Weide - Wirkung und Anwendungsgebiete
Weiden weisen eine einmalige Formen- und Artenvielfalt auf. Die Wiede gilt als bewährte Heilpflanze; schon die Indianer benutzten Weidenrindenextrakt beispielsweise als Schmerzmittel. Weidenrindenextrakt wird aus dem Weidenbaum gewonnen. Er gilt u.a. als hilfreich gegen Arthrose. Informieren Sie sich über Wirkung und Anwendungsgebiete der Weide.
Medizinische Verwendung von Weiden - Wirkung und Anwendungsgebiete
Zu den Hauptbestandteilen der Weide gehören unter anderem
- Gerbstoffe
- Gerbsäure
- Glykosid
- Salicin und
- Salizylsäure.
In der Weidenrinde findet man die Salicylsäure allerdings nur in Vorstufen vor. Erst bestimmte Stoffwechselprozesse innerhalb des menschlichen Organismus sorgen für die Umwandlung der Vorstufen, bei denen es sich um Salicylalkohol-Abkömmlinge handelt, in Salicylsäure.
Die Vorstufen zählen zu den Phenoglykosiden, zu denen auch das Salicin gehört, welches ebenfalls in der Weidenrinde enthalten ist. Es entfaltet seine Eigenschaften erst durch den Stoffwechsel des Körpers. So werden die Salicylalkohol-Abkömmlinge durch das Salicin in Salicylsäure umgebaut, bei der es sich um einen Vorläufer der Acetylsalicylsäure handelt.
Der Hauptwirkstoff Salicin ist für die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung verantwortlich. In synthetischer Form findet es als das bekannte Schmerzmittel Aspirin bis heute Anwendung.
Als es noch keine Schmerzmittel gab, haben die Menschen Weidenrindentee getrunken. Die Weide wirkt
- schmerzlindernd
- fiebersenkend
- antirheumatisch
- harntreibend und
- schweißtreibend.
Sie findet Verwendung bei
- grippalen Infekten
- Erkältungen
- Fieber
- Gelenkentzündungen
- Rheuma und
- Blasenentzündungen
- Kopfschmerzen
- Migräne und
- neuralgischen Schmerzen.
Die Wirkung des Weidenrindenextraktes basiert auf der Hemmung von Prostaglandinen. Dabei handelt es sich um Gewebshormone, die Entzündungen fördern. So zeigt die Salicylsäure bei Gewebeentzündungen eine positive Aktivität.
Als besonders wirksam gilt Weidenrindenextrakt bei:
Weidenrindenextrakt zur Linderung von Arthrose
Auch leichte und mittelschwere Arthroseschmerzen lassen sich mithilfe des Weidenrindenextraktes lindern. Da die Wirkung der Weidenrinde der Wirkung von Aspirin ähnelt, das natürliche Mittel von vielen Patienten jedoch besser vertragen wird als das synthetische Medikament, stellt der Weidenrindenextrakt eine wirksame Alternative dar.
In Studien testeten Wissenschaftler den Wirkungseffekt von Dragees aus Extrakten der Weidenrinde. Dabei wurden bei den meisten Probanden die Arthroseschmerzen bekämpft, ohne dass es zu störenden Nebenwirkungen in der Magen-Darm-Region kam.
Für eine positive Wirkung war allerdings eine doppelt so hohe Dosis erforderlich, als vom Hersteller empfohlen wurde. Anstelle von 2 Dragees pro Tag, mussten die Patienten 4 Dragees einnehmen.
Wer bei der Bekämpfung von Arthroseschmerzen neben Weidenrindenextrakt auch Aspirin einnimmt, sollte sich von seinem Hausarzt beraten lassen.
Anwendungsart und Hinweise: Wie nimmt man die Weide ein?
Zur medizinischen Verwendung kommen die Rinde und die Blätter. Eingenommen wird Weidenrindenextrakt in Form von Dragees, Kapseln oder Pulver. Im Unterschied zum Pulver gelten Dragees und Kapseln als hygienischer und besser dosierbar.
Weide kann man auch als Tee oder als Tinktur verwenden. Äußerliche Anwendung findet sie in Form von
- Waschungen
- Bädern und
- Umschlägen.
Auch in homöopathischer Zubereitung wird sie verwendet und Weide ist als "Willow" eine der Bachblüten nach der Bachblütentherapie von Edward Bach; hier steht sie für Selbstverantwortung. Die sagenumwobene Weide hat stets die Gemüter der Menschen beschäftigt und in Märchen und Gedichten wird ihr gehuldigt.
Rezept: Weidenrinde bei Hexenschuss
Bei einem Hexenschuss hilft ein Tee aus
- Weidenrinde
- Birkenblättern und
- Schlüsselblume.
Zu gleichen Teilen mischt man diese und übergießt einen bis zwei Teelöffel davon mit einer Tasse kochendem Wasser. Nach 10 Minuten absehen und täglich zwei Tassen davon trinken.
Rezept: Weidenrinde bei Ischias-Beschwerden
Für einen Tee mit Weidenrinde mischt man - ebenfalls zu gleichen Teilen - außerdem Birkenblätter und Schachtelhalm. Einen Teelöffel der Mischung gibt man in anderthalb Tassen Wasser und kocht das Ganze für eine Viertelstunde. Dann seiht man den Tee ab und trinkt davon zwei Tassen am Tag.
Rezept: Weidenrinde bei rheumatischen Beschwerden
Für einen Tee gegen rheumatische Beschwerden mischt man
- Muskelrheumatismus
- Johanniskraut
- Weidenrinde
- Stiefmütterchen
- Birkenblätter und Holunderblüten
zu gleichen Teilen. Einen Teelöffel der Mischung übergießt man mit kochendem Wasser und lässt den Tee 10 Minuten ziehen. Zwei Tassen kann man am Tag trinken.
Nebenwirkungen von Weidenrinde und mögliche Gegenanzeigen
Normalerweise treten bei der Einnahme von Weidenrindenextrakt keine größeren Nebenwirkungen auf, sofern die übliche Dosis von 6 bis 12 Gramm pro Tag eingehalten wird. Da der Anteil an Gerbstoffen jedoch sehr hoch ist, besteht die Gefahr von Magenproblemen.
Nicht eingenommen werden darf Weidenrinde, wenn der Patient unter einer Überempfindlichkeit gegen sie leidet. Das Gleiche gilt für die Einnahme von Salicylaten wie Acetylsalicylsäure.
Wer unter Magen- oder Darmgeschwüren, Asthma oder Störungen der Leber- bzw. Nierenfunktion leidet, muss vor der Einnahme seinen Hausarzt zu Rate ziehen. Außerdem wird schwangeren bzw. stillenden Frauen sowie Kindern unter 12 Jahren von der Einnahme des Weidenrindenextraktes abgeraten.
Eine blutverdünnende Wirkung, wie bei Acetylsalicylsäure, ließ sich bei der Weidenrinde nicht beobachten.
Merkmale und Lebensraum der Weide
Die Weiden heißen mit botanischem Namen Salix und sie gehören zu der Familie der Weidengewächse. Es gibt viele hundert verschiedene Arten, volkstümlich kennt man sie auch unter den Namen
- Felbern
- Katzenstrauch
- Korbweide
- Maiholz und
- Weihbuschen.
Bei Weiden handelt es sich um
Bestimmte Arten können eine Wuchshöhe bis zu 30 Meter erreichen, die kleineren werden bis zu drei Meter hoch. Weiden haben kräftige und stark verzweigte Wurzeln und sie wachsen gerne an Gewässern, da sie feuchte Böden bevorzugen. Die jungen Weidenzweige sind sehr elastisch und biegsam, deshalb nimmt man sie gerne zum Korbflechten.
Weiden entwickeln unterschiedliche Kronen, ihre Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün und glänzend, die Unterseite hingegen hat einen silbrigen Schein. Sie gelten allgemein als sehr ausschlagefreudig und wachsen sehr schnell. Botanisch benennt man sie als zweihäusig, dies bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten auf unterschiedlichen Bäumen wachsen.
Arten von Weiden
Wie bereits erwähnt, ist die Artenvielfalt der Weiden sehr groß. Zu den in Europa heimischen Arten gehören:
Weiden, höher als vier Meter
- die Silber-Weide
- die Großblättrige Weide
- die Sal-Weide
- die Lorbeer-Weide und
- die Korb-Weide.
Weiden, bis zu vier Meter hoch
- die Arktische Weide
- die Ohr-Weide
- die Kahle Weide
- die Heidelbeer-Weide und
- die Kriech-Weide.
Weiden sind auf der gesamten nördlichen Halbkugel in den gemäßigten Zonen verbreitet, seltener in den südlichen gemäßigten Zonen.
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