Wissenswertes zu Stelzen
Stelzen werden zum Stelzenlauf benutzt. Vor allem auf Folkloreveranstaltungen und bei Gauklern erfreuen sich die Balanciergeräte großer Beliebtheit.
Als Stelzen bezeichnet man längliche, schmale Balanciergeräte. Ihr Material besteht in der Regel aus:
- Holz
- Kunststoff
- Metall
- Aluminium
Kinderstelzen haben mitunter auch die Form eines Topfes. Da das Stelzenlaufen den natürlichen Gehbewegungen des Menschen entgegenkommt, lässt es sich verhältnismäßig einfach erlernen.
Entwicklung der Stelzen
Stelzen gibt es bereits seit dem Mittelalter. Schon seinerzeit wurden sie von Gauklern oder auf Festen benutzt, um die Menschen zu amüsieren. Darüber hinaus dienten sie aber auch praktischen Zwecken. So ließ sich mit ihrer Hilfe überschwemmtes oder sumpfiges Gebiet durchqueren.
In den Niederlanden zählten Stelzen sogar zur typischen Ausrüstung der Bauern. Diese griffen zum Überqueren von Kanälen und Gräben auf die Balanciergeräte zurück.
Im US-Bundesstaat Kalifornien sowie im nordafrikanischen Marokko verwendeten die Arbeiter Stelzen, um Obst zu ernten. Darüber hinaus dienten sie als Hilfsmittel für Fensterputzer, Dachdecker oder Kaminreiniger. Auch zum Bemalen von hochgelegenen Decken ließen sich die Stelzen verwenden.
Im Westen von Afrika erfüllte das Stelzenlaufen sogar religiöse Zwecke und wurde von den Schamanen zum Ausüben von Ritualen gebraucht. Kinder auf Mali durften deswegen allerdings nicht auf Stelzen laufen.
Mit Stelzen spielen
In anderen Ländern gaben die Stelzen schon vor Jahrhunderten ein beliebtes Kinderspielzeug ab. So veranstaltete man zum Beispiel mit ihnen Wettstelzenläufe. Außerdem wurden Süßigkeiten an einer Leine aufgehängt, sodass sie nur mithilfe von Stelzen erreicht werden konnten.
Als Spielzeug sind die Stelzen, deren Einsatz sich bereits auf das Jahr 1560 dokumentieren lässt, auch heute noch sehr beliebt.
In südlichen Ländern wird zudem bei Karnevalsumzügen gerne auf Stelzen zurückgegriffen. Die Akteure verbergen die Balanciergeräte zumeist unter langen Gewändern oder Hosen, sodass sie größer aussehen, als sie in Wirklichkeit sind.
Unterschiedliche Stelzenarten
Bei Stelzen unterscheidet man zwischen Stelzen, die der Anwender festhält und Stelzen, die festgeschnallt werden.
Festschnallstelzen
Künstler und Handwerker greifen zumeist auf Stelzen zum Festschnallen zurück. Das heißt, dass sie die Balanciergeräte fest an ihren Beinen anbringen, während die Arme frei bleiben. Durch das Festschnallen kann der Akteur allerdings nicht abspringen.
Darüber hinaus ist reichlich Übung notwendig, um Festschnallstelzen bedienen zu können.
Festhaltestelzen
Die gebräuchlichsten Stelzen sind Stelzen zum Festhalten. Dabei umfasst der Benutzer die Balanciergeräte mit seinen Händen und Armen, wobei er sie fest gegen seinen Körper presst.
Gleichzeitig stellt er seine Füße auf die Trittbretter der Stelzen. Auf diese Weise kann der Akteur rasch abspringen, wenn die Gefahr besteht, dass er ins Stolpern gerät.
Für einen guten Umgang mit den Festhaltestelzen müssen Arme und Beine ausreichend miteinander koordiniert werden. Stelzen zum Festhalten bestehen in der Regel aus Leichtmetall oder Holz. Außerdem kann oftmals ihre Standhöhe eingestellt werden.
Sprungstelzen
Eine spezielle Stelzenvariante stellen die Sprungstelzen dar. Diese verfügen über Federn, wodurch der Anwender auf ihnen springen kann, was dem Trampolinspringen ähnelt. Sogar das Ausführen eines Saltos ist mit den Sprungstelzen durchaus möglich.
Punktstelzen
Unter einer Punktstelze versteht man eine Stelze, die über Riemen und ein Fußbrett verfügt. Diese werden zum Umschnallen um die Wade und den Fuß benutzt. Damit das Gleichgewicht der Punktstelze erhalten bleibt, darf der Anwender nur trippeln.
Stelzen für Handwerker
Handwerkerstelzen dienen speziellen Handwerksarbeiten wie zum Beispiel Tapezieren oder Malen. Ausgerüstet sind sie mit einer Mechanik aus Aluminium. Mit diesen speziellen Stelzen ist die Übertragung von Bewegungen des Fußgelenks auf eine Bodenplatte in Fußgröße möglich. Auf diese Weise wird zudem ein ruhiger Stand gewährleistet.
Sogar auf ungünstigem Untergrund oder bei Enge lässt sich eine Handwerkerstelze problemlos benutzen.