Durchführung, Nachsorge, Schmuckvarianten und Risiken des Brustwarzenpiercings

Brustwarzenpiercings können sowohl von Männern als auch von Frauen getragen werden. Für die Brustwarze gibt es viele verschiedene schöne Schmuckstücke. Die richtige Nachsorge ist wichtig, um lange Freude an seinem Piercing zu haben. Viele Frauen haben Bedenken, dass sie mit einem Brustwarzenpiercing nicht mehr stillen können.

Von Claudia Haut

Ein Brustwarzenpiercing wird durch die Brustwarze gestochen. Ob das Schmuckstück dabei von oben nach unten oder von links nach rechts gepierct wird, ist Geschmackssache. Auch das Stechen mehrerer Brustwarzenpiercings ist möglich.

Das Verzieren der Brustwarzen

Obwohl sich das Brustwarzenpiercing steigender Popularität erfreut, gehört es jedoch zu den schmerzhaftesten Piercing-Varianten, da es entweder direkt durch die Brustwarze oder in den Warzenhof gestochen wird.

Sinn eines Brustwarzenpiercings, das auch Nippelpiercing genannt wird, ist das Schmücken der Brustwarzen aus ästhetischen Gründen. Aber auch erotische Aspekte können eine Rolle spielen.

Ursprung des Brustwarzenpiercings

Das Brustwarzenpiercing gehört zu den beliebtesten Intimpiercings. Bereits im 14. Jahrhundert ließen sich adelige Frauen ihre Brustwarzen durchstechen, um dort Schmuck anzubringen. Freiliegende Brustwarzen wurden mit Ketten aus Gold und Diamantringen geschmückt.

In den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich allmählich ein Trend zum Brustwarzenpiercing durch verschiedene Stars wie Lenny Kravitz oder Tommy Lee. Heutzutage ist diese spezielle Form von Piercing bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt.

Schmuckvarianten für ein Brustwartenpiercing

Ist das Brustwarzenpiercing erst einmal abgeheilt, so können viele verschiedene Schmuckstücke verwendet werden. Für das Schmücken der Brustwarzen kommen in der Regel ein Ball Closure Ring oder ein Straight Barbell zur Anwendung.

Ein Barbell ist ein Stift aus Titan oder Stahl, an dessen Ende sich Formen wie z.B. je eine Kugel oder ein Dreieck befinden. Es gibt jedoch auch gebogene Barbells, die dann als Banane bezeichnet werden. Die Barbells können nicht nur als Schmuck für ein Brustwarzenpiercing sondern auch für ein Zungenpiercing verwendet werden.

"Ball Closure Ring" ist ein Klemmkugelring. Wie der Name bereits sagt sieht dieses Piercing aus wie ein Ring, in dessen Mitte sich z.B. eine kleine Kugel befindet.

  • Um ein Auswachsen zu verhindern, sollte der Schmuck eine Materialstärke von wenigstens 1,6 Millimetern haben.
  • Von Schmuckstücken, die einen Ring-Durchmesser von weniger als einem Zentimeter haben, wird eher abgeraten, da durch die größere Krümmung der Ringe ein stärkerer mechanischer Reiz entsteht, wodurch das Risiko von Entzündungen der Brustwarzen steigt.

Wieso nur ein Piercing?

Auch das Stechen von zwei oder mehreren Brustwarzenpiercings ist möglich.

Zusätzlich zu den Brustwarzenpiercings kann auch ein Nippleshield getragen werden. Diese Schmuckstücke bedecken den Warzenvorhof, also den dunklen Teil um die Brustwarze herum. Dieses Nippleshield kann nur zusammen mit einem Brustwarzenpiercing getragen werden und kann verschiedene Formen haben. Meist ist dieser Schmuck rund oder u-förmig mit Perlen, Strahlen usw.

Materialien

Zu den häufig verwendeten Materialien gehören vor allem:

  • Stahl
  • Gold
  • Titan
  • PTFE

Billigere Materialien wie z.B. Cadmium, Blei oder Nickel sollten unbedingt vermieden werden, da durch sie das Risiko von schmerzhaften Entzündungen erhöht wird.

Die Durchführung eines Brustwarzenpiercings

Die Durchführung eines Brustwarzenpiercings sollte stets in einem professionellen Studio erfolgen, in dem die üblichen hygienischen Standards eingehalten werden.

  • Beim Brustwarzenpiercing wird das Schmuckstück entweder direkt in die Brustwarze oder in den Warzenhof gestochen.

  • Dazu wird eine Kanüle aus Kunststoff verwendet. Durch diese Kanüle setzt der ausführende Piercer die Nadel und auch das Piercingschmuckstück.

Heilungsprozess

Da die Brustwarzen sehr empfindliche Körperstellen sind, in denen sich verschiedene Stimulierungs- und Nervenpunkte befinden, ist die Behandlung unter Umständen sehr schmerzhaft. Wegen dieser Empfindlichkeit kann die Heilungsdauer vier bis sechs Wochen, in manchen Fällen auch mehrere Monate betragen.

Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, wird empfohlen für eine gesunde Ernährung, das Vermeiden von Stress und genügend Schlaf zu sorgen.

Die richtige Nachsorge beim Brustwarzenpiercing

Da enge Kleidung an der Brust scheuert, sollte diese in der Heilungsphase vermieden werden, so dass sich die Wunde nicht infizieren kann. Für Frauen wird auch empfohlen, in den ersten Wochen keinen BH zu tragen, so dass dieser nicht an der Brustwarze scheuern kann.

Das Schmuckstück an der Brustwarze darf erst gegen ein anderes getauscht werden, wenn die Wunde komplett verheilt ist.

Vorsicht bei Wasser und UV

In den ersten Wochen nach dem Stechen des Brustwarzenpiercings sollte man den Gang in die Sauna oder das Schwimmbad unterlassen und auch zu Hause lieber duschen als ein Vollbad nehmen.

Hygiene ist unabdingbar

Das Brustwarzenpiercing muss in der Heilungsphase immer sauber gehalten und auch regelmäßig vorsichtig gereinigt werden. Niemals darf das Piercing mit schmutzigen Fingern berührt werden, sonst kann sich eine schwere Infektion entwickeln. Entsprechende Pflegemittel werden den Kunden vom Piercer empfohlen.

Hygiene als oberstes Gebot
Hygiene als oberstes Gebot

Das gepiercte Schmuckstück muss regelmäßig vorsichtig bewegt werden, so dass Wundsekret, das sich in den Stichkanälen befindet, nach außen gelangt und entfernt werden kann.

Sollten Schmerzen im Bereich des Piercings auftreten oder es erneut anfangen zu bluten, so muss unbedingt der Piercer aufgesucht werden.

Die Risiken eines Brustwarzenpiercings

Bei einer fachgerechten und professionellen Durchführung des Brustwarzenpiercings ist die Gefahr von gesundheitlichen Risiken recht gering. Im Fall von unzureichender Hygiene kann es jedoch zu Komplikationen wie Brustabszessen oder einer bakteriellen Brustentzündung (Mastitis) kommen, was die Entfernung des Piercings erforderlich macht.

Kann man mit einem Brustwarzenpiercing stillen?

Durch das Stechen eines Piercings in die Brustwarze wird die Stillfähigkeit normalerweise nicht beeinflusst. Auch mit einem Brustwarzenpiercing ist das Stillen des Babys möglich.

Das Piercing sollte jedoch jeweils zum Stillen unbedingt entfernt werden, so dass das Baby das Schmuckstück nicht in den Mund nehmen muss und auch keine Kleinteile des Schmuckstückes verschlucken kann.

Hygiene an erster Stelle

Eine Frau, die stillt und ein Brustwarzenpiercing hat, muss zwingend auf absolute Hygiene achten, da sich die Stelle an der Brust, an der sich das Piercing befindet, sonst entzünden kann.

Problematiken

Trotzdem gibt es etliche Frauen, die nicht stillen konnten, wenn sie sich zuvor ein Brustwarzenpiercing haben stechen lassen. Die Erfahrungsberichte sind hier unterschiedlich. Piercer raten jedoch schwangeren Frauen vom Stechen eines Piercings ab, da der Eingriff eine unnötige Belastung in der Schwangerschaft darstellt.

Laut den Piercern sollten sämtliche Piercings vor oder nach einer Schwangerschaft gestochen werden. Wenn eine Frau nach der Geburt stillen möchte, so kann das Brustwarzenpiercing erst dann gestochen werden, wenn die Frau abgestillt hat.

Und auch danach sollte man noch einige Wochen verstreichen lassen, bis die Brustwarzen sich soweit vom Stillen erholt haben, dass sie bereit sind für einen neuen Eingriff.