Möglichkeiten einer Familienplanung bei homosexuellen Frauen und Männern

Homosexuelle Paare wünschen sich genau wie heterosexuelle Frauen und Männer eine Familie. Dazu gehören auch Kinder, die in eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft hineinwachsen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie ein lesbisches oder schwules Paar Kinder bekommen kann - hat das schwule Paar mit Kinderwunsch noch keine leiblichen Kinder, kann sich der Wunsch jedoch schwierig gestalten. Lesen Sie über die Möglichkeiten einer Familienplanung bei homosexuellen Frauen und Männern.

Von Claudia Rappold

Möglichkeiten einer Familienplanung bei homosexuellen Frauen

Viele lesbische Frauen haben bis zu ihrem Coming-Out in einer heterosexuellen Beziehung, Partnerschaft oder Ehe gelebt, in der sie bereits Kinder bekommen haben und diese in die lesbische Partnerschaft mit einbringen.

Zweckgebundener Sex

Frauen, die sich ihrer sexuellen Orientierung schon früher bewusst waren und von Anfang an als Lesben gelebt haben, müssen sich bei einem bestehenden Kinderwunsch Gedanken machen, wie sich dieser erfüllen lässt. Viele Lesben entscheiden sich ganz bewusst für ein Leben mit Kindern und wollen ein Familienleben haben.

Es gibt lesbische Frauen, die zweckgebunden und ergebnisorientiert mit einem Mann schlafen, um schwanger zu werden.

  • Welche rechtlichen Folgen und Konsequenzen dies später für die Kinder hat, ist ein heikles Thema.
  • Auch stellt sich die Frage, ob der Mann eingeweiht oder nur benutzt wird. Dies könnte für die spätere Identitätsfindung der Kinder sehr schwierig sein.

Künstliche Befruchtung

Andere lesbische Paare erwägen eine Insemination oder Selbstinsemination. Auch die künstliche Befruchtung wird die Kinder später vor Fragen stellen, deren Beantwortung nicht einfach sein dürfte.

Der legitime Wunsch nach Kindern ist zu verstehen, aber spätestens wenn die Kinder ihre Wurzeln suchen, brauchen sie eine Erklärung, welche sie nicht verletzt, stresst und überfordert. Kinder haben das Recht, alles über ihre Herkunft und auch ihren Erzeuger zu erfahren. Spätestens in der Pubertät wird diese Thema akut.

Pflegekind oder Adoption

Es ist immer noch schwierig, Pflegekinder aufzunehmen oder ein Kind zu adoptieren, aber auch diese beiden Optionen bieten eine Möglichkeit. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sind zwar mittlerweile anerkannt, aber eine Adoption ist nur einer Einzelperson möglich, wenn sie nicht verheiratet ist.

Viele lesbische Frauen haben den aufrichtigen Wunsch, für ein Kind Verantwortung zu übernehmen und es zu lieben. Wenn sie nicht selbst biologische Eltern werden wollen oder können, so können sie einem bereits geborenen Kind ein liebevolles Zuhause geben.

Sie können einen Adoptionsantrag stellen, aber die Praxis hat gezeigt, dass die Jugendämter Mann-Frau-Partnerschaften, beziehungsweise Eheleuten, den Vorrang geben. Viele lesbische Paare streben demnach auch eine Auslandsadoption an, um einem Kind eine gute Lebensperspektive geben zu können.

Möglichkeiten einer Familienplanung bei homosexuellen Männern

Auch schwule Paare wünschen sich eine Familie und dazu gehören Kinder. Manchmal bringt ein schwuler Vater bereits Kinder mit aus einer vorherigen heterosexuellen Beziehung oder Ehe. Doch auch im anderen Fall gibt es Möglichkeiten.

Adoption

In Sachen Adoption treffen Männer auf dieselben Probleme, wie lesbische Frauen. Hinzu kommt, dass viele Jugendämter der Ansicht sind, das Kind solle neben dem Verlust der leiblichen Eltern nicht auch noch auf eine enge weibliche Bezugsperson verzichten müssen. Eine Adoption ist ein langer und beschwerlicher Weg, nicht nur emotional beladen, sondern auch bürokratisch anstrengend.

Auch eine Auslandsadoption gestaltet sich nicht einfacher. Trotzdem hört und liest man immer wieder von schwulen Paaren, darunter auch prominente Menschen, bei denen ein Partner ein Kind erfolgreich adoptiert hat.

Pflegekind

Die Aufnahme eines Pflegekindes wäre auch für ein männliches homosexuelles Paar eine Möglichkeit. Ein Antrag auf Pflegeelternschaft kann bei dem zuständigen Jugendamt gestellt werden. Aber auch hier tun sich die Sachbearbeiter bei schwulen Paaren oft schwer.

Künstliche Befruchtung

Man hört auch immer wieder von künstlichen Befruchtungen, bei denen ein homosexueller Mann seinen Samen zur Verfügung gestellt hat oder durch eine natürliche Zeugung, bei der eine Leihmutter das Kind austrägt, Vater wird.

In Deutschland dürfte die Rechtslage schwierig sein und könnte schwule Paare mit Kinderwunsch dazu treiben, illegale Wege zu gehen.

Die Vorurteile bleiben

Wenn sich schwule Paare ein Kind wünschen, so nennt man das Gayby-boom. Auch das Lebenspartnerschaftsgesetz hat für schwule Paare keine Änderung gebracht, was das Adoptionsrecht angeht. Die Vorurteile gegenüber homosexuellen Paaren bleiben bestehen. Schwulen Familien wird das Leben also immer noch schwer gemacht.

Schwule Elternorganisationen, wie zum Beispiel Regenbogenfamilie e.V., fordern deshalb eine Chancengleichheit und Rechtssicherheit. Tatsache ist jedoch, für viele schwule Paare bleibt der Kinderwunsch unerfüllt und das, obwohl es so viele Pflegekinder gibt, die dringend auf Pflegeeltern warten.

Die Vorbehalte sind immer noch groß, die Gegenargumente sollen immer dem Kindswohl dienen und es wird wohl nach wie vor befürchtet, dass sich ein Kind bei homosexuellen Eltern nicht gesund entwickeln kann.