Heiraten im hohen Alter - Krönung einer langjährigen Beziehung
In einer Beziehung steht das Vertrauen an erster Stelle, um die auftretenden Unsicherheiten ausgleichen zu können. Diese entstehen leicht zu Beginn des Kennenlernens zwischen zwei Menschen oder im Laufe einer Beziehung durch Außeneinwirkungen auf die Partnerschaft. Auch der eigene Partner kann zu Unsicherheiten beim anderen führen und so ist das Thema der Ehe und der richtige Zeitpunkt nicht immer leicht zu finden. Heiraten im hohen Alter stellt für viele Paare die sicherste Variante dar. Lesen Sie über die Vorteile einer späten Hochzeit und warum sich das Warten lohnen kann.
Das ergreifendste Fest der Liebe ist nicht die Hochzeit am Beginn einer Beziehung, sondern die Hochzeit als Krönung einer Beziehung, die seit mehr als 15 oder 20 Jahren besteht und mehrere Höhen und Tiefen erlebt und überwunden hat.
Nachteile übereilter Hochzeiten
Eine Hochzeit zu Beginn einer Beziehung, meist nach den ersten ein bis zwei Jahren des gemeinsamen Zusammenseins, ist immer mit dem Gefühl verbunden, dass man den richtigen Partner für das gemeinsame Leben und die gemeinsamen Ziele, meist einer Familiengründung, gefunden hat und sich ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen möchte und kann. Die heutigen Scheidungsraten zeigen allerdings auf, dass im Laufe der Ehe die Grenzen des Partners so stark überschritten werden und man den anderen im Laufe der Zeit besser kennenlernt und sich dann erst herausstellt, ob man die Aufgaben im Leben gemeinsam bewältigen kann ohne den Partner oder die Beziehung selbst kaputt zu machen.
Schwierigkeiten entwickeln sich oft erst über Jahre hinweg
Eine Beziehung bedeutet einerseits zusammenwachsen und auch wachsen in sich selbst. Problematisch kann es dann werden, wenn sich die Partner unterschiedlich schnell entwickeln und der eine Schwierigkeiten damit hat, das Tempo des anderen Partners zu akzeptieren und zu tolerieren.
Viele Probleme lauern in den Ehejahren, wenn man sich basierend auf einer jungen Beziehung füreinander entscheidet. Mit der Zeit kann es passieren, dass die Entscheidung der Ehe von einem Partner hinterfragt werden kann.
Problematisch wird es, wenn die Ehe als Institution verstanden und als Gefängnis empfunden wird, sobald man sich über den Umfang der Probleme, die sich in der partnerschaftlichen Konstellation und durch die Verbindung zweier Lebenswege ergeben. Eine weise Entscheidung ist es daher von jenen Paaren, die mit dem Eheversprechen warten, ein oder zwei Jahrzehnte in ihrer Beziehung leben und dann auf dem Gipfel ihrer Beziehung das Thema Ehe angehen.
Persönliche Worte von Partnern und Kindern
Die Ehe ist und bleibt ein romantischer Festakt. Dieser gewinnt allerdings vor allem dann an Tiefe und Authentizität, wenn das Ja-Wort an den Partner gerichtet wird und die Bedeutung der gegenseitigen Ehrung in guten wie in schlechten Tagen zum Beispiel durch das gemeinsame Zusammenleben tatsächlich fühlbar und richtig sind. Das Eheversprechen ist demnach auf einem bereits erfahrenen Vertrauen fundiert.
Ehrfahrungsgemäß gibt es bei Hochzeiten, in denen das Paar bereits 20 Jahre zusammen ist, oft einen Partner, der den Mut und die Freude daran besitzt, den Ablauf der Eheschließung mit eigenen Worten persönlicher zu gestalten. Diese Worte sind nicht nur für den Ehepartner, sondern auch für die Anwesenden ein sehr ergreifender Moment.
Alternativ sind es auch die ansatzweise erwachsenen Kinder, die aus der langjährigen Partnerschaft hervorgegangen sind, die das Wort übernehmen und von der selbst erfahrenen Nähe und Zuneigung zwischen den Eltern erzählen. Für den Nachwuchs stellt eine späte Heirat der Eltern die Möglichkeit dar, bewusst an der Festlichkeit teilzunehmen und selbst Worte über die besondere Liebe der Eltern zueinander finden zu können.
Die Hochzeit als Krönung der gemeinsamen Zeit
Es gilt zu erkennen, wen man liebt, diese Liebe im Alltag zu leben und dadurch das Band der Liebe zu binden. Für dieses Band ist ein Eheversprechen nicht erforderlich.
Im Alter jedoch ein wundervoller Anlass auf die gemeinsame Zeit zurückzublicken und sich mit innigem Vertrauen vor wichtigen Menschen, wie den eigenen Kindern, Freunden und Verwandten für den Menschen bejahend zu entscheiden, mit dem man weiterhin sein Leben in Liebe verbringen möchte und mit dem man die gemeinsam erlebte Liebe am Tag der Eheschließung auch für andere Menschen sichtbar und fühlbar machen möchte.
Alternative: Living apart together
Viele ältere Menschen zögern, wenn es darum geht, (noch einmal) zu heiraten. Schon eine neue Liebe zu finden, ist für die meisten Senioren eine echte Herausforderung, geschweige denn, zusammen zu ziehen oder sogar den Bund der Ehe einzugehen.
Alternativ und gerade für diejenigen, die sich an das späte Liebesglück heranwagen möchten, eignet sich der Lebensstil "Living apart together". Hierbei wird zwar eine Partnerschaft eingegangen, doch lebt man in getrennten Haushalten. Eine zu enge Bindung geht man auf diese Weise nicht ein und dennoch stellt sich ein Gefühl des Vertrauens und der Verlässlichkeit ein.
Auf Dauer sind es gemeinsame Erlebnisse, die ein Seniorenpaar zusammenschweißen. Viele ältere Menschen sind heutzutage deutlich wohlhabender; einen privaten Neuanfang können sie sich demnach auch auf materieller Ebene leisten. Sie suchen nach neuen Erlebnissen, die sie jedoch mit einem Menschen an ihrer Seite teilen möchten.
Nicht selten kommt es übrigens vor, dass man im hohen Alter zu seiner Jugendliebe zurückfindet. Auch wenn man sich Jahrzehnte nicht gesehen hat, so ist man sich nicht wirklich fremd geworden und findet schnell wieder zueinander.
Ob "Living apart togehter" oder gemeinsamer Haushalt und Ehe - sich im Seniorenalter auf ein neues Liebesleben und einen Menschen einzulassen, fällt den meisten schwer. Überwindet man seine Zweifel, kann sich jedoch eine sehr intensive und vertraute Beziehung entwickeln.