Mit Händewaschen Erkältungen und grippale Infekte verhindern
Nach der Toilette, vorm Gemüseschneiden, nach dem Naseschniefen:Die meisten Menschen tun es automatisch, ohne darüber nachzudenken. Die Rede ist vom Händewaschen, einem so einfachen und doch wichtigen Instrument zur eigenen Hygiene. Wir zeigen Argumente auch für Waschmuffel.
Zu allererst beginnen wir mit dem klassischen Argument für eine bewusste Handhygiene: Händewaschen macht schmutzige Hände wieder sauber - ganz einfach. Wer in der Gartenerde gebuddelt hat oder Zwiebeln geschnitten, der wird ganz automatisch das Bedürfnis nach Wasserhahn und Seife verspüren.
Weniger Keime und Erreger
Tausende Male fassen wir
- im Büro,
- öffentlichen Einrichtungen,
- beim Arztbesuch usw.
an Klinken die vor uns schon viele andere angefasst haben. Dabei wird kaum ein Gedanke daran verschwendet, dass ein Teil unserer Vorgänger sich vorher in die Hand geniest haben könnte oder sich nach dem Toilettenbesuch (solche Gesellen soll es noch geben) nicht die Hände gewaschen haben. Die unsichtbaren Keime und Bakterien werden auf die Klinke übertragen und an den Nächsten weiter gegeben.
Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln werden beispielsweise die Stop-Knöpfe und Haltegriffe von vielen tausend Menschen angefasst und wohl eher selten gereinigt. Eine Handbewegung, z.B. um sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen oder an der Nase zu kratzen, reicht aus, um sich an den Hinterlassenschaften unserer Vörgänger anzustecken.
Daher ist der Satz, der wohl jedem aus der Kindheit noch wohlbekannt ist "Händewaschen vor dem Essen", viel klüger als gedacht.
Gerade wer häufig öffentliche Verkehrsmittel nutzt sollte sich auch dementsprechend häufiger die Hände waschen. Auch beim Arztbesuch ist es sinnvoll sich die Hände zu waschen, da hier das Risiko, dass sich Krankheitserreger an Klinken, Griffen usw. befinden logischerweise noch höher ist.
Doch wie sieht es aus mit den unsichtbaren Viren, Bakterien und Keimen, die nahezu überall im Alltag lauern? Tatsächlich betonen Wissenschaftler seit Jahren, dass öffentlich benutzte Gegenstände wie
- Türklinken,
- Griffe vom Einkaufswagen,
- aber auch Toilettendeckel
ein wahres Paradies für Bakterien und andere Krankheitserreger sind. Eine höchst unappetitliche Vorstellung, denn mit jedem Handgriff nimmt man ganz nebenbei eine Menge dieser Bakterien und Viren auf. Beim kurzen Ablecken der Finger oder bei der Zubereitung von Speisen sind diese dann ganz schnell im Mund und somit im eigenen Körper gelandet.
Schon ein einfaches, aber gründliches Händewaschen kann ausreichen, um diesen Kreislauf zu unterbinden. Eine absolute Selbstverständlichkeit übrigens auch, aber nicht nur wenn Gäste kommen - vor der Zubereitung von Essen sollte das Händewaschen zur absoluten Gewohnheit werden.
Besonders bei Erkrankungen ein Muss
Was schon allgemein Gültigkeit besitzt, das ist in der "Erkältungssaison" erst recht wichtig. Wenn Grippeviren und andere Krankheitserreger im Herbst und Winter Hochsaison haben und das Immunsystem anfälliger wird, dann sollte regelmäßiges Händewaschen zur absoluten Pflicht werden.
Hier ist es auch der Kontakt mit Mitmenschen, beispielsweise das Händeschütteln zur Begrüßung, welches zum Krankheitsüberträger werden kann. Nicht umsonst rät das Robert-Koch-Institut, Experte auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten, zu guter Handhygiene. Die Verbreitung von Krankheiten könne so bereits deutlich eingedämmt werden, so die Wissenschaftler.
Hände waschen gegen die Grippe
Influenzaviren - egal ob Vogelgrippe, Schweinegrippe oder die "gewöhnliche" jährliche Influenza - werden vor allem über den Kontakt von Händen weitergegeben. Auch andere Krankheitserreger übertragen sich so schnell von Mensch zu Mensch, bei einem einfachen Händedruck wandern bereits ungefähr 70 Prozent der Viren. Beim Berühren einer Oberfläche wie Türklinke, Schreibtisch oder Computermaus sind es bis zu 92 Prozent.
Verhindern lässt sich das Sammeln und Weiterverteilen von Viren durch regelmäßiges Händewaschen - logisch. Doch macht das auch wirklich jeder? Und waschen diejenigen, die es tun, ihre Hände auch wirklich sorgfältig? In der Regel nicht sorgfältig genug, wie Experten wissen. Dabei kann man mit ein paar einfachen Regeln viele Infektionen vermeiden.
Händewaschen will gelernt sein
Die Hände nur kurz unter das laufende Wasser zu halten, das reicht nicht.
Man sollte auf jeden Fall eine angemessene Portion Handseife benutzen - das entfernt nicht nur Keime und Erreger, sondern verhindert anschließend auch, dass sie sich festsetzen können.
Beim Einseifen sollten dabei auch die Handoberseite, die Haut unter Schmuckstücken und Fingernägeln sowie die Zwischenräume der Finger Beachtung finden. Viele Stellen werden beim flotten Waschen leicht vergessen.
Anschließend sollte die Seife gründlich abgewaschen werden.
Auch das Abtrocknen der Hände ist wichtig. Die klassischen Heißlufttrockner in öffentlichen Toiletten sorgen dafür, dass sich die Anzahl der Keime auf den Händen verdoppelt. Sie sinkt dagegen merklich, wenn man zu Papierhandtüchern greift. Sind keine vorhanden, hilft auch ein mitgebrachtes Taschentuch.
Insgesamt lässt sich durch richtiges Waschen und Trocknen der Hände die Zahl der Krankheitserreger auf der Haut um 99 Prozent senken.
Ein Zuviel kann schaden
Übrigens: Aller Hygiene zum Trotz - übertriebenes Händewaschen kann insbesondere bei sensibler Haut zu Austrocknung und Reizungen führen. Hier ist eine milde Waschlotion oder ein Syndet empfehlenswert.
Diese Reinigungsmittel enthalten keinerlei Seifenstoffe und besitzen einen besonders milden pH-Wert. Zusatzstoffe sorgen für die nötige Portion Pflege schon beim Waschen.
Waschzwang
Übertriebenes Waschen, als Waschzwang bekannt, kann den natürlichen Schutzfilm der Haut zerstören und sie trocken und rissig werden lassen. Waschzwang wird als Neurose eingestuft, als psychisch bedingte Zwangshandlung. Die Anlage für solche Neurosen können genetisch vererbt sein und von einer labilen Psyche ausgelöst sein.
Solch ein Zwang kann sich auf krankhaft häufiges Händewaschen, aber auch auf den gesamten Körper beziehen. Ist der Schutzfilm einmal zerstört ist es schwer die Feuchtigkeitsbalance wieder auszugleichen.
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