Ein sicheres Zuhause für die Kleinen - über Schadstoffe und Brandgefahren im Kinderzimmer

Ein Kinderzimmer muss sorgsam eingerichtet werden. Nicht nur die Farbenfreude und das richtige Spielzeug sollten bei der Einrichtung eine Rolle spielen, sondern auch die Gefahrenvorbeugung.

Von Anne Fünfstück

Das eigene und persönliche Reich der Kinder

In ihrem Kinderzimmer sollen der Nachwuchs sich wohl und sicher fühlen und auch die Privatsphäre sollte gewährleistet sein. Bei der Gestaltung ist es ratsam, einige Dinge zu beachten.

Individuelle Raumgestaltung

Ein jedes Kind hat besondere Interesse und Hobbies. Um das jeweilige Kinderzimmer individuell zu gestalten, sollten die Lieblingsbeschäftigungen der Kinder in der Dekoration und Gestaltung des Raumes aufgegriffen werden.

  • Fußballbettwäsche
  • Pferdebilder oder
  • ein Schachbrettmuster an der Wand

sind schöne Highlights, die dem Kind dabei helfen, sich richtig heimisch zu fühlen. Durch diese originelle und ganz persönlich abgestimmte Raumgestaltung nimmt jedes Kind sein Zimmer als einen ganz eigenen und unantastbaren Bereich wahr und lernt ihn zu schätzen.

Kinderzimmer als Rückzugsort

Bunte Farben und kindgerechte Motive machen das Kinderzimmer zu einem beliebten Rückzugsort. Ihre Kleinen werden die Spielsachen nicht mehr in der Wohnung umhertragen, weil das Spielen im eigenen Reich viel mehr Spaß macht. Mit genügend Stauraum und nett dekorierten Abstellmöglichkeiten kann dann auch das Aufräumen des Zimmers zu einem Spiel umfunktioniert werden.

Sicherheitsaspekte

Doch auch die Sicherheitsaspekte spielen im Kinderzimmer eine große Rolle. So sollten beispielsweise alle Steckdosen mit einer Kindersicherung verschlossen werden, sodass die Kleinen nicht hineingreifen können. Zudem sollte es vermieden werden, scharfkantige Gegenstände und Möbel im Kinderzimmer aufzustellen. Besonders kleine Kinder unterschätzen die Gefahr und können sich leicht verletzen.

Computer - ja oder nein?

Wie das Kinderzimmer dann ausgestattet wird, sollte auch wohl überlegt sein. Ein Kassettenrecorder zum gelegentlichen Lauschen von Hörbüchern sollte immer zur Grundausstattung gehören.

Wer seinem Kind jedoch zu früh einen eigenen Fernseher oder Computer bereit stellt, sollte dafür auch gleich Regeln aufstellen. Ein unkontrollierter Konsum dieser Geräte kann zu Konzentrationsstörungen und schulischen Problemen führen.

Eltern sind Gäste im Kinderzimmer

Auf alle Fälle ist bei der Einrichtung eines Kinderzimmers darauf zu achten, dass es dem Alter des Kindes entspricht und in den Jahren immer wieder angepasst wird. Verhalten sie sich in dem Zimmer ihres Kindes ruhig hin und wieder mal wie ein Gast.

Lassen sie ihren Liebling spüren, dass dies seine freie Zone ist in nur in dringenden Fällen, wie absoluter Unordnung eingegriffen wird. Ein eigenes Türschild oder ein spaßiger Briefkasten vor der Tür geben dem Kind das Gefühl, schon wie ein Großer behandelt zu werden.

Gesundes Kinderzimmer - frei von Allergenen und Schadstoffen

Kinder reagieren deutlich sensibler als Erwachsene auf Schadstoffe und Toxine in ihrer Umgebung. Desto wichtiger ist es bei der Einrichtung des Kinderzimmers, den Raum frei von schädlichen Stoffen zu halten und auch Hausstaubmilben und Schimmelsporen einzudämmen.

Schadstoffe und ihre Folgen

sind neben Formaldehyd die häufigsten Schadstoffe, die im Wohnumfeld auftreten können. Ebenso gefährlich wie die Erzeugnisse der chemischen Industrie sind jedoch

insbesondere, wenn Kinder entsprechende Allergien entwickeln. Die Belastung durch Schadstoffe kann sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern. Zu den häufigsten gehören:

Manche der fraglichen Schadstoffe stehen zudem im Ruf, krebserregend zu sein oder hormonähnlich zu wirken und sich so auf die körperliche Entwicklung sowie auf die Fruchtbarkeit auszuwirken.

Bodenbelag

Da gerade spielende Kleinkinder viel Zeit auf dem Fußboden verbringen, sollte der Bodenbelag mit Bedacht ausgewählt werden.

Schadstoffarmer Teppichboden

Die Entscheidung für einen Teppichboden ist dabei durchaus vertretbar, denn dort können sich zwar tatsächlich Hausstaubmilben einnisten, jedoch in weit geringerem Umfang als in Polstermöbeln sowie Betten samt Kissen und Decken. Zur Reinigung eignet sich ein Staubsauger mit einem speziell für Allergiker konstruierten Filtersystem.

Ein Teppichboden sollte anstelle eines Schaumrückens besser eine Rückseite aus Naturlatex oder Jute besitzen. Teppiche aus Wolle werden zum Schutz gegen Mottenfraß oft mit dem Nervengift Permethrin behandelt und sind somit fürs Kinderzimmer nicht empfehlenswert.

Linoleum- oder Holzfußböden

Alternativen zum Teppich sind Linoleum- oder Holzfußböden. Reines Linoleum ist frei von gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen, sollte jedoch mit einem lösungsmittelfreien Klebstoff verlegt werden.

Sehr gut fürs Kinderzimmer geeignet sind auch Holzfußböden, sofern sie mit natürlichen und emissionsarmen Ölen und Wachsen behandelt wurden. Fertigparkett und Laminat allerdings können Formaldehyd emittieren und sollten vermieden werden.

Korkböden

Gegen naturharzgebundene Korkböden ist hinsichtlich Allergenen und Schadstoffen nichts einzuwenden, allerdings sind diese recht empfindlich und somit fürs Kinderzimmer nur bedingt empfehlenswert.

Gänzlich ungeeignet sind PVC-Böden, da diese schädliche Weichmacher und Flammschutzmittel enthalten.

Tapeten, Farben, Lacke

Handelsübliche Papier- beziehungsweise Raufasertapeten sind bezüglich möglicher Schadstoffe unbedenklich - Wandfarben allerdings können durchaus schädliche

enthalten. Eine emissionsarme und unkomplizierte Alternative stellen Dispersionsfarben auf Wasserbasis dar, die mit Naturharz gebunden werden.

Bei Leim- und Kaseinfarben sind keine schädlichen Emissionen zu erwarten, diese sind somit für das Kinderzimmer uneingeschränkt empfehlenswert. Kalk- und Silikatfarben wirken außerdem pilztötend und reduzieren so die Gefahr von Schimmelbildung, beide sollten jedoch ausschließlich von Fachleuten verarbeitet werden, da sie, solange sie noch nicht getrocknet sind, ätzende Bestandteile enthalten. Lacke sollten im Kinderzimmer am besten ganz vermieden werden, da auch so genannte Bio- oder Naturlacke bedenkliche Stoffe enthalten können.

Möbel und Matratze

Am besten fürs Kinderzimmer geeignet sind Möbel aus Massivholz, die ausschließlich mit schadstoffarmen Wachsen und Ölen behandelt werden sollten.

  • Span- und Faserplatten hingegen sollten keine Verwendung finden, da diese Formaldehyd abgeben können, wenn die oberste Schicht beschädigt ist.

Auch bei der Wahl der Matratze sollte auf Emissionsarmut geachtet werden. Gütesiegel wie zum Beispiel das TÜV-Umweltsiegel helfen bei der Orientierung. Hausstaubmilben im Bett lassen sich am besten durch eine regelmäßige professionelle Reinigung von Matratze und Bettzeug eindämmen - für Allergiker gibt es außerdem spezielle milbendichte Bezüge.

Schimmel vermeiden

Neben Hausstaubmilben gehören Schimmelsporen zu den häufigsten Allergenen im Wohnumfeld. Um der Schimmelbildung in Wohnräumen vorzubeugen, sollten keine Möbel an die Außenwände gestellt werden, da sich dahinter Feuchtigkeit sammeln kann. Auch Wanddekorationen sollten auf die Innenwände beschränkt bleiben.

Wasserdampf, der vor allem in Bad und Küche entsteht, sollte durch sofortiges Lüften aus der Wohnung entfernt werden. Im Winter sollte zudem mehrmals täglich für wenige Minuten das Fenster geöffnet werden, am besten mit Durchzug. Dabei sollte der Raum niemals vollständig auskühlen.

Brandgefährlich: Hohes Feuerrisiko im Kinderzimmer

Feuer im Kinderzimmer kann sich rasend schnell ausbreiten. Schon ein winziger Funke genügt, um verheerende Folgen auszulösen.

Gebrauchsgegenstände als Hauptauslöser für Brände

Für Erwachsene wie für Kinder ist es lebensnotwendig, die Brandgefahren zu kennen und durch verantwortungsvolles Verhalten zu reduzieren. Insbesondere gilt das für das Kinderzimmer, wo Kids unbeobachtet spielen und gerne heimlich zündeln.

  • Innerhalb weniger Minuten kann sich ein Feuer in der ganzen Wohnung oder in einem Haus ausbreiten.
  • Zudem besteht ein hohes Erstickungsrisiko durch eine Rauchgasvergiftung.

Die Hauptauslöser für Brände sind Gebrauchsgegenstände, an die nur wenige Anforderungen in Bezug auf die Brandsicherheit gestellt werden. Zahlreiche Utensilien in einem Kinderzimmer sind leicht entzündlich. Dazu gehören

Frühzeitig Kinder an den Umgang mit Feuer heranführen

In Deutschland kommt es jeden Tag zu Bränden, die von Kindern unter 14 Jahren verursacht werden. Selten handelt es sich um böse Absicht. Oft entsteht Feuer durch Unachtsamkeit oder Experimentieren mit

Deshalb sollten bereits Kleinkinder an den verantwortungsvollen Umgang mit Feuer herangeführt werden - sowohl von Eltern, Großeltern und älterenGeschwistern als auch von Erziehern. Kinder, die früh lernen, welche Gefahren von Streichhölzern oder Feuerzeugen ausgehen, können die Brandrisiken besser einschätzen und wissen, was bei Ausbruch eines Feuers zu tun ist.

Energiesparleuchten bieten optimalen Schutz

Trotz der bundesweiten Einführung von Energiesparlampen, brennen in zahlreichen Kinderzimmern noch herkömmliche Glühbirnen oder Halogenleuchten. Energiesparlampen bieten optimalen Schutz, denn aufgrund der geringen Wärmeausstrahlung geht von diesen Leuchtmitteln keine unmittelbare Gefahr aus.

Auch wenn es allgemein bekannt ist, weisen Brandexperten immer wieder darauf hin, Streichhölzer, Feuerzeuge und Kerzen kindersicher aufzubewahren. Leider liegen trotz umfassender Kampagnen in vielen Haushalten Feuerzeuge oder Wunderkerzen im Kinderzimmer oder an leicht zugänglichen Stellen herum.

Matratzen ohne Flammschutz sind gefährlich

Zu den weiteren Brandgefahren im Kinderzimmer gehören Matratzen ohne Flammschutz. Zahlreiche Schaumstoffmatratzen brennen innerhalb von nur einer Sekunde, sobald sie mit einer offenen Flamme beispielsweise mit einem Teelicht in Berührung kommen. Ebenso schneiden Naturmatratzen nicht gerade gut im Brandtest ab, denn auch diese Matratzenart fängt schnell Feuer.

Matratzen aus flammenhemmenden Materialien sind dagegen nur schwer entzündlich. Es gibt Systemmatratzen, die sogar über mehrere Minuten den Flammen eines Bunsenbrenners trotzen.

Kindersicherheit durch Rauchmelder

In einigen Bundesländern gelten noch Übergangsfristen im Rahmen der Rauchmelderpflicht. Doch Rauchgasmelder sollten in jedem Kinderzimmer angebracht sein, denn die lebensrettenden Alarmsysteme bieten höchste Kindersicherheit und warnen mit ohrenbetäubendem Lärm, sobald sich Rauch entwickelt. Allerdings gehören Rauchmelder nicht nur ins Kinderzimmer, sondern sollten auch in den übrigen Wohn- und Schlafbereichen installiert werden.