Bodypainting damals und heute: die Entwicklung der Körperbemalung
Schon seit Urzeiten bemalen die Menschen ihren Körper mit farbigen Materialien. Die Techniken haben sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Heute ist das sogenannte Bodypainting eine eigenständige Kunstform, die sehr viele Anhänger und Bewunderer hat. Hier werden bestimmte Stellen des Körpers oder sogar der ganze Körper mit Farbe bemalt oder besprüht. Dabei kommen unterschiedliche Farben und Materialien zur Anwendung. Lesen Sie über die Entwicklung des Bodypaintings.
Was ist Bodypainting?
Beim Bodypainting handelt es sich um eine Form der Körperbemalung und somit der Körpergestaltung. Bei dieser wird nicht permanente Farbe auf die Haut aufgetragen. Je nach Art kann sie für wenige Stunden bis hin zu mehreren Wochen halten.
Beliebte Motive und Körperpartien zum Bodypainting
Professionelle Bodypainter zaubern ihre Kunstwerke durch Airbrush auf die Körper ihrer Kunden. Besonders beliebte Stellen zum Bemalen sind dabei der Oberkörper einschließlich der Arme und der Brust. Oftmals werden jedoch auch die Beine in das Kunstwerk mit einbezogen.
Auch das Gesicht kann kunstvoll bemalt werden. Dies kann entweder im Rahmen der Körperbemalung geschehen oder auch separat davon. Professionelle Bodypainter schaffen es, den Körper so zu bemalen, dass man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, ob die Bemalten Kleidungsstücke tragen oder nicht.
Welche Motive dabei beim Bodypainting gemalt werden, ist individuell verschieden. Denkbar sind grundsätzlich alle Formen, Muster und Bilder. Besonders beliebt sind abstrakte Muster, die in vielen Farben über den gesamten Körper gemalt werden. Auch
sind möglich. Häufig malen die Bodypainter ihren Kunden jedoch auch Kleidungsstücke auf die Haut, so dass es aussieht, als hätten die Menschen normale Kleidung an. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Männer und Frauen nackt sind.
Das Bodypainting wird je nach zu bemalender Stelle im Stehen, Liegen oder Sitzen aufgetragen und nimmt einige Zeit in Anspruch. Die Farben lassen sich später mit Seife und Wasser wieder entfernen.
Verschiedene Bodypainting-Techniken
Beim Auftragen der Farben auf den Körper kommen verschiedene Techniken zur Anwendung.
Nasstechnik
Eine davon ist die Nasstechnik, die sich mit dem Wasserfarbenmalen vergleichen lässt. Dabei trägt man die unterschiedlichen Farben mit einem Pinsel oder einem Schwämmchen nach und nach auf die zu bemalenden Körperstellen auf.
Airbrushtechnik
Eine weitere, modernere Technik ist die so genannte Airbrushtechnik. Dabei wird ein gewünschtes Motiv mit Hilfe einer Sprühpistole einfach auf die betreffende Hautstelle gesprüht.
Allerdings hat dies den Nachteil, dass es leicht zu einem rissigen Aussehen der Farbmotive kommt, da die verwendeten Farben sehr rasch trocknen und nicht so leicht abzuwaschen sind. Bei der Nasstechnik hingegen lassen sich die Farben schnell und problemlos abduschen.
Supracolor
Als sehr hartnäckig erweist sich dafür die Farbe beim so genannten Supracolor, einer speziellen Fett- und Cremeschminktechnik, die für einen starken Glanzeffekt sorgt.
Materialien für ein Bodypainting
Zu den verwendeten Materialien gehören:
- Farben
- plastisches Material wie Mastix
- Federn
- UV-leuchtende Schminke
- Glitter
- Frisur- und FX-Makeup zur Erzeugung spezieller Effekte
Der Nutzen von Fixierspray
Damit die Bemalungen am Körper nicht zu schnell verschwinden oder verlaufen, werden sie mit einem speziellen Fixierspray resistenter gemacht. So kann verhindert werden, dass die Farben bei starkem Schwitzen oder bei Regen sofort verlaufen.
Auch trotz Fixierspray können die Farben wieder abgewaschen werden. Somit unterscheiden sich Bodypaintings grundlegend zu Tattoos.
Der Siegeszug der Körperbemalung: Bodypainting früher
Die Methode, den eigenen Körper durch Farbe zu dekorieren, ist keine Erfindung der Neuzeit. In zahlreichen Kulturkreisen von Asien bis Afrika wird oder wurde die Körperbemalung in abgewandelter Form praktiziert. Je nach Anlass und Situation konnte sie beispielsweise als Schmuck
- zu einem ganz besonders festlichem Anlass, aber auch
- als Kriegsbemalung oder
- zu rituellen Praktiken
verwendet werden. Dabei wurden früher vornehmlich farbige Pasten aus Naturmaterialien hergestellt, die dann zur Bemalung der einzelnen Körperpartien verwendet wurden. Noch heute wird beispielsweise das rötlich-braune Henna in Indien oder im arabischen Raum zur Verzierung der (weiblichen) Hände und Füße genutzt.
Höhlenmalereien beweisen, dass sich die Menschen schon zu Urzeiten mit Farbe verschönten. Bei den Steinzeitmenschen waren es Erdfarben wie
- Ocker,
- schwarzes Manganoxid oder
- Holzkohle,
die mit an Stöcken gebundenen Tierhaaren oder gleich mit den Fingern auf den Körper gemalt wurden.
Bei den Indianern hatte die Bemalung eine besonders große Bedeutung, die Erfolge des Einzelnen bei der Jagd und im Krieg konnte an der Bemalung abgelesen werden.
Auf der ganzen Welt wurden die Körper täglich oder zu bestimmten Anlässen bemalt. Ob
- zu rituellen oder religiösen Zwecken,
- zur Abgrenzung,
- Selbstdarstellung,
- Abschreckung oder
- Individualisierung,
Gründe zur Körperbemalung gab und gibt es viele.
Mal war es nur als Körperschmuck zu sehen, als Schutz vor Dämonen und Magie oder vor Insekten. Der Körper wurde mit einer Kriegsbemalung versehen, um den Gegner zu erschrecken und manchmal auch zur Tarnung. Auch zu großen Dorffesten wurden und werden die Körper von Frauen und Männern aufwendig bemalt, um die Zugehörigkeit zu demonstrieren.
Verschiedene Motive und Zeichen hatten - und haben je nach Region - somit unterschiedliche Bedeutungen und Zwecke, wie zum Beispiel
- eine Kennzeichnung
- eine Kriegsbemalung
- ein Zeichen von Trauer
- eine Tarnung
- einen medizinisch-hygienischen Zweck
- den Schutz des Körpers vor Insekten
- den Schutz vor Magie, Dämonen und äußeren Einflüssen
- den Schmuck des Körpers.
In der westlichen Welt ließ das Bemalen des Körpers mehr und mehr nach. Die Frauen schminkten sich nur noch das Gesicht, aber längst nicht mehr so grell. Wirkliche Körperbemalung gab es nur noch beim Clown im Zirkus und auf Kindergeburtstagen.
In den 1960er Jahren wurde die Körperbemalung in der modernen westlichen Welt wieder entdeckt. Die Hippies bemalten sich bunt und zeigten so ihre Freizügigkeit und Unabhängigkeit.
Moderne Körperkunst: Bodypainting heute
In der heutigen Zeit kommt die Körperbemalung vor allem bei bestimmten Veranstaltungen wie Rave-Partys oder Fußballspielen zur Anwendung. Auch das Erreichen von Aufmerksamkeit, erotische Anreize oder künstlerische Gründe spielen oftmals eine Rolle, wenn sich jemand mit Bodypainting verschönern lässt.
Auf der ganzen Welt gibt es unterschiedliche Veranstaltungen, auf denen internationale Bodypainting-Künstler ihre Werke auf den Körpern von Menschen darstellen. Sogar eine Weltmeisterschaft im Bodypainting wird ausgetragen.
In Deutschland findet Jahr für Jahr das German Bodypainting Festival statt.
Wurde früher noch zu Farbe und Pinsel gegriffen, so besprühen heute professionelle Airbrushkünstler ihre menschlichen Modelle und helfen hier und da noch mit dem Pinsel nach. Das Bodypainting ist sowohl für den Künstler als auch für das Modell anstrengend und eine besondere Herausforderung:
Der Künstler nutzt keine zweidimensionale Leinwand, wie es üblich ist, sondern einen lebenden, beweglichen Körper. Die Vorgehensweise ist komplett anders und die Umsetzung benötigt viel Beharrlichkeit und Erfahrung.
Für das Modell bedeutet das Bemalen lassen eine große körperliche Herausforderung. Das mehrstündige Stillstehen oder Sitzen bis das Kunstwerk vollendet ist, kann ganz schön anstrengend sein.
Durch Interaktion oder eine gewisse Körperhaltung kommt das Bodypainting erst richtig zur Geltung und auch ein schauspielerisches Talent des Modells kann von Vorteil sein. Es ist also wichtig, dass sowohl der Künstler sein Fach beherrscht als auch das Modell.
Je nach Präsentation, Live vor einem Publikum oder als Fotomodell, ist das Modell immer mit einem Slip bekleidet, auf Wunsch auch mit einem kleinen Oberteil oder anderen Requisiten.
Je nach Technik und verwendeter Farbe sehen die Ergebnisse immer anders aus. Für die Airbrush-Technik wird meistens eine relativ fettige Schminkfarbe verwendet. Damit die Haut nicht so stark glänzt und um die Haltbarkeit zu erhöhen, werden die Farben abgepudert.
Der Reiz der bemalten Haut
Dabei strahlt ein rundum bemalter Körper eine ganz besondere Faszination aus: Neben der Zurschaustellung nur einzelner Körperpartien wie
- dem Gesicht,
- der Hände und Füße oder
- des Rückens
wird in der Bodypainter-Szene auch der gesamte Körper zur Bemalung genutzt. Nur eine hauchdünne Farbschicht schützt dann vor totaler Nacktheit - doch gerade dieses Spiel zwischen "Bekleidetsein" und Entblößung ist es, die den sinnlichen Reiz des Bodypainting ausmacht.
Darüber hinaus ist auch die Prozedur des Bemalens und sich von anderen Paintern bemalen lassen enorm reizvoll. Von niedlichen Verzierungen wie Schmetterlingen und Blumen über großflächige Ornamente ist alles möglich. Ein besonderer Eyecatcher ist auch die Ganzkörperbemalung in nur einer metallisch glänzenden Farbe, also Gold oder Silber.
Die große Beliebtheit des Bodypainting hat dafür gesorgt, dass neben eingefleischten Fans und professionellen Körperbemalern auch immer mehr Schaulustige und Gelegenheits-Bodypainter dabei sind. Auf vielen Musikfestivals, Raves oder anderen großen Veranstaltungen ist das Bodypainting inzwischen ein fester Bestandteil des Rahmenprogramms geworden.
Übrigens: Eine Weiterentwicklung des bloßen Bemalens ist das Besprühen des Körpers mit spezieller Farbe. Diese wird in Airbrush-Technik ohne direkten Körperkontakt aufgesprüht, was wieder eine ganze Reihe neuer Gestaltungsmöglichkeiten bietet.
Das "International Bodypainting Festival Germany" - Körperkunst der ganzen Welt
Das International Bodypainting Festival Germany ist eines der wichtigsten Veranstaltungen zum Thema Bodypainting. Hier kann die ganze Familie kunstvolle Gemälde auf den Körpern bewundern.
Bodypainting Awards
Auf dem International Bodypainting Festival Germany, das im Jahr 2010 Ende Juli in Bingen stattfand, werden Bodypainting Awards in verschiedenen Kategorien vergeben. Dazu gehören z.B. die Bereiche Special Effects und das Face Painting.
Eine internationale Jury aus Fachleuten bewertet hier die Körperkunstwerke und verleiht die Preise.
Angebote der Veranstaltung
Das International Bodypainting Festival Germany, kurz IBF, richtet sich an Interessierte des Bodypaintings, an Menschen, die sich selbst bemalen lassen sowie an Kunden und Verkäufer. Auch Fotografen finden hier natürlich viele außergewöhnliche Motive.
Zusätzlich befinden sich auf dem Gelände viele Verkaufsstände, an denen die unterschiedlichsten Waren zum Thema Bodypainting verkauft werden.
Kinderschminken
Da auch das Schminken der Kinder im Gesicht zum Thema Bodypainting passt, wird dieses natürlich ebenfalls auf dem International Bodypainting Festival Germany angeboten. Mit kunstvollen Motiven werden hier die kleinen Jungen und Mädchen bemalt.
Neben dem Kinderbodypainting wird auch ein Kinderprogramm angeboten. Zusätzlich können die Kleinen auf einem Spielplatz herumtollen, während Mama und Papa sich die bemalten Körper ansehen können.
Live-Musik
Auch musikalische Künstler treten auf der Bühne am International Bodypainting Festival auf. Im Jahr 2010 war z.B. Marit Larsen zu Gast. Natürlich werden auch verschiedenartige Fashionshows auf der Bühne angeboten.
Workshops
Gegen Gebühr können Interessierte zusätzlich an unterschiedlichen Workshops teilnehmen und sich im Bereich Bodypainting weiterbilden. Diese Workshops sind sowohl für Einsteiger als auch für Profis geeignet und werden z.B. zu den Themen "Glatze herstellen", "Bodypainting 3D-Effekts" oder "Bodypainting Werbung und Design" angeboten.
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