Polterabend - Brauch und Funktion sowie Tipps und Ideen für die Gestaltung
Beim Polterabend handelt es sich um einen Hochzeitsbrauch, welcher vor der Eheschließung gefeiert wird. Dabei werden Porzellan, Fliesen und Co. gemeinsam zerschlagen. Wenn Sie einen Polterabend organisieren dürfen, dann haben Sie mit der Vorbereitung meist schon genug zu tun. Doch das Gelingen des Festes hängt nicht nur von einer optimal vorbereiteten Feststätte und Infrastruktur ab, sondern auch davon, wie schnell eine gute Stimmung aufkommt. Lesen Sie über den Brauch und die Funktion des Polterabends und holen Sie sich Tipps und Ideen für die Gestaltung.
Hochzeitsbrauch Polterabend
Der Polterabend ist in
- Deutschland
- Schlesien und
- Hinterpommern
ein abendlicher Hochzeitsbrauch, der einige Tage vor der Eheschließung, meist inklusive einer Party zu Ehren des Brautpaares, stattfindet. Traditionell wird vor dem Haus der Braut gepoltert, allerdings hat es sich auch eingebürgert, dass das Brautpaar eine andere Örtlichkeit aus Platzgründen auswählt.
Klassischerweise veranstaltet man den Polterabend am Vorabend der Trauung, was jedoch dazu führt, dass das zukünftige Brautpaar die Party vorzeitig verlässt, um am nächsten Tag ausgeschlafen und fit zu sein. Mittlerweile poltert man meist einige Wochen vor dem Hochzeitstag.
Gäste einladen oder nicht?
Der Tradition nach wird vom Brautpaar nur der Termin für den Polterabend bekannt gegeben und jeder der möchte, darf kommen. Allerdings sind viele Brautpaare heute dazu übergegangen, Gäste zum Polterabend einzuladen, die auf der eigentlichen Hochzeit zum Beispiel nicht eingeladen werden können.
Symbolische Handlungen
Der eigentliche Höhepunkt des Polterabends ist das Zerschlagen von Porzellan und Steingut auf der Straße. Alles was sich in Scherben zerschlagen lässt, außer Spiegel, wird dafür von der Familie und von Freunden des Brautpaares gesammelt; hierzu zählen vor allen Dingen
- Porzellangeschirr
- Blumentöpfe
- Fliesen
- Waschbecken und
- Toilettenschüsseln.
Doch auch metallene Gegenstände, etwa Kronkorken, Blechdosen und Konservendeckel, werden zum Poltern verwendet. Braut und Bräutigam werden auf ihre Teamfähigkeit getestet und zudem wird dem Brautpaar so vor Augen geführt, dass man in einer Ehe auch in schlechten Zeiten zusammenhalten muss.
Das künftige Brautpaar muss erst durch die Scherben gehen und diese dann in Teamarbeit zusammenkehren. Bei dieser Art von Polterabend spielt die Symbolik die wichtigste Rolle.
Als traditionelles Gericht des Abends wird Hühnersuppe serviert, während man dem Brautpaar früher Hühner schenkte. Diese gelten als Fruchtbarkeitssymbol.
Im norddeutschen Raum ist es üblich, die Junggesellenzeit symbolisch dadurch zu beenden, dass man die Hose des Bräutigams um Mitternacht verbrennt. Zusammen mit einer Flasche Kornbrand vergräbt man anschließend die Asche; nach einem Jahr gräbt man diese wieder aus und trinkt den Schnaps gemeinsam.
Auch die Braut muss sich trennen - üblicherweise von ihren Schuhen, die man an einen Baum nagelt. Auf diese Weise soll ein "Davonlaufen" verhindert werden. In anderen Regionen verbrennt man den BH der Braut.
Polterabend als Junggesellenabschied
In
- Österreich
- der Schweiz
- Polen
- Finnland und
- Dänemark
versteht man unter dem Polterabend allerdings den Junggesellenabschied. Hier verbringen Braut und Bräutigam den Polterabend getrennt voneinander.
Das letzte mal alleine mit Freunden vor der Vermählung feiern, ist für Frau und Mann der Abschied vom Leben alleine. Bei dieser Art Polterabend steht Spaß mit Freunden an erster Stelle, noch einmal richtig feiern mit den eigenen Freunden - und ohne Partner.
Beliebt bei Mann und Frau ist am Polterabend eine Tour durch veschiedene Kneipen und natürlich der Klassiker, dass Stripper angagiert werden, ist auch heute immer noch aktuell.
Die Organisation
Bei einer Hochzeit gibt es viel zu planen und zu organisieren. Das Meiste davon übernehmen die Brautleute selbst, damit ihr großer Tag auch wirklich genau nach ihren Vorstellungen verläuft. Der Polterabend jedoch wird traditionell von den Freunden des Brautpaars ausgerichtet, um die Brautleute zu entlasten. Wenn Sie also für jemanden einen Polterabend organisieren dürfen, dann haben wir hier einige Tipps für Sie.
Wer darf kommen?
Der Polterabend ist ein Fest, das zur Hochzeit gehört, und deshalb meist am Vorabend oder nur wenige Tage vor der Hochzeit stattfindet. Zum Polterabend werden Freunde, nette Nachbarn und Bekannte eingeladen, auch diejenigen, die man zur Hochzeit selbst nicht einladen kann oder möchte. Das traditionelle Zerschlagen von Porzellan soll dem Brautpaar Glück bringen.
Ortswahl
Für den Polterabend benötigen Sie also in erster Linie
- einen geeigneten Platz
- viele Sitzbänke und
- eine gelungene Bewirtung.
Das Essen kann einfach sein und wird manchmal auch von den Gästen selbst mitgebracht. Achten Sie besonders darauf, dass Sie eine geeignete Stelle für das Zerschlagen des Porzellans definieren und möglichst auch markieren können. Innenräume sind dafür denkbar ungeeignet.
Wenn Sie auf öffentlichen Wegen poltern wollen, müssen Sie sich dafür eine Genehmigung der Stadt besorgen. Ideal sind geteerte Vorplätze oder Innenhöfe, die zum eigenen Grundstück gehören.
Zusätzliches Material
Sorgen Sie dafür, dass starke Besen bereit stehen, mit denen das Brautpaar die Scherben zusammen kehren kann. Diese können dann zum Beispiel in Umzugskartons gefüllt und später praktisch entsorgt werden.
Keinesfalls dürfen Scherben auf dem Platz liegenbleiben, oder das Brautpaar hernach auf einem riesigen Scherbenhaufen sitzen bleiben, den es entsorgen muss. Achten Sie darauf, dass keine Scherben in Grünflächen gelangen und dass keine sitzenden Gäste von umherfliegenden Stücken getroffen werden können. Dennoch sollte der Platz zum Zerschlagen des Geschirrs vom Festplatz aus gut einsehbar sein.
Ein Motto aussuchen
Stellen Sie den Polterabend unter ein Motto. Idealerweise hat das Brautpaar für seine Hochzeit schon ein Motiv vorgegeben, das Sie aufnehmen können. Ansonsten wählen Sie eine der Gemeinsamkeiten der Brautleute aus und konstruieren Sie Ihr Programm um diesen Punkt herum. Meist ist das gar nicht so schwer.
Sind die Brautleute beispielsweise im Tennisclub, so bitten Sie die Gäste, in Tenniskleidung oder sonstiger Sportkleidung zu kommen. Das können Sie gleich dazu nutzen, in einem Wettbewerb das beste Kostüm zu prämieren.
Beleuchtung basteln
Wenn die Gäste beschäftigt werden müssen, dann lassen Sie sie Beleuchtungen basteln solange es noch hell ist. Hier bieten sich einfache Vorlagen für Laternen oder Windlichter an, die dem Brautpaar anschließend als persönliche Geschenke übergeben werden können. Durch das gemeinsame Arbeiten können auch Gäste, die sich noch nicht kennen, gut miteinander ins Gespräch kommen.
Musik und Geschenke
Sorgen Sie für Musik, achten Sie aber darauf, dass Sie keine Nachbarn belästigen. Am besten ist es, die Nachbarn vorab zu informieren und gegebenenfalls gleich zum Polterabend einzuladen.
Viele Gäste, die zur eigentlichen Hochzeit nicht eingeladen sind, bringen Hochzeitsgeschenke zum Polterabend mit. Sorgen Sie also für eine Abstellfläche für diese Geschenke, damit sie gut zur Geltung kommen und vor Zugriffen von zufälligen Passanten geschützt sind.
Wenn die Gäste eintreffen, dann kontrollieren Sie das Poltergut. Glas darf nicht dabei sein, da die Verletzungsgefahr viel zu hoch wäre.
Eine Karaoke-Show veranstalten
Sehr beliebt ist es auch, gemeinsam zu singen. Der große Renner sind nach wie vor Karaoke-Shows, die jedoch ein bestimmtes Equipment voraussetzen, das gemietet werden muss. Wem dies zu aufwändig oder zu teuer ist, der kann die Fischer Chöre improvisieren oder andere bekannte Lieder zur Musik aus dem Ghetto Blaster nachsingen.
Am besten kommen solche Gesangseinlagen zu vorangeschrittener Stunde an, wenn die Gäste schon etwas Alkohol getrunken haben. Achten Sie jedoch darauf, dass auch genügend nicht alkoholische Getränke vorhanden sind, da sonst die Autofahrer nicht lange bleiben werden. Niemand soll am anderen Tag bei der Hochzeit einen Kater haben.
Ein gemeinsames Gedicht texten
Sehr lustig kann es auch sein, dem Hochzeitspaar gemeinsam ein Gedicht zu dichten. Geben Sie die erste Zeile vor und lassen Sie jeden Gast eine Zeile anhängen. Am unterhaltsamsten kommt dieser Programmpunkt an, wenn Sie jemanden finden, der ihn moderiert und das wachsende Gedicht immer wieder stückweise vorträgt.
Geschirr zusammenfegen
Ist alles Geschirr zerschlagen, müssen die Brautleute es gemeinsam zusammen fegen. Erschweren Sie diese Aufgabe, indem Sie einzelne Behälter immer wieder auskippen oder dem Bräutigam eine Hand auf den Rücken binden. Achten Sie aber auch darauf, dass es für die Brautleute nicht zu sehr in Stress ausartet.