Unterschiedliche Anwendungsgebiete und Durchführung der Fruchtsäurebehandlung
Als Fruchtsäurebehandlung oder Fruchtsäurepeeling bezeichnet man eine Methode zur Behandlung von Hautveränderungen. Dabei entfernen die Fruchtsäuren abgestorbene Zellschichten der Haut. Diese Behandlung erfordert sowohl eine ausgiebige Vorsorge als auch eine ausgiebige Nachsorge.
Ziel und Zweck
Zweck einer Fruchtsäurebehandlung, die auch Fruchtsäurepeeling oder Chemical Peeling genannt wird, ist die Behandlung von Veränderungen oder Alterung der Haut durch den Einsatz von Fruchtsäuren.
Diese Fruchtsäuren entfernen abgestorbene Hornzellen der Haut und regen auf diese Weise deren natürliche Erneuerung an. Dabei kommt es zu einer Reduzierung der Dicke der Hornschicht. Zudem erhält die Haut mehr Feuchtigkeit, wodurch sich ihre Geschmeidigkeit und Spannkraft erhöht.
Oberflächliche Pigmenteinlagerungen und Verhornungsstörungen können durch eine Fruchtsäurebehandlung reduziert werden. Die Wirkung zeigt sich jedoch nur bei den oberen Hautschichten. Fortgeschrittene und tiefer liegende Hautstörungen können durch ein Fruchtsäurepeeling nicht mehr beeinflusst werden.
Geschichte
Behandlungen mit Fruchtsäure wurden schon in der Antike vorgenommen. So badete die ägyptische Königin Cleopatra (69-30 v. Chr.) in Eselsmilch. Die englische Königin Elisabeth I. (1533-1603) ließ ihr Gesicht mit rohem Kalbfleisch behandeln und am Hof des französischen Königs Ludwig XIV. (1638-1715) benutzte man Rotwein für Behandlungen der Haut.
Heute werden zu diesem Zweck wertvolle Fruchtsäuren genutzt. Als Fruchtsäuren bezeichnet man organische Hydroxycarbonsäuren und Dicarbonsäuren, die in Obst enthalten sind.
Zu den zahlreichen Fruchtsäuren gehören unter anderem:
- Glycolsäure
- a-Hydroxycaprylsäure
- Apfelsäure
- Gluconsäure
- Milchsäure
- Mandelsäure
- Salicylsäure
- Weinsäure
- Zitronensäure
Anwendungsgebiete
Zur Anwendung kommt eine Fruchtsäurebehandlung bei:
- Entzündungen der Haut
- Akne
- oberflächlichen Aknenarben
- grobporiger, unreiner Haut
- Mitessern
- Fältchen
- Hautalterung
- Pigmentflecken
- Lichtschwielen
- rauer, stumpfer Haut
- fahlem Teint
Bei der Behandlung wird meist Glycolsäure, die man aus Zuckerrohr gewinnt, verwendet.
Durchführung einer Fruchtsäurebehandlung
Bei einer Fruchtsäurebehandlung wird die Haut oberflächlich leicht "geschält". Das Ganze wird durch das Auftragen von Fruchtsäuren erreicht. Zu diesen so genannten Fruchtsäuren zählen unter anderem
- die Salizylsäure
- die Glykolsäure oder
- die alpha-Hydroxysäure.
Fruchtsäurebehandlungen, oder auch chemische Peelings, werden von Hautärzten angeboten. In den USA werden diese Schönheitsbehandlungen schon seit weit mehr als 15 Jahren angeboten.
Drei Methoden der Fruchtsäurebehandlung
Bei einer Fruchtsäurebehandlung wird zwischen drei Methoden unterschieden:
- Dem oberflächlichen Peeling,
- dem mittleren Peeling sowie
- dem tiefen Peeling.
Das oberflächliche Peeling
Beim oberflächlichen Peeling verwendet man Fruchtsäuren mit einer Konzentration von 20-50 Prozent oder Trichloressigsäure. Eine Betäubung ist dafür nicht nötig. Die Rötungen der Haut, die bei der Prozedur auftreten, verschwinden in der Regel schon nach einem Tag wieder.
Das mittlere Peeling
Beim mittleren Peeling muss eine Vorpräparation der Haut erfolgen. Die Konzentration der Fruchtsäuren und der Trichloressigsäure sind höher als beim oberflächlichen Peeling und liegen bei rund 70 bzw. 35 Prozent.
In manchen Fällen kann auch eine pharmakologische Ruhigstellung der zu behandelnden Person erforderlich sein. Nach der Behandlung dauert es ein paar Tage, bis sich die geschädigte Haut abgeschält hat. Darüber hinaus ist für mehrere Monate ein Lichtschutz erforderlich.
Das tiefe Peeling
Bei einem tiefen Fruchtsäurepeeling trägt man die Haut bis zur Kollagenschicht ab. Da diese Methode jedoch einen wochenlangen Heilungsprozess erfordert, wird sie in Europa kaum verwendet.
Vorbereitungen
Eine Fruchtsäurebehandlung ist zwar ein an sich sehr einfaches, relativ schmerzfreies Verfahren zur Verbesserung des Hautbildes, allerdings auch ein sehr zeitintensives Unterfangen. Denn vor dem eigentlichen Peeling muss die Haut auf selbiges vorbereitet werden.
Vor der Behandlung erfolgt eine Hauttypanalyse, die möglichst von einem Hautarzt durchgeführt werden sollte.
Bevor man eine Fruchtsäurebehandlung durchführen lässt, sollte man sich vorher mit dem behandelnden Arzt über mögliche Nebenwirkungen, Behandlungsablauf und die Kosten beraten.
Zudem wird empfohlen vor der Behandlung keine Kosmetika wie
zu verwenden.
Außerdem sollte die Haut mit einer milden Seife gereinigt werden.
Vorbehandlung
Je nach Grad der Hautveränderungen und dem gewünschten Ergebnis können
- schwach wirkende,
- mittelstark und
- stark wirkende
Cremes angewendet werden. Der Wirkungsgrad ist dabei abhängig von dem Anteil an Fruchtsäuren.
Zu Beginn eines Fruchtsäurepeelings wird eine Heimbehandlung von etwa zwei Wochen Dauer durchgeführt. Um die Haut an die hochkonzentrierte Fruchtsäure zu gewöhnen, bekommt die zu behandelnde Person dafür ein Pflegeset, das zwanzigprozentige Fruchtsäure enthält. Diese wird dann mit einem Pinsel dünn auf die Hautstellen, die behandelt werden sollen, aufgetragen.
Dabei kann es bereits zu einem leichten Abschäleffekt kommen.
Das Ganze läuft in der Regel so ab,
- dass man zwei Wochen vor dem eigentlichen Peeling damit beginnt, einmal täglich die gering dosierte Fruchtsäure-Creme auf das Gesicht aufzutragen.
- Eine Woche vor dem Peeling wird diese Creme dann zweimal täglich aufgetragen.
Wenn die Haut während dieser Zeit gereizt reagiert, wird zusätzlich noch eine pflegende Creme aufgetragen. Die Produkte, die vorbereitend auf das Peeling angewendet werden, werden vom Hautarzt zusammengestellt.
Bei der Wahl der Produkte wird immer auf die individuellen Hauteigenschaften Rücksicht genommen.
Durchführung des Fruchtsäurepeelings
Zur Behandlung erscheint man am besten schon mit einem gut gereinigten und ungeschminkten Gesicht. Vor der eigentlichen Fruchtsäurebehandlung wird die Haut vom Hautarzt dennoch gründlich gereinigt und vollständig entfettet.
Ist die Haut nun entsprechend vorbereitet, wird das eigentliche Fruchtsäurepeeling durchgeführt. Die Konzentration der Fruchtsäure wird dabei in einem Abstand von zwei bis vier Wochen zunehmend gesteigert.
Dabei hängen die Höhe der Konzentration und die Anzahl der Behandlungen von der Art und dem Ausmaß der Hautprobleme ab. In der Regel werden etwas sechs bis zehn Fruchtsäurebehandlungen in einem Zeitrahmen von mehreren Wochen durchgeführt.
Ist die Hautirritation nur geringfügig, kann die Konzentration der Fruchtsäure rasch gesteigert werden.
Während der Anwendung bleibt die Lösung mit der Säure etwa mindestens drei bis höchstens fünfzehn Minuten auf der Haut.
Dabei kann es nach einigen Minuten zu einem Brennen auf der Haut kommen. Mit Hilfe einer Pufferlösung kann diesem jedoch entgegengewirkt werden.
Nach ein paar Minuten wird die Säure neutralisiert und mit Wasser entfernt.
Um die Haut zu beruhigen, kann nachher ein pflegendes Öl oder eine beruhigende Maske aufgetragen werden.
Nebenwirkungen
Im Verlaufe dieser Zeit hat sich gezeigt, dass die Behandlung mit Fruchtsäuren keine schädlichen Nebenwirkungen hat. Allerdings kann die Haut nach der Behandlung gereizt reagieren.
So kann sich zum Beispiel
- eine Akne nach einer Fruchtsäurebehandlung vorübergehend verschlimmern.
Auch
kann sich bei Patienten mit einer entsprechenden Neigung nach einer Behandlung mit Fruchtsäuren einstellen. Eine gute Nachsorge ist nach einem chemischen Peeling also unbedingt indiziert.
Nach der Anwendung
Nach der Behandlung können durch die Reizung der Haut Rötungen und Hautbrennen auftreten. Dann kommt es zur Abschuppung der Haut, die mehr oder weniger sichtbar sein kann. Bei der Behandlung mit höher dosierten Fruchtsäureprodukten kann es auch zur Entstehung von Krusten oder zur Bläschenbildung kommen. Eine bestehende Akne kann sich möglicherweise zunächst auch verschlimmern. Im Allgemeinen bilden sich leichtere Erscheinungen aber schnell wieder zurück.
Pflege der Haut
Nachdem die Anwendung beendet wurde, ist es empfehlenswert eine Gesichtsmaske oder eine Feuchtigkeitscreme auf die Haut aufzutragen. Durch die Öffnung der Poren dringen die Wirkstoffe und Vitamine besser in die Haut ein.
Das Wichtigste nach einem chemischen Peeling ist das Meiden der Sonne für mind. 1-2 Tage. Da die obere Schicht der Hornhaut quasi abgelöst ist, fühlt sich die Haut nicht nur an, wie bei einem Sonnenbrand, sie ist auch dementsprechend empfindlich gegen die Sonne.
Der beste Zeitraum für eine Fruchtsäurebehandlung ist demnach die dunkle Jahreszeit, da es hier einfach ist, die Sonne zu meiden. Dennoch sollte nach einer Fruchtsäurebehandlung immer ein Sonnenschutz aufgetragen werden.
Es kann auch sein, dass die Haut nun für ein paar Tage etwas schuppig ist. Diesem Zustand wirkt man mit einer guten Feuchtigkeitspflege entgegen. Diese Pflege wird meist individuell vom Hautarzt empfohlen.
Da chemische Peelings, zum Beispiel bei Akne oder bei gealterter Haut, mehrfach angewendet werden müssen, um sichtbare Erfolge erzielen zu können, wird nach dem Abklingen der Rötungen erneut mit Fruchtsäure-Cremes gearbeitet. Diese werden dann wieder als Vorbereitung auf das nächste Peeling einmal oder zweimal täglich aufgetragen. Nach dem Ende der Behandlungsreihe wird meist Zuhause mit einer vom Hautarzt empfohlenen Fruchtsäure-Creme weiter behandelt.
Letzte Ratschläge
Es wird empfohlen, eine Fruchtsäurebehandlung nur von erfahrenen Hautärzten und Kosmetikerinnen durchführen zu lassen, um unerwünschte Nebenwirkungen durch unsachgemäße Behandlung zu vermeiden.
Da man die Sonne während einer Fruchtsäurebehandlung besser meiden sollte, gelten Frühjahr, Herbst und Winter als bester Zeitraum für ein Peeling.