Verschiedene Puppenarten und deren berühmte Vertreter

Puppen gehören weltweit zu den ältesten und üblichsten Spielsachen. Es scheint ein urmenschliches Bedürfnis zu sein, kleine menschenähnliche Wesen nachzubilden und diese zu bemuttern. Doch schon längst sind Puppen nicht mehr nur bloßes Kinderspielzeug - viele von ihnen haben mittlerweile des Status eines kostbaren Sammlerstückes erlangt.

Britta Josten
Von Britta Josten

Vom Einzelstück zur Massenware

Waren die ersten Puppen noch aus natürlichen Materialien selbst gefertigt, kam es im Zuge der Industrialisierung schon bald zur serienmäßigen Produktion von Puppen - zunächst noch in reiner Handarbeit, was die Puppen zum Luxusartikel in großbürgerlichen Haushalten werden ließ.

Mit immer ausgefeilteren Produktionstechniken und der Entwicklung innovativer Kunststoffe sollten Puppen jedoch spätestens Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts zur Massenware werden.

Ausgenommen sind hiervon nach wie vor Sammlerstücke, für die auf dem Markt Höchstpreise erzielt werden, beispielsweise für Künstlerpuppen wie jene von Käthe Kruse. Dabei gilt die Devise: Je älter, desto besser.

Die Welt der Modepuppen

Bei Kindern wiederum erfreuen sich besonders Modepuppen großer Beliebtheit. Dank der zahlreichen Kollektionen an Puppenbekleidung kommt hier nie die Gefahr von Langeweile auf - zudem entführen bestimmte Garderoben in Traumwelten, die für die jungen Puppenmütter (noch) unerreichbar sind - sei es der erwachsen wirkende Bikini oder das schicke Reitoutfit.

Viele Modepuppen kommen mit einer riesigen Flut an Accessoires daher, von Fahrzeugen über Häuser und Möbel bis hin zu Haustieren sowie einer kompletten Puppenfamilie mit Geschwistern, Freunden und Bekannten.

Monchhichi-Figuren

Dies gilt auch für die in den Siebziger- und Achtzigerjahren populären Monchhichi-Figuren aus Japan, die halb Äffchen und halb Kleinkind waren. Alles fing mit einem Monchhichi-Zwillingspaar an, doch bald schon gab es Monchhichi-Babys und Monchhichi-Haustiere, ebenso eine reiche Kollektion an Bekleidung und Accessoires wie Monchhichi-Möbeln.

Sprachfunktion

Bei kleinen Puppenmüttern sehr beliebt sind auch möglichst lebensechte Puppen, was sich durch mechanische bzw. elektronische Sprechwerke und Funktionen wie Trinken erreichen lässt.

Reborn- und Rupfenpuppen

Noch lebensechter wirken nur die sogenannten Reborn-Puppen - einem Hobby für Erwachsene, bei welchem alte Vinylpuppen mit einer Vielzahl von Hilfsmitteln so aufgearbeitet werden, dass sie einem wirklichen Menschenbaby so ähnlich wie möglich sind.

Ebenfalls als Hobby betrieben wird das Anfertigen von sogenannten Rupfenpuppen. Hier spielt das Lebensechte jedoch keine Rolle, vielmehr handelt es sich hierbei um aus einfachen Materialien gefertigte Puppen im rustikalen Landhaus-Stil, deren Betonung auf der von alpenländischen Trachten inspirierten Garderobe liegt.

Holz- und Voodoo-Puppen

Irgendwo zwischen Handarbeit und industrieller Fertigung sind Holzpuppen wie die Grödner Gliederpuppen oder die russischen Matrjoschka-Figuren angesiedelt, die an der Drechselband entstehen und im Anschluss kunstvoll bemalt werden.

Meist ohne Bemalung kommen Voodoo-Puppen aus, deren moderne, eher dem Scherz- und Geschenkeartikelbereich entstammende Version vielmehr mit bedrucktem Stoff ausgestattet sind, der zu bestimmten Aktionen auffordert. Mit der afro-karibischen Voodoo-Religion haben diese Artikel jedoch nichts gemeinsam und sind ein Produkt westlicher Phantasie.

Golliwoog-Figuren

Historisch überlebt haben sich auch die Golliwoog-Figuren aufgrund ihrer unterschwelligen rassistischen Bedeutung. In heutigen Kinderzimmern wird man sie nicht mehr antreffen.

Fazit

Was sich jedoch durch alle Epochen weltweit durch die Spielzimmer zieht, ist die ungetrübte kindliche Phantasie, welche die Puppen zum Leben erweckt und zu echten Spielkameraden werden lässt. Und nicht zuletzt bewahrt sich auch der erwachsene Puppensammler dank seines Hobbys ein Stück seiner kindlichen Seele.