Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten des OAT-Syndroms
Unter einem OAT-Syndrom versteht man krankhafte Spermienveränderungen. Dadurch kommt es beim Mann oftmals zu Unfruchtbarkeit.
Das OAT-Syndrom wird auch als Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom bezeichnet. Bei dieser Störung verringert sich die Spermienqualität des Mannes, was nicht selten zu seiner Unfruchtbarkeit führt.
Begriffsklärung
Das Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom setzt sich aus mehreren Einzelsymptomen zusammen, die mit krankhaften Spermienveränderungen einhergehen. Oligo bedeutet "zu wenig". Das heißt, dass in einem Milliliter Ejakulat weniger als 20 Millionen Samenzellen enthalten sind.
Bei Astheno handelt es sich um Unbeweglichkeit. So verfügen dabei weniger als 25 Prozent der Samenzellen über die Fähigkeit der schnellen Fortbewegung. Bei weniger als 50 Prozent sind gar keine zielgerichteten Bewegungen möglich.
Der Begriff Terato wird für Fehlbildungen der Spermien gebraucht. Lediglich drei Prozent aller Spermien weisen dabei eine normale Form auf.
Ein OAT-Syndrom liegt aber nur dann vor, wenn sich alle beschriebenen Symptome zur gleichen Zeit zeigen. Außerdem ist es wichtig, die Ursachen der Beschwerden zu ergründen, damit eine entsprechende Behandlung erfolgen kann. Mitunter ist die Unfruchtbarkeit auch nur vorübergehend.
Stadien
Mediziner unterscheiden beim OAT-Syndrom zwischen drei unterschiedlich ausgeprägten Stadien. Erstes Stadium bildet der Schweregrad 1. Dabei ist die Zeugungskraft nur leicht eingeschränkt. Bei Grad 2 liegt dagegen eine deutlichere Einschränkung der Zeugungskraft vor.
Im dritten Stadium ist die Fruchtbarkeit des Mannes stark eingeschränkt.
Ursachen des OAT-Syndroms
Die Ursachen für ein OAT-Syndrom sind mannigfaltig. So kann es sich dabei entweder um eine Störung der Spermienbildung oder des Spermientransports innerhalb der Samenwege handeln.
Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- eine Fehllage der Hoden, bei der die Hoden im Bauchraum bleiben
- Krampfadern an den Hoden, die eine Überwärmung auslösen
- hormonelle Störungen wie Testosteronmangel, FSH-Mangel, LH-Mangel, eine Hyperthyreose oder eine Hypothyreose
- fieberhafte Infekte
- Entzündungen der Prostata
- Entzündung der Nebenhoden oder der Hoden nach einer Mumpserkrankung
- Störungen der Geschlechtschromosomen
Als weitere mögliche Auslöser kommen infrage:
- Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe (Tripper)
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten
- der Konsum von Alkohol oder Drogen
- Bestrahlungen im Rahmen einer Krebstherapie
- Übergewicht
- Untergewicht
- falsche Ernährung
- Stress
Symptome
Typisch für ein OAT-Syndrom ist, dass dabei eine zu geringe Anzahl der Spermien vorliegt. Darüber hinaus verfügen die Samenzellen nur über eine eingeschränkte Beweglichkeit. Des Weiteren treten in erhöhter Anzahl Fehlformen der Spermien auf.
Diagnose
Um ein OAT-Syndrom festzustellen, befasst sich der behandelnde Arzt ausführlich mit der Krankengeschichte des Patienten. So ist es wichtig zu wissen, ob der Betroffene in der Vergangenheit unter Erkrankungen litt, die zu Beeinträchtigungen der Zeugungsfähigkeit führen können. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kinderkrankheiten wie Mumps
- Harnwegsinfektionen
- Geschlechtskrankheiten
Darüber hinaus erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Anschließend werden eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) sowie eine Untersuchung der Hormone und des Spermas vorgenommen. Im Rahmen einer Spermauntersuchung erstellt der Arzt ein Spermiogramm.
Weiterhin sind spezielle Untersuchungen wie ein Membranstabilitätstest, ein Penetrationstest sowie die Zuckerbestimmung möglich. In den meisten Fällen überprüft man auch den Hormonspiegel im Blut.
Für den Fall, dass keine genauen Ursachen gefunden werden, kann auch eine Hodenbiopsie, bei der man etwas Gewebe vom Hoden entnimmt, erfolgen.
Behandlungsmöglichkeiten
Auf welche Weise das OAT-Syndrom behandelt wird, hängt von der auslösenden Ursache ab. Da sich bei dieser Störung mehrere Symptome zeigen, kommt keine bestimmte Therapie für alle Patienten zur Anwendung.
Stattdessen geht man gezielt gegen die Ursachen vor. Das bedeutet, dass gegen Entzündungen entzündungshemmende Medikamente oder Antibiotika verabreicht werden oder gegen hormonelle Störungen Hormonpräparate zum Einsatz gelangen.
Liegt ein Verschluss des Samenleiters vor, lässt sich dieser im Rahmen einer Operation öffnen.
Testikuläre Samenextraktion
Für den Fall, dass ein solcher Eingriff nicht durchführbar ist, besteht die Möglichkeit einer testikulären Samenextraktion (TESE). Bei diesem Verfahren werden die Samenzellen operativ entnommen und anschließend für eine künstliche Befruchtung verwendet.
Kann der Arzt keine konkrete Ursache für die Unfruchtbarkeit finden, spricht man von einem idiopathischen OAT-Syndrom. In solchen Fällen muss zumeist eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) durchgeführt werden, wenn der Wunsch nach Kindern besteht.