Das Kind in der dritten Klasse
Ab der dritten Klasse steigt der Druck in der Schule. Als Ausgleich sollte man dem Kind Ruhe und Zeit zum Nichtstun gönnen.
Der Leistungsdruck steigt
Ab der dritten Klasse müssen die Grundschüler deutlich mehr leisten als noch in den ersten beiden Klassen. In einigen Bundesländern steht ab jetzt Englisch auf dem Stundenplan. Zusätzlich zu den anderen Schulfächern müssen die Kinder dann Vokabeln pauken, wobei die Leistungen in diesem Fach oft erst ab der vierten Klasse benotet werden.
Noten werden eingeführt
Gab es in den ersten beiden Jahren oftmals nur lachende oder traurige Gesichter als Benotung, so steht jetzt schwarz auf weiß eine Note auf der Klassenarbeit. Bei den Klassenarbeiten wird nun zudem vorausgesetzt, dass das Kind schneller schreibt als noch in den letzten beiden Jahren. Somit kommen viele Kinder bei einer Klassenarbeit massiv unter Zeitdruck, wenn sie noch zu langsam schreiben.
Eltern können ihren Kindern in dieser Hinsicht helfen, indem sie ihnen zeigen, dass gewisse Buchstaben schneller aufgeschrieben werden können, als andere. Zu diesen zählen das kleine e, l, m, n und i. Diese kann man somit auch als Schönschreiber schnell "abhaken", indem man bei diesen das Schreibtempto ein wenig beschleunigt.
Die Kinder sind in der dritten Klasse häufig gezwungen, einige Aufgaben bewusst auszulassen, um die Aufgaben erledigen zu können, die die meisten Punkte bringen. Die meisten Kinder sind damit jedoch anfangs überfordert und enttäuscht, wenn sie schlechtere Leistungen erzielen als in den ersten beiden Klassen. Bereits jetzt zeichnet sich schon ab, in welche weiterführende Schule der Drittklässler vielleicht einmal gehen wird.
Der Grundwortschatz im Fach Deutsch wird in der dritten Klasse deutlich erweitert. Und auch der Zahlenraum in Mathematik weitet sich aus, und die Kinder lernen das Multiplizieren und Dividieren sowie die Regelung "Punkt vor Strich".
Misserfolge meistern lernen
Misserfolge? Bei Misserfolgen gilt es, das Selbstbewusstsein der Kinder wieder aufzubauen!
Erlebt das Kind in der Schule nun Misserfolge, so liegt es bei den Eltern, das Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Durch ständige Bestrafungen wird das Kind in der Schule nicht besser.
Lieber sollten die Eltern sich mit ihrem Drittklässler zusammensetzen und die Dinge üben, die es in der Klassenarbeit nicht konnte. Kinder lernen im Grundschulalter in der Regel (noch) sehr gerne, so dass man sie leichter dazu motivieren kann als einige Jahre später.
Hausaufgaben gewissenhaft anfertigen
Effektiver wird das Erledigen der Hausaufgaben, wenn das Kind in einer ruhigen Umgebung arbeiten kann. Dazu sollten Radio und Fernseher ausgeschaltet werden und sämtliche Dinge vom Schreibtisch entfernt werden, die den Drittklässler ablenken könnten.
Körperliche Entwicklung
Je nachdem, mit welchem Alter das Kind eingeschult wurde, kann es jetzt vielleicht schon langsam in die Pubertät kommen. Besonders Mädchen sind einige Jahre früher dran als die Jungen, so dass sie vielleicht jetzt schon Interesse am anderen Geschlecht zeigen, ihren Körper erforschen und der erste Liebeskummer kurz bevorsteht.
Aufklärung wird wichtig
Sofern nicht bereits geschehen, sollten Eltern ihr Kind nun altersentsprechend aufklären. Zusätzlich steht das Thema auch in den Grundschulen auf dem Lehrplan, spätestens dann wird das Kind sowieso viele Fragen stellen.
Freunde werden immer wichtiger
Kinder im Alter von acht bis neun Jahren kapseln sich langsam von den Eltern ab und unternehmen sehr gerne etwas mit ihren Freunden und Freundinnen. Die Kontakte zu Gleichaltrigen sind sehr wichtig, aber natürlich sollte die Schule nicht darunter leiden. Klare Regeln, wann Hausaufgaben gemacht werden müssen und wann Verabredungen mit Freunden getroffen werden können, sind daher sehr wichtig.
Wie viel Taschengeld?
Einem Drittklässler sollte man ungefähr 2 bis 2,50 Euro Taschengeld pro Woche geben. Durchaus ist es aber jetzt auch schon möglich, dass sich das Kind etwas dazuverdient, wenn es z.B. den Großeltern im Garten hilft oder einkaufen geht.
Die Welt erklären und Gutes tun
Kinder sind neugierig - dies ändert sich auch in der dritten Klasse nicht. Natürlich ändern sich die Fragen, je nach Kenntisstand und Interessen des Kindes. Auch wenn die vielen Fragen manchmal an der Geduld der Eltern zehren, sollten man sich Zeit für die Beantwortung nehmen.
Auch man selbst war früher neugierig und interessiert - die Welt aus Kinderaugen zu betrachten, kann auch im Erwachsenenalter noch mal spannend werden und dem Nachwuchs wird es viel Freude machen, gemeinsam mit der Mutter oder dem Vater Neues zu entdecken.
Der Leistungsdruck in der Schule sollte zuhause unbedingt auch mal abgeschüttelt werden. Hierfür sind Ruhephasen enorm wichtig. Geht es von der Schule direkt an die Hausaufgaben, weil bereits der nächste Termin in Form von Sportverein oder Musikunterricht wartet, wird der Schüler nicht abschalten können - auf Dauer wird dies zur körperlichen und psychischen Belastung, worunter auch die schulische Leistung leiden wird.
Wichtig sind somit freie Nachmittage, ein paar Stunden, an denen sich das Kind spontan entscheiden kann, was es mit der freien Zeit machen möchte. Nichts zu tun ist heutzutage ein Luxus, den man sich im Erwachsenenalter häufig nicht mehr leisten kann - umso bedeutender, dass man seinen Kindern noch die Möglichkeit dazu geben kann.