Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten des PCO-Syndroms (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
Bei dem polyzystischen Ovarialsyndrom handelt es sich um eine Hormonstörung. Dabei kommt es im Körper der Frau zu einer erhöhten Konzentration von männlichen Hormonen sowie zu Unfruchtbarkeit.
PCO-Syndrom oder PCOS steht als Abkürzung für das polyzystische Ovarialsyndrom. Gemeint ist damit eine hormonelle Erkrankung, die weltweit bei 5 bis 8 Prozent aller geschlechtsreifen Frauen vorkommt. Die Patientinnen leiden unter einem erhöhten Androgenspiegel, der wiederum Zyklusstörungen sowie Unfruchtbarkeit hervorruft. Als besonders betroffen gelten Frauen, die unter Übergewicht leiden.
Entwicklung
Erstmals beschrieben wurde das PCO-Syndrom im Jahr 1935. Dabei litten die Patientinnen unter männlicher Behaarung, Übergewicht sowie einer Vergrößerung ihrer Eierstöcke, bei denen zudem zahlreiche kleine Eibläschen auftraten. Darüber hinaus dauerte der Menstruationszyklus mehr als 35 Tage.
Bei einem PCO-Syndrom müssen aber nicht alle beschriebenen Beschwerden vorkommen.
Ursachen des PCO-Syndroms
Wodurch ein polyzystisches Ovarialsyndrom ausgelöst wird, ließ sich bis heute nicht klären. Aufgrund der familiären Häufung der Hormonerkrankung werden allerdings genetische Ursachen vermutet. Aber auch schädliche Umwelteinflüsse sowie die individuelle Lebensweise gelten als wahrscheinliche Auslöser.
Hormonelles Ungleichgewicht
Beim PCO-Syndrom wird von der Hypophyse, auch Hirnanhangsdrüse genannt, verstärkt das luteinisierende Hormon (LH) ausgeschüttet, während die Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) hingegen geringer ausfällt.
Durch dieses Ungleichgewicht kommt es im Eierstock zur Entstehung von Androgenen. Dabei handelt es sich um männliche Hormone, die innerhalb des Fettgewebes teilweise in weibliches Östrogen umgewandelt werden.
Weil sich durch diesen Vorgang die Konzentration des Östrogens im Körper erhöht, wird mehr LH und weniger FSH ausgeschüttet, was wiederum die Entstehung der männlichen Hormone in den Eierstöcken stimuliert. So kommt es innerhalb der Eierstöcke zu einem Überschuss an männlichen Hormonen, der dafür sorgt, dass der normale Menstruationszyklus der Frau gestört wird.
Sogar das völlige Ausbleiben des Zyklus ist möglich.
Des Weiteren erfolgt bei einem PCO-Syndrom die verstärkte Ausschüttung von Insulin, die ebenfalls dazu beiträgt, dass in den Eierstöcken vermehrt männliche Hormone gebildet werden.
Symptome
Zu den typischen Symptomen des PCO-Syndroms gehören vor allem Zyklusstörungen. So leidet etwa die Hälfte der Patientinnen unter einer seltenen Regelblutung sowie einer Verlängerung des Monatszyklus auf mehr als 35 Tage. Mitunter bleibt die Menstruation vollkommen aus.
Bei rund 30 Prozent aller betroffenen Frauen treten vor der normalen Zyklusblutung Schmierblutungen und Zwischenblutungen auf.
Als weiteres charakteristisches Symptom gilt der Hirsutismus. Dabei kommt es im Bereich der Schamhaare zu einem männlichen Behaarungstyp. Die Haare wachsen dann bis zum Bauchnabel und den Oberschenkeln hin.
Des Weiteren sind die Entstehung eines Oberlippenbartes oder Haarausfall am Kopf möglich. Darüber hinaus leiden ca. 74 Prozent aller Patientinnen unter Unfruchtbarkeit. Weitere mögliche Symptome sind
- Akne,
- fettige Haut,
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
- der Ausfluss von Brustmilch,
- Übergewicht sowie
- das vermehrte Auftreten von Fehlgeburten.
Allerdings zeigen sich nicht sämtliche Symptome bei einem PCO-Syndrom. So treten einige Beschwerden häufiger auf, während andere dagegen seltener vorkommen. In den meisten Fällen zeigt jedoch Unfruchtbarkeit. Mitunter hat diese bei den betroffenen Frauen auch depressive Verstimmungen zur Folge.
Diagnose
Die Diagnose PCO-Syndrom stellt der Arzt häufig schon anhand der Krankengeschichte und der Symptome der Patientin. Darüber hinaus erfolgt eine körperliche Untersuchung, die zum Nachweis von Symptomen wie Hirsutismus, Übergewicht, Haarausfall und Akne dient.
Zur Bestimmung der Eierstockgröße wird danach eine gynäkologische Tastuntersuchung vorgenommen.
Eine weitere Diagnosemöglichkeit bietet eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Eierstöcke. So lassen sich dabei häufig polyzystische Ovarien erkennen. Ebenfalls sinnvoll ist eine Untersuchung des Blutes, bei der die typischen Veränderungen, die im Hormonmuster auftreten, festzustellen sind.
Eine andere Option ist das Durchführen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Dabei treten die typischen Veränderungen des PCO-Syndroms zutage. Dazu gehört zum Beispiel die Entstehung von Narben, die wiederum die Folge der Eibläschen sind, die vorzeitig zugrunde gehen. Auf diese Weise büßt der Eierstock seine typische Struktur ein und wird größer.
Als sinnvoll gilt zudem eine feingewebliche Untersuchung. Diese kann die Diagnose eines polyzystischen Ovarialsyndroms unterstützen.
Behandlung
Antibabypille
Die Behandlung des PCO-Syndroms hängt davon ab, ob die Patientin sich Kinder wünscht oder nicht. Liegt kein Kinderwunsch vor, wird eine Hormontherapie durchgeführt. Das heißt, dass die Patientin die Antibabypille einnimmt.
Aufgrund der verhütenden Wirkung des Präparats eignet es sich jedoch nur dazu, Frauen, die sich keine Kinder wünschen, zu behandeln. Die Antibabypille hat die Eigenschaft, eine regelmäßige Blutung herbeizuführen und sorgt für die Regulierung des Hormonhaushaltes. Außerdem werden die Vermännlichungserscheinungen zurückgedrängt.
Kortison
Liegt dagegen bei der betroffenen Frau ein Kinderwunsch vor, kommen andere Mittel zur Anwendung. Dazu gehört Kortison, welches man in geringfügiger Dosis verabreicht. Es verfügt über die Eigenschaft, dem Entstehen von männlichen Hormonen innerhalb der Nebennieren entgegenzuwirken.
Clomifen und Metformin
Führt diese Methode nicht zum Erfolg, ist es möglich, eine Auslösung des Eisprunges mithilfe von Antiöstrogenen wie Clomifen herbeizuführen.
Im Falle eines PCO-Syndroms kommt es oftmals zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels. In solchen Fällen gilt die Gabe von Metformin als hilfreich, welches die Senkung des Blutzuckerspiegels bewirkt.
Zeigt die Clomifen-Therapie keinen Erfolg, ist auch eine Injektion mit dem follikelstimlierenden Hormon möglich. Dabei besteht jedoch das Risiko, dass sich übermäßig Eibläschen bilden und eine Mehrlingsschwangerschaft eintritt.
Operation
Mitunter erfolgt auch ein operativer Eingriff, wenn bei Frauen ein Kinderwunsch besteht. Dabei handelt es sich um eine Bauchspiegelung, bei der eine Punktion der überschüssigen Zysten stattfindet. So zerstört sie der Operateur entweder mit einem Laser oder durch Hitze.
Prognose
Die Prognose bei einem polyzystischen Ovarialsyndrom hängt davon ab, ob eine angemessene Behandlung erfolgt. Ohne eine entsprechende Therapie erhöht sich das Risiko, an Störungen des Fettstoffwechsels, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken. So ist es von Wichtigkeit, das PCO-Syndrom frühzeitig von einem erfahrenen Arzt behandeln zu lassen.
Eine bedeutende Rolle spielen zudem ausreichende Bewegung sowie eine Ernährungsumstellung.