Seidelbast in der Natur und Heilkunde
Der Seidelbast ist ein schönes und interessantes Ziergehölz mit exotischem Aussehen, aber auch eine gefährliche Giftpflanze. Als Arznei- und Heilpflanze kann er nur unter ärztlicher Aufsicht oder in homöopathischer Behandlung Verwendung finden.
Der Echte Seidelbast heißt mit botanischem Namen Daphne mezereum, man nennt ihn auch Kellerhals oder Gewöhnlicher Seidelbast und er gehört zu der Familie der Seidelbastgewächse. Volkstümlich gibt man ihm Namen wie
- Berg-Pfeffer
- Brennwurz
- Buschweide
- Deutscher Pfeffer
- Giftbäumlein
- Giftbeere
- Wilder Holler
- Kellerkraut
- Pfefferstrauch
- Wilder spanischer Pfeffer
- Seidelbaum
- Süßbast
- Waldlorbeer
- Warzenkraut
- Zahnwehholz und
- Zilander.
Merkmale
Der kleine, sommergrüne und kaum verzweigte Strauch kann eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen. Er gehört zu den Frühblühern; schon im Februar erscheinen die ersten Blüten noch vor dem Blattaustrieb.
Die rosafarbenen bis purpurroten Blüten verströmen einen intensiven Duft. Sie sitzen in Dreiergruppen seitenständig in den alten Blattachseln und wachsen direkt am Zweig.
Nach dem Verblühen erscheinen die Laubblätter; diese sind kurz gestielt und lanzettlich bis verkehrt lanzettenförmig. Die Blattoberseite ist kräftig grün, die Unterseite graugrün gefärbt. Die dünnen Blätter sind weich und haben einen glatten Rand. Die Blätter bilden sich nur an den Zweigspitzen, da sind sie spiralig angeordnet.
Im Spätsommer reifen die erbsengroßen, leuchtend roten, aber sehr giftigen Beeren, die botanisch gesehen Scheinfrüchte sind. Der Seidelbast steht unter Naturschutz.
Arten
Zu den etwa 70 bis 90 Arten der Pflanze gehören neben dem
- Echten Seidelbast
mitunter:
- der Alpen-Seidelbast
- der Altai-Seidelbast
- der Königs-Seidelbast
- der Kaukasische Seidelbast
- der Rosmarin-Seidelbast
- der Herbst-Seidelbast
- der Lorbeer-Seidelbast
- der Felsen-Seidelbast sowie
- der Berg-Seidelbast.
Standorte
Er bevorzugt einen
- kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden
und gedeiht am besten an
- einem halbschattigen Standort.
Wo Kinder leben und spielen, sollte er nicht angepflanzt werden.
Einige Vogelarten allerdings scheinen gegen das Gift immun zu sein, fressen ihn und verbreiten dadurch die Samen. Er wächst
- in Wäldern
- an Waldrändern und
- in Gebüschen.
Der Seidelbast ist in Europa und Teilen Asiens beheimatet.
Inhaltsstoffe
Zu den Hauptbestandteilen gehören unter anderen
- Cumaringlykosid
- Daphnetoxin
- Daphnin
- Flavonoide
- Hesperidin und
- Mezerin.
Medizinische Verwendung
Als homöopathisches Mittel Mezereum hat der Seidelbast ein breites Wirkungsspektrum und darf ab einer Potenz von D4 eingesetzt werden.
Anwendungsgebiete
Gemäß der homöopathischen These "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt", ist der Seidelbast ein ausgezeichnetes Mittel bei
- der Gürtelrose,
die eigentlich schwer zu behandeln ist. Denn der Seidelbast ruft genau so Bläschen, juckende Haut und neuralgische Schmerzen hervor.
Erfahrene Homöopathen finden für den Seidelbast ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. In der Vergangenheit fand der Seidelbast in der Volksmedizin als stark verdünnte Tinktur äußerliche Anwendung. Davor muss ausdrücklich gewarnt werden und es ist davon abzusehen.
Risiken und Nebenwirkungen
Der Seidelbast ist hoch giftig und darf nur in homöopathischer Zubereitung oder in Fertigarzneien angewendet werden. Schon bei Hautkontakt mit der Pflanze kann es zu Hautreizungen kommen.
Beim Verzehr können mögliche Symptome
- ein Brennen im Mund- und Rachenraum
- Durchfall und
- Erbrechen
bis hin zu
sein. Bei Verdacht ist unverzüglich Kontakt mit der Giftnotrufzentrale aufzunehmen und ein Notarzt zu verständigen. Schon eine geringe Menge der Beeren kann eine tödliche Dosis darstellen.
- Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
- Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
- Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
- Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
- Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
- Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
- HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
- Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
- Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
- Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
- Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
- Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis: Drogen A - K. 5. Ausgabe., Birkhäuser Verlag, 1998, ISBN 3540526889
- Seidelbast, Zeitschrift für Komplementärmedizin, 2015, Band 07, Nr. 02
- Daphne mezereum - Seidelbast, Naturheilpraxis, 2018, Band 71, Nr. 10
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