Die richtige Intimpflege für Männer und Frauen

Ausreichende Körperpflege gehört zum täglichen Alltag dazu. Wer jedoch den Intimbereich täglich mit Seife oder Duschgel reinigt, kann sich schnell Pilzinfektionen und ähnliche Krankheiten einfangen, da zu viel Pflege genauso schlecht ist wie keine Pflege. Was man tatsächlich benötigt und wie man vorgehen sollte, erfahren Sie hier.

Von Cornelia Gschiel

Richtige Intimpflege

Keine Frage - regelmäßige Intimpflege schützt vor Krankheiten, die durch Bakterien entstehen können. Zur richtigen Intimpflege sollte man jedoch einige Dinge beachten. Duschgels und Seifen können aggressive Reinigungsstoffe enthalten, die für die empfindliche Haut im Intimbereich nicht geeignet sind und sogar Hautreizungen auslösen können.

Daher gilt: Für die Intimpflege genügt klares Wasser und ein Waschhandschuh, der täglich in der Waschmaschine gereinigt und von Bakterien befreit wird, oder einen Einmalwaschlappen.

Einmalwaschlappen

Nicht empfehlenswert für die Intimpflege sind Waschlappen, denn auf diesen finden Keime und Bakterien eine ideale Siedlungsgrundlage. Vor allem die Wärme und die Feuchtigkeit des Badezimmers können zu ihrer explosionsartigen Vermehrung führen. So können beim Versuch, die Scheide zu reinigen, unzählige Bakterien und Keime hineingeraten, die zu Entzündungen und im schlimmsten Fall zu einer Pilzinfektion führen können.

Besser ist es, sogenannte Einmalwaschlappen zu verwenden; diese werden aus einem reißfesten Zellstoff hergestellt und können nach einmaligem Benutzen entsorgt werden.

Produkte gegen unangenehme Gerüche

Im Handel sind Produkte in zahlreichen Darreichungsformen zur Intimpflege erhältlich:

  • So etwa Intimpflegetücher, die zur Reinigung zwischendurch gedacht sind.
  • Oder aber spezielle Slipeinlagen, die parfümiert sind und somit den natürlichen Geruch der Scheide abdecken sollen.
  • Es gibt auch verschiedene Lotionen, die den gleichen Zweck haben.
  • Aber auch spezielle Waschgels, die dazu beitragen, sollen die Intimpflege zu vervollständigen.

Alle diese Produkte bekämpfen in erster Linie nur eines, das viele Menschen vereint: nämlich die Angst im Intimbereich unangenehm zu riechen. Tatsächlich kann es zu unangenehmen Gerüchen "untenrum" kommen, aber nur wenn die natürliche Flora der Schleimhäute zerstört wurde und sich die falschen Bakterien angesiedelt haben.

Man kann durchaus Produkte für die Intimpflege verwenden, aber nicht täglich! Und auf jeden Fall sollte man vorher überprüfen, ob diese den richtigen Ph-Wert aufweisen, damit sie die empfindlichen Schleimhäute nicht aus dem Gleichgewicht bringen.

Wer sich ohne Reinigungsmittel nicht sauber fühlt, sollte am besten milde Waschgels verwenden, die speziell für den Intimbereich hergestellt wurden.

Hinweise zur Unterwäsche

Für beide Geschlechter gilt, dass die Unterwäsche mindestens einmal pro Tag gewechselt werden sollte. Bei der Auswahl der Unterwäsche ist darauf zu achten, dass diese zu einem möglichst hohen Teil aus Naturfasern besteht. Denn diese sind in der Lage Schweiß aufzunehmen und die Atmung der Haut nicht zu behindern.

Schwierig bei den meisten künstlichen Fasern ist, dass die Haut sich unter ihnen stark erhitzt, weil die Hautatmung behindert wird. So wird das empfindliche Milieu der Haut im Intimbereich empfindlich gestört.

Außerdem ist es wichtig die Unterwäsche bei mindestens 60 Grad zu waschen. Auch Hygienespüler für die Wäsche können gute Dienste leisten, da Keime und Bakterien wirksam abgetötet werden.

Intimrasur

Für viele Frauen und Männer gehört auch die Intimrasur zur Intimpflege dazu. Beim Rasieren sollte man auf keinen Fall einen stumpfen Rasierer verwenden, da die Verletzungsgefahr höher ist - auch wenn es komisch klingt.

Die Haut sollte immer mit einer Hand straff gezogen werden, sodass man sich nicht schneiden kann. Nach der Rasur kann die Haut mit speziellen Aprés-Rasur-Lotions verwöhnt werden, die die Haut pflegen und beruhigen.

Intimpflege für die Frau

In den meisten Fällen sind Intimpflegemittel gar nicht vonnöten, da sie die empfindliche Scheidenflora der Frau angreifen können. Ist diese Flora erst einmal beeinträchtigt, können Keime und Bakterien schneller eindringen und verursachen lästige

So waschen Sie sich richtig

Zu einer gründlichen Intimpflege bei der Frau gehört das regelmäßige Waschen der inneren und äußeren Schamlippen. Dies erfolgt meist unter der Dusche, kann aber auch außerhalb der Dusche erledigt werden, indem man ein Bein auf eine leichte Erhöhung (zum Beispiel Badewannenrand) stellt und die Schamlippen mit einem feuchten Waschhandschuh reinigt.

Wichtig ist, dass beim Waschen des Anus von vorne nach hinten vorgegangen wird, so verhindert man das Eindringen von Darmbakterien in die Scheide oder Blase.

Die Scheidenflora: gute und schlechte Bakterien

Eine gesunde Scheidenflora ist von unzähligen kleinen Milchsäurebakterien besiedelt ist. Dazu gehören unter anderem:

  • Lactobacillus acidophilus,
  • Lactobacillus acidophilus,
  • Bifidobacterium spp.,
  • Lactobacillus jensenii und
  • Lactobacillus gasseri.

In der Medizin wird der sogenannte Nugent-Score benutzt, um die Qualität der Scheidenflora zu bewerten. So kann etwa der Gynäkologe bestimmen, ob eine Scheide behandelt werden muss, weil ihr Gleichgewicht aus dem Lot geraten ist.

Diese aus verschiedenen Arten bestehende Besiedlung wird unter dem Namen Döderlein-Bakterien zusammengefasst. Durch die Besiedlung mit diesen Bakterien, ist der Platz den schlechte, ungesunde Bakterien einnehmen könnten schon besetzt. Die Döderlein-Bakterien haben somit eine Art Stellvertreterfunktion, mit der sie eine Erkrankung beispielsweise durch eine Pilzinfektion verhindern.

Zusätzlich stellen die Bakterien noch ein saures Milieu in der Scheide her. Denn Bakterien benötigen für ihre Stoffwechselvorgänge Zucker, welcher von den Döderlein-Bakterien in Milchsäure umgewandelt wird. Solange dieses körpereigene Schutzsystem im Gleichgewicht ist, sind Frauen vor der Infektion mit Pilzen oder anderen Bakterien höchst wirksam geschützt.

Die Scheide ist ein äußerst empfindliches Organ. Das Innere der Scheide ist von einer Schleimhaut ausgekleidet, die einen pH-Wert von 4 hat. Ist die Flora gestört, kann es zu Pilzen und Infektionen kommen.

Frauen sollten wissen, dass ungesunde Ernährung, Stress und die Einnahme von Antibiotika die empfindliche Scheidenflora stören können.

Beschwerden vorbeugen

Auch wer aufgrund von Beschwerden (beispielsweise bei einer Pilzinfektion) ein erhöhtes Bedürfnis nach Sauberkeit hat, sollte den Intimbereich nicht mit aggressiven Seifen oder Duschgels und auch auf keinen Fall zu oft reinigen. Dies könnte die Beschwerden verstärken und zu einem weiteren Andauern der Pilzinfektion führen.

Scheidenpilz vom Facharzt behandeln lassen

Wer sich einen Scheidenpilz eingefangen hat, sollte auf keinen Fall auf Hausmittelchen zurückgreifen, sondern sich von einem Facharzt untersuchen lassen. Dieser verschreibt im Normalfall Zäpfchen und eine Creme, die gegen den Pilz wirken und weitere Infektionen verhindern.

Zu beachten ist, dass auch der Partner mitbehandelt werden sollte, um weitere Ansteckungen zu vermeiden

Blasenentzündungen nach dem Sex

Zur Intimpflege im weiteren Sinn zählt auch das Urinieren nach dem Geschlechtsverkehr. Bei vielen Damen kommt es zu schmerzhaften Blasenentzündungen nach dem Geschlechtsverkehr. Wer nach dem Sex die Toilette aufsucht, spült eventuell eingedrungene Bakterien gleich wieder hinaus und die Gefahr ist gebannt.

Unfruchtbarkeit durch Intimduschen

Frauen sollten ihren Intimbereich nur von Außen pflegen. Eine Intimdusche, bei welcher ein Irrigator in die Scheide eingeführt wird und diese mit Wasser ausspült, ist nicht sinnvoll. Denn dadurch kann das empfindliche Scheidenmilieu beeinträchtigt werden.

Dies kann im schlimmsten Fall zu einer temporären Unfruchtbarkeit führen, da die Samenfäden des Mannes einen bestimmten pH-Wert in der Scheidenflora benötigen, um sich in Richtung Eizelle bewegen zu können. Ist das Milieu spermienfeindlich, so werden die Bewegungen der Spermien immer langsamer und können sogar vollständig zum Erliegen kommen.

Intimpflege beim Mann

Entfernt man das Smegma nicht regelmäßig, kann dies zu unangenehmen Entzündungen in der Eichel führen. Diese werden durch Bakterien hervorgerufen, die sich in dem Sekret ablagern, und sind mit großen Schmerzen verbunden.

Beim Mann genügt es, die Vorhaut vollständig zurückzuziehen und den Penis gründlich mit klarem Wasser zu waschen, sodass das Smegma entfernt wird. Außerdem empfiehlt es sich auch bei ihm, die Unterwäsche jeden Tag zu wechseln, da sich auch hier Bakterien ansiedeln können.

Ist die Eichel sauber, so wird der Hoden gewaschen. Hier kann man eventuell etwas Seife benutzen. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass keine Seife in die Harnröhre dringt.

Auf unnötige Waschgels verzichten

Einen gewisse Intimpflege ist für Männer genauso wichtig wie für Frauen. Und auch für Männer gilt: Spezielle Intimpflegegels oder Waschgels sind nicht nötig, da es bei einer übertriebenen Hygiene zu Hautreizungen und Ausschlägen kommen kann. Auch der Säureschutzmantel der Männerhaut kann durch Waschlotions angegriffen werden.

Beim Urinieren sollte die Vorhaut immer zurückgezogen werden, so können sich unter der Vorhaut keine Bakterien ansiedeln. Wer sich täglich mit klarem Wasser wäscht, sollte eigentlich keinerlei Probleme mit Pilzinfektionen oder Hautirritationen haben.