Der Umgang mit der Kinderlosigkeit - Ohne Kind glücklich werden
Der Umgang mit der Kinderlosigkeit verläuft in verschiedenen Phasen. Von der Diagnose über die erfolglose Behandlung bis zur Akzeptanz ist es ein langer Weg. Die Thematik stellt die betroffenen Paare vor eine harte Bewährungsprobe und die Partnerschaft wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Wer es schafft, das leben ohne Kinder als Chance zu begreifen, kann auch ohne Nachwuchs glücklich werden. Holen Sie sich Tipps und Anregungen zum Umgang mit der Kinderlosigkeit.
Bei Unfruchtbarkeit ist es erst einmal schwer, die schmerzliche Tatsache zu akzeptieren. Oft bleibt auch die moderne Reproduktionsmedizin ohne Erfolg oder die Paare entscheiden sich dagegen. Wer dann auch die Möglichkeit einer Adoption oder Pflegschaft ausschließt, muss konstruktive Möglichkeiten finden, um mit der Kinderlosigkeit umzugehen.
Reaktionen aus der Gesellschaft - Kinderlosigkeit als gesellschaftliches Tabuthema
Kinderlose Paare haben oft mit einem sozialen Druck und Vorurteilen zu kämpfen.
- Selbstsucht
- Egoismus und
- Verantwortungslosigkeit
sind nur einige negative Attribute, die man ihnen zuordnet. Eine Familie mit Kindern scheint immer noch dem gesellschaftlichen Ideal zu entsprechen.
Kinderlose Paare gelten als Karrieremenschen und man unterstellt ihnen, selbstbezogen der eigenen Verwirklichung entgegenzustreben. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um gewollte oder ungewollte Kinderlosigkeit handelt.
Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für eine Paarbeziehung eine große psychische Belastung. Durch die moderne Medizintechnologie geht das gesellschaftliche Denken dahin, dass Kinderlosigkeit behoben werden kann und man vergisst, dass die Erfolgschancen eher gering sind.
Je weniger die Kinderlosigkeit tabuisiert wird, je offener die Partner damit umgehen, desto größer ist die Chance auf einen konstruktiven Umgang. Die Diagnose kann erst einmal niederschmetternd sein, aber sie muss nicht das Ende der Partnerschaft und nicht das Ende der Lebensplanung bedeuten.
Erst wenn die Diagnose akzeptiert wird, können zukünftige Pläne, die das gemeinsame Leben betreffen, geschmiedet werden.
Schuldgefühle bekämpfen
Die vermeintliche Unzulänglichkeit kann mit den verschiedensten Gefühlen und Emotionen einhergehen:
- Schuldgefühle
- Schamgefühle
- Depressionen
- Wut
- Trauer
Dafür brauchen die Paare unter Umständen therapeutische Hilfe. Wird die Unfruchtbarkeit akzeptiert, so kann ein neuer Schritt gegangen werden. Dann erst können auch Vorteile der Kinderlosigkeit entdeckt und Möglichkeiten gefunden werden, auch ohne Kinder glücklich zu werden.
Leben umgestalten
Im günstigsten Fall können die Paare Alternativen finden, um den unerfüllten Kinderwunsch zu kompensieren. Das Leben muss neu und anders gestaltet werden, dabei beschäftigt viele Paare die Sinnfrage nach dem Leben: Der Lebensinhalt durch Kinder muss durch eine andere sinnhafte Lebenseinstellung ersetzt werden.
Kraft aus der Partnerschaft ziehen
Dabei haben die Partner neue und ungeahnte Möglichkeiten, um aus ihrer Partnerschaft eine Stärke zu ziehen. Diese kann sich neu und aufeinander bezogen gestalten.
Kinderlosigkeit kann Vorteile bedeuten und diese müssen erkannt und entdeckt werden. So gesehen muss Kinderlosigkeit kein Schicksalsschlag bedeuten, sondern kann als Umorientierung gesehen werden.
Das Bild der familienorientierten Partnerschaft muss durch ein anderes ersetzt werden:
Gemeinsame Interessen und Hobbys können ausgiebig gepflegt werden.
Beruflich eröffnen sich ganz andere Möglichkeiten.
Wer es möchte, kann sich auch sozial engagieren.
Ein Leben ohne Kind kann auch erfüllend, spannend und abwechslungsreich sein.
Kinder sind eine Bereicherung, aber sie bedeuten auch Geld- und Zeitaufwand sowie eine große Verantwortung für die Eltern. Diese Energien können in einer kinderlosen Beziehung anders kanalisiert werden. Auch beim gegenwärtigen Arbeitsmarkt haben Kinderlose in der Regel bessere Aufstiegsmöglichkeiten und können sich besser engagieren.
Eine traute Zweisamkeit kann etwas sehr Schönes sein und den Partnern Möglichkeiten bieten, die so in einer Familie mit Kindern nicht gelebt werden können. Die Rolle der Partnerschaft bekommt so ein anderes Gewicht.
Mehr Zeit und Geld
Erst einmal ist die psychische Belastung groß, wenn Kinder eingeplant waren. Dann muss das Paar neue Perspektiven entwickeln. Wer keine Kinder hat, hat mehr Zeit und in der Regel auch mehr Geld, diese beiden Faktoren können ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
So kann das Paar, unabhängig von Ferienzeiten reisen und die Welt erkunden. Beruflich kann man sich ganz neuen Herausforderungen stellen und ist viel flexibler einsetzbar.
Neue gemeinsame Hobbys
Eine neue Aufgabe baut auf und kann dem Leben eine neue Richtung geben. Gemeinsame Hobbys schaffen eine Verbindung und können schöne Erlebnisse bescheren. Vielleicht steht nun die Partnerschaft mehr im Vordergrund und das gemeinsame Leben rückt in den Mittelpunkt.
Ein Haustier anschaffen
Manche Menschen entscheiden sich für Haustiere, denen sie Zuwendung angedeihen lassen können. Auch beispielsweise ein Hund kann dem Leben eine neue Struktur geben.
So muss man regelmäßig mit ihm spazieren gehen und bei Hundeschulen kann man neue Menschen kennen lernen. Wichtig ist der offene Umgang mit dem Thema und auch wie die Partner aufeinander eingehen.
Hilfe akzeptieren
Auch zu zweit kann das Leben Spaß machen und viele interessante und schöne Erlebnisse bereithalten. Wem der Abschied von dem Kinderwunsch schwer fällt oder die Partnerschaft darunter leidet, sollte sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese findet man:
Austausch mit Gleichgesinnten
Ein Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in einer Selbsthilfegruppe, kann sinnvoll sein, um zu lernen, mit der ungeplanten Situation umzugehen und zu erfahren, dass man nicht allein ist. In einer kinderorientierte Partnerschaft muss gelernt werden, umzudenken und andere Ziele zu verwirklichen. Bei diesem Prozess kann eine therapeutische Hilfe eine große Unterstützung sein.
Kontakt zu Kindern suchen
Manche Paare fangen an, Kinder zu meiden und nur mit kinderlosen Paaren eine Freundschaft zu pflegen. Andere kinderlose Paare suchen den Kontakt zu Kindern. So können sie sich überall engagieren wo Kinder- und Jugendarbeit betrieben wird.
Natürlich kann auch der Kontakt zu Kindern im Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis gepflegt werden. Zudem ist das Jugendamt eine gute Kontaktstelle, zum Beispiel für eine Tagesmutterstelle. Auch Patenschaften können übernommen werden. Es gibt viele Möglichkeiten, den Kontakt zu Kindern zu halten.
Die Kinderlosigkeit hat eine tief greifende Auswirkung auf das zukünftige Leben des Paares und diese will bewältigt werden. Kinderlose können Eindrücke und Erfahrungen sammeln, die sie so mit Kindern nie hätten machen können.
Das Leben mit oder ohne Kinder unterscheidet sich gravierend, aber es kann nicht gewertet werden, es ist einfach anders.
- Kinderwunsch: Neue Wege zum Wunschkind. Natürliche Familienplanung. Die Fruchtbarkeit selbst verbessern. Alle Hilfen der modernen Medizin, Gräfe & Unzer, 2001, ISBN 3774262705
- Unerfüllter Kinderwunsch. Das Wechselspiel von Körper und Seele, Moderne Verlagsges. Mvg, 2008, ISBN 3636072374
- Wirksame Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch: Endlich ein Baby: So nutzen Sie alle Chancen aus Naturheilkunde und moderner Medizin, Trias, 2000, ISBN 3893735577
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Unerfüllter Kinderwunsch: Assistierte Fortpflanzung im Blickfeld von Medizin und Ethik, Lit Verlag, 2008, ISBN 3825800970
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Babygeflüster: Eine Gebrauchsanweisung für die Kinderwunschzeit, Books on Demand, 2005, ISBN 383341846X
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Gelassen durch die Kinderwunschzeit: Loslassen lernen und empfangen, Ariston, 2006, ISBN 3720527379
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Abschied vom Kinderwunsch: Ein Ratgeber für Frauen, die ungewollt kinderlos geblieben sind, Kreuz-Verlag, 2004, ISBN 3783123755
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Das KinderWunschBuch: IVF, Naturheilkunde, Homöopathie und TCM bei unerfülltem Kinderwunsch, Kvc Verlag, 2008, ISBN 3933351782
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Unerfüllter Kinderwunsch, novum Verlag GmbH, 2008, ISBN 3850223655
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Der Traum vom eigenen Kind: Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, Kohlhammer, 2006, ISBN 3170192892
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Wir wollen ein Baby. Von Mönchspfeffer bis In-vitro. Alternativ- und Schulmedizin auf einen Blick, Rowohlt Tb., 2003, ISBN 3499615614